Isosorbiddinitrat

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 25.09.2007

Allgemeines

Isosorbiddinitrat wird hauptsächlich zur Vorbeugung und als dauerhafte Therapie der Brustenge (Angina Pectoris) eingesetzt. Hier kommt es als Verzögerungspräparat (Retardpräparat) zum langfristigen Einsatz.

Welchen Zwecken dient dieser Wirkstoff?

  • Angina Pectoris vorbeugen und behandeln
  • Blutversorgung des Herzens verbessern
  • Blutdruck senken
  • Blutgefäße erweitern

Gegenanzeigen

Im Folgenden erhalten Sie Informationen über Gegenanzeigen bei der Anwendung von Isosorbiddinitrat im Allgemeinen, bei Schwangerschaft & Stillzeit sowie bei Kindern. Bitte beachten Sie, dass die Gegenanzeigen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Wann darf Isosorbiddinitrat nicht verwendet werden?

Isosorbiddinitrat darf nicht angewendet werden, wenn eine Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder andere gefäßerweiterndee Mitteln auf Nitro-Basis besteht.

Der Wirkstoff darf nicht angewendet werden bei akutem Kreislaufversagen. So ein Kreislaufkollaps kann beispielsweise durch einen allergischen Schock oder ein Herzversagen ausgelöst werden. Auch bei einem sehr niedrigen Blutdruck ist der Einsatz von Isosorbiddinitrat nicht angezeigt.

Wird der Patient mit Phosphodiesterasehemmern beispielsweise gegen Erektionsstörungen (erektile Dysfunktion) behandelt, darf Isosorbiddinitrat nicht eingesetzt werden.

Der Wirkstoff darf auch nicht angewendet werden, wenn Patienten, die Phosphodiesterasehemmer zur Behandlung von Erektionsstörungen eingenommen haben, plötzlich Beschwerden einer akuten Brustenge entwickeln.

Der Wirkstoff sollte nur eingeschränkt und unter strenger ärztlicher Kontrolle eingesetzt werden, wenn das Herz in seiner Leistung stark beeinträchtigt ist. Hierzu zählen Entzündungen, ein akuter Infarkt oder eine schwere Herzschwäche, eine Verstopfung der Blutwege oder allgemein Kreislaufregulationsschwierigkeiten.

Ebenfalls nur unter Einschränkungen ist die Verwendung bei Patienten zugelassen, die aufgrund einer Verletzung oder einer Krankheit einen erhöhten Schädelinnendruck (beispielsweise nach einer Gehirnerschütterung) aufweisen.

Der Wirkstoff ist in Form von Pflastern, Kapseln oder Tabletten nicht zur Behandlung der akuten Herzenge geeignet.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Über die Anwendung von Isosorbiddinitrat bei Schwangeren liegen noch keine ausreichenden Erfahrungen vor. Es ist ebenfalls nicht bekannt, ob Isosorbiddinitrat in die Muttermilch übergeht. Deshalb sollte Isosorbiddinitrat in der Schwangerschaft und Stillzeit aus Gründen der Vorsicht nur nach extrem sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung und unter ärztlicher Überwachung angewendet werden.

Es ist noch nicht bekannt, ob Isosorbiddinitrat in die Muttermilch übergeht. Bei einer Einnahme in der Stillzeit ist deshalb beim Säugling auf mögliche Arzneimittelwirkungen zu achten.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Isosorbiddinitrat ist für die Anwendung bei Erwachsenen vorgesehen.

Welche Nebenwirkungen kann Isosorbiddinitrat haben?

Im Folgenden erfahren Sie das Wichtigste zu möglichen, bekannten Nebenwirkungen von Isosorbiddinitrat. Diese Nebenwirkungen müssen nicht auftreten, können aber. Denn jeder Mensch reagiert unterschiedlich auf Medikamente. Bitte beachten Sie außerdem, dass die Nebenwirkungen in Art und Häufigkeit je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Sehr häufige Nebenwirkungen:
Kopfschmerzen (Nitratkopfschmerz, besonders zu Behandlungsbeginn)

Häufige Nebenwirkungen:
Erstanwendung/Dosiserhöhung: Störungen der Kreislaufregulation wie Blutdruckabfall, Pulsanstieg, Schwindel, Schwächegefühl.

Gelegentliche Nebenwirkungen:
Übelkeit, Erbrechen, flüchtige Hautrötungen (Flush), allergische Hautreaktionen, starker Blutdruckabfall mit Verstärkung der Symptomatik der Brustenge, Kollaps, Ohnmacht, Herzrhythmusstörungen.

Seltene Nebenwirkungen:
allergische Hautreaktionen, Hautrötung, allergische Kontaktentzündung der Haut, Übelkeit, Erbrechen, Symptome der Herzenge (Angina Pectoris) wie Herzschwäche oder Sauerstoffmangel (Hypoxämie).

Sehr seltene oder vereinzelte Nebenwirkungen:
Hautentzündung mit Bläschenbildung und Hautablösung (exfoliative Dermatitis/Stevens-Johnson-Syndrom), Schwellung von Haut und Schleimhäuten (Angioödem).

Besonderheiten:
Gerade im Falle einer Erstbehandlung oder nach einer Dosiserhöhung kann es bei Patienten mit koronarer Herzkrankheit zu Symptomen der Brustenge und zu Blutdruckabfall, Benommenheit, Schwindel, Schwächegefühl sowie Herzschlagerhöhung (Tachykardie) kommen.

Der Körper gewöhnt sich an die Wirkung des Isosorbiddinitrats. Deshalb kann es sein, dass die Wirkung im Verlauf der Behandlung abnimmt (Toleranzentwicklung). Dies muss bei der Einnahme berücksichtigt werden.

Eine Erhöhung der Dosis und eine Änderung der Abstände zwischen den Wirkstoffgaben können zu Wirkungsabschwächung und Wirkungsverlust führen.

Welche Wechselwirkungen zeigt Isosorbiddinitrat?

Bitte beachten Sie, dass die Wechselwirkungen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Das Arzneimittel zeigt Wechselwirkungen mit allen Medikamenten, die ebenfalls blutdrucksenkend wirken. Dazu zählen Vasodilatatoren, Ca-Antagonisten, Betablocker, ACE-Hemmer und entwässernde Mittel.

Aber auch andere Substanzen wie Alkohol, Phosphodiesterasehemmer (z. B. Mittel gegen Erektionsstörungen wie Sildenafil, Vardenafil, Tadalafil) oder Arzneimittel wie Neuroleptika und tri- und tetrazyklische Antidepressiva, die auf die Psyche einwirken, verstärken die blutdrucksenkende Wirkung.

Dagegen wird die blutdrucksteigernde Wirkung von Dihydroergotamin verstärkt.

Die Wirkung von Heparin kann durch gefäßerweiternde Mittel auf Nitro-Basis abgeschwächt werden.

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen

  • Alkohol verstärkt die Wirkung.
  • Die intravenöse Therapie sollte unter stationären Bedingungen erfolgen.
  • Der Wirkstoff ist in verzögerter (retardierter) Form als Verzögerungspräparat (Retardpräparat) nicht zur Therapie der akuten Brustenge geeignet.
  • Das Medikament soll nicht zusammen mit Sildenafil, Vardenafil und Tadalafil (Mittel zur Potenzsteigerung) eingenommen werden.
  • Die Reaktionsfähigkeit kann eingeschränkt werden!
  • Die Fähigkeit zur Teilnahme am Straßenverkehr oder zum Bedienen von Maschinen kann beeinträchtigt werden.

Manchmal lösen arzneiliche Wirkstoffe allergische Reaktionen aus. Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend Ihren Arzt oder Apotheker.

Welche Medikamente beinhalten Isosorbiddinitrat?

Folgende Tabelle zeigt alle erfassten Medikamente, in welchen Isosorbiddinitrat enthalten ist.In der letzten Spalte finden Sie die Links zu den verfügbaren Anwendungsgebieten, bei denen das jeweilige Medikamente eingesetzt werden kann.

So wirkt Isosorbiddinitrat

Im Folgenden erfahren Sie mehr zu den Anwendungsgebieten und der Wirkungsweise von Isosorbiddinitrat. Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen gefäßerweiternde Mittel auf Nitro-Basis, durchblutungsfördernde Mittel, zu welcher der Wirkstoff Isosorbiddinitrat gehört.

Anwendungsgebiete des Wirkstoffs Isosorbiddinitrat

Isosorbiddinitrat wird hauptsächlich zur Vorbeugung und als dauerhafte Therapie der Brustenge (Angina Pectoris) eingesetzt. Hier kommt es als Verzögerungspräparat (Retardpräparat) zum langfristigen Einsatz.

Daneben kann es auch für die Behandlung eines akuten Anfalls der Brustenge (Angina Pectoris) gegeben werden, dann wird es allerdings als Tablette unter die Zunge (sublingual) gegeben.

Ferner werden bestimmte Arzneimittel mit diesem Wirkstoff zur Behandlung der akuten oder andauernden Herzmuskelschwäche eingesetzt. Teilweise wird auch ein akuter Herzinfarkt mit dem Wirkstoff behandelt.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Isosorbiddinitrat sind vertiefende Informationen verfügbar:

Wirkungsweise von Isosorbiddinitrat

Isosorbiddinitrat gehört als Nitratester zu den gefäßerweiternden Mitteln auf Nitro-Basis. Wie der Name bereits sagt, erweitert der Wirkstoff die Blutgefäße. Dadurch wird einerseits die Blutversorgung des Herzens verbessert und andererseits der Blutdruck gesenkt. Das entlastet das Herz.

Isorbiddinitrat wird sowohl bei akuten Beschwerden als auch zur Vorbeugung und Dauertherapie der Brustenge (Angina Pectoris) eingesetzt. Dementsprechend gibt es von diesem Wirkstoff sofort wirksame und verzögert (retardiert) wirksame Arzneimittel. Bei den verzögert wirksamen Arzneimitteln tritt die Wirkung erst später ein. Damit sind sie nur für die Dauertherapie geeignet, nicht aber zur Akutbehandlung.

Vorwiegend wird Isosorbiddinitrat als so genanntes Langzeitnitrat in Form von Retardkapseln gegeben (Wirkdauer bis zu 6 Stunden). Manchmal wird es auch als Salbe aufgetragen und kann in der Dauertherapie durch die Haut in den Körper aufgenommen werden.

Für die akute Behandlung stehen Sublingualtabletten (Tabletten, die unter die Zunge gelegt werden und deren Wirkstoff direkt ins Blut aufgenommen werden kann) zur Verfügung.

Isosorbiddinitrat kann bei Bedarf auch intravenös ins Blutsystem gegeben werden, dies sollte allerdings nur unter stationärer Überwachung erfolgen.

Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.