Levobunolol

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 22.10.2007

Allgemeines

Levobunolol wird in Form von Augentropfen angewendet zur Senkung des erhöhten Augeninnendrucks bei grünem Star (Glaukom), vor allem der Sonderform chronisches Weitwinkelglaukom.

Welchem Zweck dient dieser Wirkstoff?

  • erhöhten Augeninnendruck bei grauem Star senken.

Gegenanzeigen

Im Folgenden erhalten Sie Informationen über Gegenanzeigen bei der Anwendung von Levobunolol im Allgemeinen, bei Schwangerschaft & Stillzeit sowie bei Kindern. Bitte beachten Sie, dass die Gegenanzeigen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Wann darf Levobunolol nicht verwendet werden?

Levobunolol sollte nicht eingesetzt werden bei:
  • Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder andere Betablocker
  • schwerer Herzmuskelschwäche
  • schweren Erkrankungen des Reizleitungssystems des Herzens (wie AV-Block II. und III. Grades, Sinusknoten-Syndrom)
  • verlangsamtem Herzschlag (Ruhepuls vor Behandlungsbeginn unter 50 Schlägen pro Minute)
  • Asthma, chronischer Bronchitis oder anderen, die Atemwege verengenden Erkrankungen
  • Ernährungsstörungen der Hornhaut des Auges
  • Kindern.
Nur nach sorgfältiger Abwägung von Nutzen und Risiko und strenger ärztlicher Kontrolle darf Levobunolol eingesetzt werden bei:
  • niedrigem Blutdruck (Hypotonie)
  • Patienten mit schweren Herzkrankheiten in der Krankenvorgeschichte
  • Patienten nach Entfernung einer Augenlinse
  • Diabetes mellitus.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Während der Schwangerschaft und der Stillzeit sollte Levobunolol nur nach sorgfältiger ärztlicher Nutzen-Risiko-Abwägung eingesetzt werden.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Der Wirkstoff ist für Kinder nicht geeignet.

Welche Nebenwirkungen kann Levobunolol haben?

Im Folgenden erfahren Sie das Wichtigste zu möglichen, bekannten Nebenwirkungen von Levobunolol. Diese Nebenwirkungen müssen nicht auftreten, können aber. Denn jeder Mensch reagiert unterschiedlich auf Medikamente. Bitte beachten Sie außerdem, dass die Nebenwirkungen in Art und Häufigkeit je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Gelegentliche Nebenwirkungen:
Lidrandentzündung, Bindehautentzündung, Herabsetzung der Herzfrequenz, Blutdrucksenkung.

Seltene Nebenwirkungen:
Herzrhythmusstörungen, Kopfschmerzen, Schwindel, Müdigkeit, Augenbrennen, Nesselsucht.

Besonderheiten:
Infolge einer möglichen Erhöhung des Atemwegwiderstands kann es bei Patienten mit Neigung zu Verengungen der Atemwege (beispielsweise Asthma) zu Atembeschwerden kommen.

Welche Wechselwirkungen zeigt Levobunolol?

Bitte beachten Sie, dass die Wechselwirkungen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Bei der gleichzeitigen Einnahme von Betablockern in Tablettenform sowie anderen blutdrucksenkenden Mitteln wie beispielsweise Kalziumantagonisten kann die Wirkung aller Wirkstoffe verstärkt werden. Das kann sich in einem Absinken des Blutdrucks, Schwindel und Ohnmacht äußern.

Wird Levobunolol mit im Gehirn wirkenden blutdrucksenkenden Wirkstoffen wie Reserpin, Methyldopa, Guanfacin und Clonidin kombiniert, kann es zu einem stärkeren Absinken der Herzfrequenz kommen.

Bei gleichzeitiger Anwendung mit Insulinen oder anderen Wirkstoffen zur Behandlung von Zuckerkrankheit kann deren Wirkung verstärkt oder verlängert werden. Warnzeichen einer Unterzuckerung wie Herzrasen und Muskelzittern (Tremor) können abgemildert werden, sodass sie nicht mehr als Krankheitszeichen erkennbar sind. Daher sind regelmäßige Blutzuckerspiegelkontrollen erforderlich.

Bei gleichzeitiger systemischer oder lokaler Anwendung von Glukokortikoiden müssen die Augeninnendruckwerte besonders sorgfältig und fortlaufend ärztlich kontrolliert werden.

Bei gleichzeitiger Gabe von Sympathomimetika sollte Levobunolol mit besonderer ärztlicher Überwachung eingesetzt werden.

Bei Narkosemitteln oder Medikamenten gegen Herzrhythmusstörungen wird der negative Effekt auf das Herz verstärkt. Dennoch sollte Levobunolol auch vor Operationen nicht plötzlich abgesetzt werden.

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen

  • Kontaktlinsen sollten vor der Anwendung des Medikaments herausgenommen und erst 15 Minuten später wieder eingesetzt werden.
  • Bei vorangegangenen Augenoperationen sollte die vom Arzt durchzuführende Kontrolle des Augeninnendrucks besonders sorgfältig und in zeitlich engen Abständen erfolgen. Zusätzlich muss vom Augenarzt die Beschaffenheit der Hornhaut regelmäßig kontrolliert werden.
  • Werden mit dem Medikament gleichzeitig äußerliche oder innerliche Cortison-Präparate gegeben, müssen die Augeninnendruckwerte vom Arzt besonders sorgfältig und fortlaufend kontrolliert werden.
  • Das Medikament darf vor Operationen nicht plötzlich abgesetzt werden.
  • Werden Zuckerkranke mit dem Medikament behandelt, müssen vom Arzt zusätzliche Blutzuckerkontrollen veranlasst werden.
  • Das Sehvermögen kann verringert sein.
  • Das Reaktionsvermögen im Straßenverkehr oder beim Umgang mit Maschinen kann beeinträchtigt sein.

Manchmal lösen arzneiliche Wirkstoffe allergische Reaktionen aus. Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend Ihren Arzt oder Apotheker.

Welche Medikamente beinhalten Levobunolol?

Folgende Tabelle zeigt alle erfassten Medikamente, in welchen Levobunolol enthalten ist.In der letzten Spalte finden Sie die Links zu den verfügbaren Anwendungsgebieten, bei denen das jeweilige Medikamente eingesetzt werden kann.

Medikament
Darreichungsform

So wirkt Levobunolol

Im Folgenden erfahren Sie mehr zu den Anwendungsgebieten und der Wirkungsweise von Levobunolol. Lesen Sie dazu auch die Informationen zur Wirkstoffgruppe Betablocker, zu welcher der Wirkstoff Levobunolol gehört.

Anwendungsgebiet des Wirkstoffs Levobunolol

Levobunolol wird in Form von Augentropfen angewendet zur Senkung des erhöhten Augeninnendrucks bei grünem Star (Glaukom), vor allem der Sonderform chronisches Weitwinkelglaukom.

Nach vorherigen erfolglosen Therapieversuchen kann bei besonderen Fällen schweren Glaukoms mit hohen Druckwerten eine kombinierte Behandlung mit anderen drucksenkenden Medikamenten in Betracht gezogen werden.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Levobunolol sind vertiefende Informationen verfügbar:

Wirkungsweise von Levobunolol

Levobunolol ist ein so genannter Betablocker, der seine Wirkung an den Beta-Rezeptoren im Auge entfaltet. Beta-Rezeptoren sind spezielle Bindungsstellen der sympathischen Fasern des vegetativen Nervensystems, die normalerweise durch die körpereigenen Botenstoffe Adrenalin und Noradrenalin aktiviert werden. Levobunolol verdrängt diese körpereigenen Botenstoffe an den Rezeptoren und unterdrückt damit deren Wirkung.

Wird Levobunolol in Form von Augentropfen örtlich (lokal) am Auge angewendet, kann der Augeninnendruck gesenkt werden. Wie genau über eine Blockade von Beta-Rezeptoren diese Wirkung erzielt wird, ist bisher nicht bekannt. Es wird allerdings vermutet, dass Levobunolol die Bildung von Kammerwasser im Inneren des Auges verringern kann und zusätzlich dafür sorgt, dass das vorhandene Kammerwasser besser aus dem Auge abfließt.

Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.