Ipratropium

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 03.06.2015

Allgemeines

Ipratropium wird bei Lungenerkrankungen wie beispielsweise COPD und Asthma eingesetzt, um die Beschwerden bei diesen Atemwegserkrankungen zu lindern.

Welchen Zwecken dient dieser Wirkstoff?

  • Atemwege bei Asthma erweitern
  • Schleimsekretion vermindern
  • Herzschlag bei Herzrhythmusstörungen beschleunigen
  • Atmung erleichtern
  • COPD behandeln.

Gegenanzeigen

Im Folgenden erhalten Sie Informationen über Gegenanzeigen bei der Anwendung von Ipratropium im Allgemeinen, bei Schwangerschaft & Stillzeit sowie bei Kindern. Bitte beachten Sie, dass die Gegenanzeigen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Wann darf Ipratropium nicht verwendet werden?

Bei Überempfindlichkeit gegen Ipratropium oder bei Blasenentleerungsstörungen mit Restharnbildung, Verengungen im Magen-Darm-Kanal (mechanischen Stenosen) sowie einer Vergrößerung des Dickdarms (Megacolon) darf der Wirkstoff nicht angewendet werden.

Ebenso darf Ipratropium nicht eingesetzt werden bei Patienten mit Wassereinlagerungen in der Lunge (akutes Lungenödem), einer speziellen Form des Grünen Star (Engwinkelglaukom, Herzrhythmusstörungen mit erhöhter Herzfrequenz (Tachyarrhythmien) sowie schweren Erkrankungen des Hirngewebes (Zerebralsklerose).

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Hinweise auf eine schädigende Wirkung beim Ungeborenen während der Schwangerschaft sind nicht bekannt. Dennoch sollte die Anwendung von Ipratropium, vor allem im letzten Drittel der Schwangerschaft, vorsichtshalber nicht erfolgen, da durch den Wirkstoff Herzrhythmusstörungen beim Kind ausgelöst werden könnten.

Während der Stillzeit darf der Wirkstoff nicht angewendet werden, da er in die Muttermilch übergeht und dadurch Vergiftungserscheinungen beim Kind auftreten könnten.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Der Wirkstoff ist zur Anwendung bei Kindern geeignet.

Welche Nebenwirkungen kann Ipratropium haben?

Im Folgenden erfahren Sie das Wichtigste zu möglichen, bekannten Nebenwirkungen von Ipratropium. Diese Nebenwirkungen müssen nicht auftreten, können aber. Denn jeder Mensch reagiert unterschiedlich auf Medikamente. Bitte beachten Sie außerdem, dass die Nebenwirkungen in Art und Häufigkeit je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Einnahme
Gelegentliche Nebenwirkungen:
Herzrhythmusstörungen (Herzrasen, oberhalb der Herzkammern und von den Herzkammern ausgehend)

Sehr seltene Nebenwirkungen:
Herzklopfen

Nebenwirkungen ohne Häufigkeitsangabe:
Abnahme der Schweißproduktion (Wärmestau), Hautrötungen, Auslösung von Anfällen des Grünen Star, Anpassungsstörungen der Augenpupillen, Beschwerden beim Wasserlassen

Anwendung zur Inhalation
Häufige Nebenwirkungen:
Kopfschmerzen, Schwindel, Rachenreizung, Husten, trockener Mund, Übelkeit, Störung der Magen-Darm-Tätigkeit

Gelegentliche Nebenwirkungen:
Überempfindlichkeit, allergischer Schock, Gesichtsschwellung (Zunge, Lippen, Gesicht), verschwommenes Sehen, Pupillenerweiterung, erhöhter Augeninnendruck, Grüner Star, Augenschmerzen, Wahrnehmung von Lichtkreisen, Bindehautrötung, Hornhautschwellung, Herzklopfen, Herzrasen (von oberhalb der Herzkammern ausgehend), Bronchialkrämpfe (auch durch den Wirkstoff), Kehlkopfkrampf, Rachenschwellung, trockener Rachen, Mundschwellung, Geschmacksstörungen, Durchfall, Verstopfung, Erbrechen, Mundschleimhautentzündung, Ausschlag, Juckreiz, Harnverhalt

Seltene Nebenwirkungen:
Störung der Pupillenanpassung, Vorhofflimmern, beschleunigter Herzschlag, Nesselsucht

Welche Wechselwirkungen zeigt Ipratropium?

Bitte beachten Sie, dass die Wechselwirkungen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Wechselwirkungen von Ipratropium sind bisher nur bei der Einnahme des Wirkstoffs aufgetreten.

Bei gleichzeitiger Anwendung von Amantadin (Mittel bei Parkinson-Krankheit) oder Antiarrhythmika wie Chinidin sowie Wirkstoffen aus der Gruppe der tri- und tetrazyklischen Antidepressiva oder Neuroleptika wird die Wirkung von Ipratropium verstärkt.

Zu einer gegenseitigen Abschwächung der Wirkung kommt es bei gleichzeitiger Anwendung von Dopaminrezeptor-Agonisten (zum Beispiel dem Magenmittel Metoclopramid)

Werden gleichzeitig andere Anticholinergika wie zum Beispiel Pirenzepin eingenommen, können sich deren Wirkungen und Nebenwirkungen durch Ipratropium verstärken.

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen

  • Während der Behandlung kann es zu einer verminderten Sehleistung kommen.
  • Das Reaktionsvermögen kann durch den Wirkstoff so weit vermindert sein, dass die Teilnahme am Straßenverkehr und das Bedienen von Maschinen beeinträchtigt sein kann.

Manchmal lösen arzneiliche Wirkstoffe allergische Reaktionen aus. Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend Ihren Arzt oder Apotheker.

Welche Medikamente beinhalten Ipratropium?

Folgende Tabelle zeigt alle erfassten Medikamente, in welchen Ipratropium enthalten ist.In der letzten Spalte finden Sie die Links zu den verfügbaren Anwendungsgebieten, bei denen das jeweilige Medikamente eingesetzt werden kann.

So wirkt Ipratropium

Im Folgenden erfahren Sie mehr zu den Anwendungsgebieten und der Wirkungsweise von Ipratropium. Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen Muscarinrezeptor-Antagonisten, Antiarrhythmika, Antiasthmatika, zu welcher der Wirkstoff Ipratropium gehört.

Anwendungsgebiete des Wirkstoffs Ipratropium

Ipratropium wird bei Lungenerkrankungen wie beispielsweise COPD und Asthma eingesetzt, um die Beschwerden bei diesen Atemwegserkrankungen zu lindern.

Außerdem kann der Wirkstoff bei Störungen des Erregungsleitungssystems des Herzens (Blockierungen des AV-Knotens) und bei verlangsamtem Herzschlag (Bradykardie) verordnet werden, um den Herzschlag bei diesen Herzrhythmusstörungen zu normalisieren.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Ipratropium sind vertiefende Informationen verfügbar:

Wirkungsweise von Ipratropium

Ipratropiumbromid ist ein Muscarinrezeptor-Antagonist und gehört zur Gruppe der Anticholinergika.

Es blockiert vorzugsweise die Muscarinrezeptoren am Herzen und an den Bronchien.
Durch die Blockade im Bereich der Bronchien entspannt sich die dortige Muskulatur, mit dem Effekt, dass sich die Atemwege erweitern können und dem Patienten das Atmen wieder leichter fällt. Außerdem wird durch Ipratropiumbromid die Schleimabsonderung gemindert, wodurch die Atmung zusätzlich noch erleichtert wird.

Auch am Herzen werden die Muscarinrezeptoren durch Ipratropiumbromid geblockt. In der Folge kommt es zu einer gleichmäßigen Frequenzerhöhung des Herzschlags, das heißt, die Herzschläge werden insgesamt regelmäßiger.

Im Gegensatz zu Atropin hat der Wirkstoff keinen Einfluss auf das zentrale Nervensystem. Dadurch sind bei zu hoher Dosierung auch keine Nebenwirkungen wie Sinnestäuschungen oder Vergiftungserscheinungen zu erwarten.

Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.