Letrozol

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 14.08.2011

Allgemeines

Die meisten Formen von Brustkrebs werden in ihrem Wachstum durch das weibliche Sexualhormon Östrogen gefördert. Letrozol wird bei Frauen nach den Wechseljahren gegen solche so genannten hormonabhängigen Brustkrebs-Formen eingesetzt, um das Wachstum des Tumors zu vermindern. Der Wirkstoff kann aber auch als Krebsmittel bei Patientinnen angewendet werden, die sich aufgrund einer Entfernung der Eierstöcke in künstlichen Wechseljahren befinden.

Letrozol wird eingesetzt
  • als Ersttherapie, nachem eine Brustkrebs-Geschwulst im Frühstadium durch eine Operation entfernt wurde
  • nach vorheriger Standardtherapie über fünf Jahre mit Tamoxifen, einem anderen Brustkrebsmittel
  • auch als First-Line-Therapie, also Ersttherapie, bei fortgeschrittenem Brustkrebs
  • bei Wiederauftreten oder Verschlimmerung des Brustkrebses trotz einer Behandlung mit Antiöstrogenen

Welchem Zweck dient dieser Wirkstoff?

  • hormonempfindliche Brustkrebszellen vermindern

Gegenanzeigen

Im Folgenden erhalten Sie Informationen über Gegenanzeigen bei der Anwendung von Letrozol im Allgemeinen, bei Schwangerschaft & Stillzeit sowie bei Kindern. Bitte beachten Sie, dass die Gegenanzeigen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Wann darf Letrozol nicht verwendet werden?

Letrozol darf nicht angewendet werden bei Frauen, die sich noch nicht in den Wechseljahren (Menopause) befinden oder einen entsprechenden Hormonspiegel im Blut aufweisen. Letrozol wäre ansonsten wirkungslos.

Des weiteren verbietet sich der Einsatz von Letrozol bei Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff.

Bei Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion oder Nierenfunktionsstörungen (Kreatinin-Clearance unter 30 Milliliter/Minute) darf der Wirkstoff nur unter ärztlicher Überwachung angewendet werden.

Bei Patienten mit Osteoporose oder Knochenbrüchen in der Vorgeschichte muss der Arzt vor Beginn der Behandlung mit dem Medikament und weiterhin in regelmäßigen Abständen die Knochendichte messen. Gegebenenfalls müssen vorbeugende Maßnahmen ergriffen oder eine Behandlung des Knochenmasseverlustes begonnen werden.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Eine Anwendung von Letrozol in der Schwangerschaft und Stillzeit ist verboten.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Die Gabe von Letrozol an Kinder ist verboten.

Welche Nebenwirkungen kann Letrozol haben?

Im Folgenden erfahren Sie das Wichtigste zu möglichen, bekannten Nebenwirkungen von Letrozol. Diese Nebenwirkungen müssen nicht auftreten, können aber. Denn jeder Mensch reagiert unterschiedlich auf Medikamente. Bitte beachten Sie außerdem, dass die Nebenwirkungen in Art und Häufigkeit je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Sehr häufige Nebenwirkungen:
Schweißausbrüche, Gelenkschmerzen, Hitzewallungen, Müdigkeit, Schwächegefühl.

Häufige Nebenwirkungen:
Appetitlosigkeit, erhöhter Appetit, Cholesterin-Überschuss im Blut, Depression, Kopfschmerzen, Schwindel, Übelkeit und Erbrechen, Sodbrennen, Verstopfung, Durchfall, Haarausfall, Hautausschlag, Muskelschmerzen, Knochenschmerzen, Knochenmasseverlust (Osteoporose), Knochenbrüche, Unwohlsein, Wassereinlagerungen in den Armen und Beinen, Gewichtszunahme.

Gelegentliche Nebenwirkungen:
Harnwegsinfektionen, Tumorschmerzen (mit Ausnahme in der erweiterten unterstützenden Therapie), Weiße-Blutkörperchen-Mangel, Wassereinlagerungen im Gewebe, Angststörungen einschließlich Nervosität, Reizbarkeit, Schläfrigkeit, Schlafstörungen, Gedächtnisstörungen, Empfindungsstörungen, Taubheitsgefühle, Geschmacksstörungen, grauer Star, Augenreizungen, verschwommenes Sehen, Herzklopfen, schneller Herzschlag, akute Thrombose, Blutdruckanstieg, Atemnot, Bauchschmerzen, Mundschleimhautentzündung, Mundtrockenheit, Leber-Enzym-Wertanstieg, Juckreiz, trockene Haut, Nesselsucht, Gelenkentzündung, häufiges Wasserlassen, Scheidenblutung, Ausfluss, trockene Scheide, Brustschmerzen, Fieber, trockene Schleimhäute, Durstgefühl, Gewichtsverlust.

Seltene Nebenwirkungen:
Hirnschlag, Verschluss der Lungenarterien, allgemeine Arterienverschlüsse, Schlaganfall.

Welche Wechselwirkungen zeigt Letrozol?

Bitte beachten Sie, dass die Wechselwirkungen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Über die Anwendung von Letrozol in Kombination mit anderen Krebsmitteln wurden keine Studien gemacht.

Für andere Wirkstoffe sind keine bedeutsamen Wechselwirkung mit Letrozol bekannt.

Letrozol behindert in der Leber unter anderem das Enzym Cytochrom-P-450 2A6. Wirkstoffe, die von diesem Enzym abgebaut werden und schon bei leichter Überdosierung giftig sind, sollten möglichst nicht gleichzeitig mit Letrozol eingenommen werden.

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen

  • Wegen der Gefahr eines Knochenmasseverlustes durch die Behandlung mit dem Medikament muss der Arzt eventuell gegen die Osteoporose vorbeugende Maßnahmen oder gegebenenfalls eine Therapie beginnen.
  • Das Medikament darf keinesfalls vor den Wechseljahren angewendet werden.
  • Vor der Behandlung mit dem Medikament sollte der Arzt die Knochendichte messen.
  • Bei Patienten mit Störungen der Leberfunktion muss der Arzt gegebenenfalls die Dosierung des Medikaments vermindern.
  • Das Medikament kann bei Dopingkontrollen zu falsch-positiven Ergebnissen führen.
  • Bei bestimmungsgemäßem Gebrauch kann das Medikament das Reaktionsvermögen so weit verändern, dass die aktive Teilnahme am Straßenverkehr oder das Bedienen von Maschinen gefährlich sind. Dies gilt in verstärktem Maße im Zusammenwirken mit Alkohol.

Manchmal lösen arzneiliche Wirkstoffe allergische Reaktionen aus. Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend Ihren Arzt oder Apotheker.

Welche Medikamente beinhalten Letrozol?

Folgende Tabelle zeigt alle erfassten Medikamente, in welchen Letrozol enthalten ist.In der letzten Spalte finden Sie die Links zu den verfügbaren Anwendungsgebieten, bei denen das jeweilige Medikamente eingesetzt werden kann.

So wirkt Letrozol

Im Folgenden erfahren Sie mehr zu den Anwendungsgebieten und der Wirkungsweise von Letrozol. Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen Aromatasehemmer, Zytostatika, zu welcher der Wirkstoff Letrozol gehört.

Anwendungsgebiet des Wirkstoffs Letrozol

Die meisten Formen von Brustkrebs werden in ihrem Wachstum durch das weibliche Sexualhormon Östrogen gefördert. Letrozol wird bei Frauen nach den Wechseljahren gegen solche so genannten hormonabhängigen Brustkrebs-Formen eingesetzt, um das Wachstum des Tumors zu vermindern. Der Wirkstoff kann aber auch als Krebsmittel bei Patientinnen angewendet werden, die sich aufgrund einer Entfernung der Eierstöcke in künstlichen Wechseljahren befinden.

Letrozol wird eingesetzt
  • als Ersttherapie, nachem eine Brustkrebs-Geschwulst im Frühstadium durch eine Operation entfernt wurde
  • nach vorheriger Standardtherapie über fünf Jahre mit Tamoxifen, einem anderen Brustkrebsmittel
  • auch als First-Line-Therapie, also Ersttherapie, bei fortgeschrittenem Brustkrebs
  • bei Wiederauftreten oder Verschlimmerung des Brustkrebses trotz einer Behandlung mit Antiöstrogenen

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Letrozol sind vertiefende Informationen verfügbar:

Wirkungsweise von Letrozol

Östrogen fördert bei östrogen-empfindlichen Tumoren das Krebswachstum und die Aussaat von Krebszellen in den übrigen Körper (Metastasen). Mit dem Entzug von Östrogen kommt das Wachstum dieser speziellen Tumore wie zum Beispiel Brustkrebs zum Stillstand. Diese Tatsache machen sich einige Krebsmittel zunutze. Dazu gehören auch die Wirkstoffe aus der Gruppe der Aromatasehemmer wie das Letrozol. Wie alle Aromatasehemmer blockiert der Wirkstoff das für die Östrogenbildung wichtige Enzym Aromatase.

Vor den Wechseljahren sind die Eierstöcke der Hauptsitz der Östrogen-Produktion durch Aromatase. Dort sind Aromatasehemmer allerdings unwirksam und können die Östrogenproduktion nicht unterdrücken. Daneben wird durch Aromatase eine geringe Menge Östrogen in der Leber, der Nebenniere, in den Fettgewebszellen und - fatalerweise - auch in Brustkrebs-Zellen gebildet. Die Östrogenproduktion in diesen Geweben bleibt auch nach den Wechseljahren erhalten. Allerdings kann sie dann durch Letrozol blockiert werden. So kommt auch die nach den Wechseljahren verbliebene Produktion von Östrogen zum Erliegen.

Bei Frauen mit Brustkrebs in fortgeschrittenem Stadium, die sich nach den Wechseljahren befinden, verringern Tagesdosen von 0,1 bis fünf Milligramm Letrozol die Konzentration von Östrogen im Blut um 75 bis 95 Prozent gegenüber dem Ausgangswert.

Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.