Ibuprofen + Pseudoephedrin

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)

Allgemeines

Die Kombination dient der Behandlung von Schnupfen, Nasennebenhöhlenentzündung, bei denen es zu Schleimhautschwellungen in Nase und Nebenhöhlen, verbunden mit Kopfschmerzen, Fieber und erkältungsbedingten Schmerzen kommt. Sie wird bei Erwachsenen und Jugendlichen im Alter von 15 bis 17 Jahren angewendet.

 

Welchen Zwecken dient diese Wirkstoffkombination?

  • Schmerzen lindern
  • Fieber senken
  • Entzündungsreaktionen dämpfen
  • Nasenschleimhaut abschwellen

Gegenanzeigen

Im Folgenden erhalten Sie Informationen über Gegenanzeigen bei der Anwendung von Ibuprofen + Pseudoephedrin im Allgemeinen, bei Schwangerschaft & Stillzeit sowie bei Kindern. Bitte beachten Sie, dass die Gegenanzeigen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Wann dürfen Ibuprofen + Pseudoephedrin nicht verwendet werden?

Die Kombination darf nicht angewendet werden bei

  • Überempfindlichkeit gegen Ibuprofen oder Pseudoephedrin
  • Allergien oder Asthma in der Vorgeschichte, die durch Ibuprofen oder vergleichbare Wirkstoffe wie Acetylsalicylsäure oder andere nicht-steroidale Antirheumatika ausgelöst wurden
  • Magen-Darm-Blutungen oder -Durchbrüche in der Vorgeschichte im Zusammenhang mit einer entzündungshemmenden Therapie mit nicht-steroidalen Antirheumatika
  • bestehenden oder wiederholt aufgetretenen säurebedingten Magen-Darm-Geschwüren oder Blutungen (zu mindestens zwei unterschiedlichen Zeiten aufgetreten)
  • Blutungen im Gehirn
  • ungeklärten Störungen der Blutbildung
  • schwerer Leberfunktionsstörung
  • schwerer Nierenfunktionsstörung
  • schwerer Herzmuskelschwäche
  • schwerem oder nur unzureichend abgesenktem Bluthochdruck
  • Schlaganfall oder Risikofaktoren für einen Schlaganfall in der Vorgeschichte (weil Pseudoephedrin das Risiko vergrößert)
  • Durchblutungsstörungen der Herzkranzgefäße
  • Risiko einer Sonderform des Grünen Stars (Engwinkelglaukom)
  • Restharnbildung durch Vergrößerung der Prostata oder anderen Ursachen für eine Harnröhrenverengung
  • früherem Herzinfarkt
  • früheren Gehirnkrämpfen
  • einer schweren Erkrankung der körpereigenen Abwehr (systemischer Lupus erythematodes).

Keinesfalls darf die Kombination zusammen mit Antidepressiva aus der Gruppe der MAO-Hemmer (wie beispielsweise Tranylcypromin) verwendet werden. Zwischen den Anwendungen müssen mindestens zwei Wochen liegen.

Nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung durch den Arzt und unter seiner Kontrolle darf die Kombination angewendet werden bei

  • Patienten mit Asthma und Heuschnupfen, weil Ibuprofen bei ihnen Anfälle auslösen kann
  • Patienten über 60 Jahren, weil diese eher Blutungen im Magen-Darm-Kanal erleiden
  • Patienten mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen (Colitis ulcerosa, Morbus Crohn), da sich ihr Zustand verschlechtern kann
  • Patienten mit Magen-Darm-Geschwüren oder -Blutungen in der Vorgeschichte
  • Störungen der Leberfunktion
  • Störungen der Nierenfunktion und des Wasserhaushaltes (Austrocknung)
  • geplanten Operationen, bei dem bestimmte Narkosemittel (wie beispielsweise Halothan) angewendet werden. Hier sollte die Behandlung mit der Kombination einige Tage vorher abgebrochen werden, da das Risiko einer Bluthochdruckkrise besteht.
 

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Obbwohl Pseudoephedrin seit vielen Jahren ohne ersichtliche Nachteile tausendfach verwendet wird, ist bei Schwangerschaft ein erhöhtes Risiko aufgrund seiner durchblutungshemmenden Wirkung nicht auszuschließen. Dies gilt besonders in den ersten drei Monaten.

Ibuprofen hingegen darf nicht in den letzten drei Monaten einer Schwangerschaft angewendet werden, da es beim Kind zu einem Lungenhochdruck führen kann. Außerdem kann es das Einsetzen der Wehen verzögern und die Geburtsdauer verlängern, ebenso besteht eine höhere Blutungsneigung für Mutter und Kind. Folglich ist die Anwendung der Kombination während der Schwangerschaft und bei Frauen im gebärfähigen Alter, die nicht verhüten, untersagt.

Weil Pseudoephedrin in die Muttermilch übergeht, ist die Anwendung auch in der Stillzeit zu vermeiden.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Der Einsatz der Kombination bei Kindern und Jugendlichen unter 15 Jahren ist untersagt.

Welche Nebenwirkungen können Ibuprofen + Pseudoephedrin haben?

Im Folgenden erfahren Sie das Wichtigste zu möglichen, bekannten Nebenwirkungen von Ibuprofen + Pseudoephedrin. Diese Nebenwirkungen müssen nicht auftreten, können aber. Denn jeder Mensch reagiert unterschiedlich auf Medikamente. Bitte beachten Sie außerdem, dass die Nebenwirkungen in Art und Häufigkeit je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Häufige Nebenwirkungen:
Verdauungsstörungen, Bauchschmerzen, Übelkeit und Erbrechen, Blähungen, Durchfall, Verstopfung, leichte Magen-Darm-Blutungen (in seltenen Fällen mit der Folge einer Blutarmut).

Gelegentliche Nebenwirkungen:
Überempfindlichkeitsreaktionen (mit Nesselsucht, Juckreiz, Asthma-Anfällen, Blutdruckabfall), Kopfschmerzen, Schwindel, Schlaflosigkeit, Unruhe, Reizbarkeit, Müdigkeit, Sehstörungen, Magengeschwür (mit Blutungen und/oder Durchbruch), Magenschleimhautentzündung, Mundschleimhautentzündung, Verschlimmerung chronisch-entzündlicher Darmerkrankungen (Colitis ulcerosa und Morbus Crohn), verschiedene Hautausschläge.

Seltene Nebenwirkungen:
Ohrensausen, Nierengewebsschädigungen (Papillennekrosen), erhöhte Konzentration an Harnsäure im Blut.

Sehr seltene Nebenwirkungen.
Infektionen, Gehirnhautentzündung ohne Erreger (Nackensteife, Kopfschmerzen, Übelkeit und Erbrechen, Fieber oder Desorientiertheit bei Patienten mit Autoimmunerkrankungen wie systemischem Lupus erythematodes oder Mischkollagenosen), Störungen der Blutbildung (Blutarmut, Mangel an weißen Blutkörperchen, Mangel an Blutplättchen, Mangel an allen Blutzellen, Fehlen von Granulozyten), schwere allgemeine Überempfindlichkeitsreaktionen (Gesichtschwellung, Kehlkopfschwellung, Atemnot, Herzrasen, Blutdruckabfall, Schock), psychotische Reaktionen, Depression, Herzklopfen, Herzmuskelschwäche, Herzinfarkt, Bluthochdruck, Speiseröhrenentzündung, Bauchspeicheldrüsenentzündung, Verengungen im Verdauungskanal, Leberfunktionsstörungen, Leberschäden (insbesondere bei der Langzeittherapie), Leberversagen, akute Leberentzündung, schwere Hautreaktionen (wie Stevens-Johnson-Syndrom, toxische epidermale Nekrolyse), Haarausfall, schwere Hautinfektionen, Muskel- und Sehnenschäden während einer Windpockeninfektion, Wassereinlagerungen im Gewebe (Ödeme, insbesondere bei Patienten mit Bluthochdruck oder Nierenschäden), Nierenerkrankung (nephrotisches Syndrom), Nierenzellenentzündung, akute Nierenfunktionsstörung.

Nebenwirkungen unbekannter Häufigkeit:
Gehirnblutung, Schlaganfall, Krampfanfälle, Kopfschmerzen, Herzrasen, Schmerzen im Brustbereich, Herzrhythmusstörungen, Mundtrockenheit, Durst, Übelkeit und Erbrechen, Hautausschlag, Nesselsucht, Juckreiz, übermäßiges Schwitzen, Störungen des Urinierens.

Hinweise:
Treten während der Behandlung mit der Kombination Sehstörungen auf, ist sofort ein Augenarzt zu befragen.

Schon bei ersten Anzeichen einer Überempfindlichkeitsreaktion ist die Behandlung mit dem Medikament zu beenden.

Kommt es während der Behandlung zu Blutungen, ist die Kombiantion sofort abzusetzen und ein Arzt zu befragen.

 

Welche Wechselwirkungen zeigen Ibuprofen + Pseudoephedrin?

Bitte beachten Sie, dass die Wechselwirkungen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Bei der Kombination sind sowohl die Wechselwirkungen von Pseudoephedrin wie von Ibuprofen zu beachten:

Zusammen mit Pseudoephedrin ergeben sich Wechselwirkungen mit folgenden Wirkstoffen

  • Antidepressiva wie nichtselektive MAO-Hemmer (wie Tranylcypromin): Anfallsweiser Bluthochdruck und Fieber-Schübe mit schweren Komplikationen. Bedingt durch die lange Wirkung von MAO-Hemmern kann diese Wechselwirkung noch innerhalb von 15 Tagen nach Absetzen des MAO-Hemmers auftreten.
  • andere alpha-Sympathomimetika (auch in der Nase angewendet), selektive MAO-Hemmer (wie Moclobemid, Rasagilin und Selegilin), das Antibiotikum Linezolid und Mutterkornalkaloide: Risiko von Blutgefäßverengungen und Bluthochdruck
  • Narkosemittel wie Halothan: Bluthochdruck während der Operation
  • Blutdrucksenker wie Guanethidin und Reserpin sowie Methyldopa (gegen Parkinson-Krankheit): Abschwächung der Pseudoephedrin-Wirkung
  • Trizyklische Antidepressiva: Die Wirkung von Pseudoephedrin kann abgeschwächt oder verstärkt werden.
  • Herzglykoside, Chinidin oder trizyklische Antidepressiva: Risiko von Herzrhythmusstörungen.

Zusammen mit Ibuprofen ergeben sich Wechselwirkungen mit folgenden Wirkstoffen:

  • Digoxin (bei Herzmuskelschwäche), Lithium (gegen Depressionen), Methotrexat (Krebs- und Rheumamittel) oder Phenytoin (bei Epilepsie): Es kann durch Erhöhung der Blutkonzentration dieser Wirkstoffe zu Vergiftungen kommen.
  • Mittel gegen Diabetes (orale Antidiabetika, Sulfonylharnstoffe): Die blutzuckerspiegelsenkende Wirkung wird verstärkt, daher ist eine häufige ärztliche Kontrolle der Blutzuckerwerte nötig. Eventuell muss die Dosis der Antidiabetika durch den Arzt angepasst werden.
  • Immunologika wie Ciclosporin und Tacrolimus: Die nierenschädigende Nebenwirkung wird verstärkt.
  • Mittel gegen Bluthochdruck (Antihypertonika), Entwässerungsmittel (Diuretika), Sulfinpyrazon (zur Harnsäureausscheidung, in Deutschland nicht gebräuchlich) werden in der Wirkung abgeschwächt.
  • kaliumsparende Entwässerungsmittel: Es kann zu überhöhter Blut-Kaliumkonzentration kommen.
  • ACE-Hemmer: Wirkungsabschwächung bei gleichzeitig erhöhter Gefahr von Nierenschädigungen.
  • das Virusmittel Zidovudin: HIV-positive Patienten mit Bluter-Krankheit erleiden mehr Gelenksblutungen und Blutergüsse, wenn sie gleichzeitig Zidovudin und Ibuprofen einnehmen.
  • Acetylsalicylsäure: Die erwünschte Hemmung der Blutplättchen-Zusammenballung und damit der Schutz vor Blutgerinnseln kann vermindert werden
  • Probenecid und Sulfinpyrazon (beides Gichtmittel) verringern die Ibuprofen-Ausscheidung und erhöhen damit die Gefahr unerwünschter Wirkungen
  • Durch die Einnahme von anderen nicht-steroidalen Antirheumatika (einschließlich der sogenannten Coxibe oder selektiven COX-2-Hemmer), von Thrombozytenaggregationshemmern und selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmern (gegen Depressionen) oder von Glukokortikoiden steigt die Gefahr von Nebenwirkungen, insbesondere das Risiko von Magen-Darm-Blutungen und -Geschwüren
  • Gleichzeitiger starker Alkoholkonsum sowie orale Antikoagulanzien wie Warfarin erhöhen die Blutungsgefahr.

Hinweis:
Die gleichzeitige Einnahme von Ibuprofen und Acetylsalicylsäure zur Blutverdünnung muss unbedingt vermieden werden. Ibuprofen hebt nämlich den blutverdünnenden Effekt der Acetylsalicylsäure teilweise auf. Statt Ibuprofen kann bei Bedarf auf Diclofenac zurückgegriffen werden, das diese Wechselwirkung nicht zeigt.
 

 

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen

  • Im Falle von Blutungen oder Geschwüren im Magen-Darm-Kanal ist die Behandlung mit dem Medikament sofort zu beenden.
  • Treten während der Behandlung mit dem Medikament Sehstörungen auf, ist ein Augenarzt aufzusuchen.
  • Beim ersten Anzeichen von Hautausschlägen, Schleimhautschäden oder sonstigen Anzeichen einer Überempfindlichkeitsreaktion sollte die Behandlung sofort beendet werden.
  • Die Anwendung des Medikaments kann bei Dopingkontrollen zu positiven Ergebnissen führen.
  • Vor Operationen, die eine Narkose erfordern, ist die Behandlung mit dem Medikament einige Tage vorher zu beenden.
  • Das Medikament kann die Aufnahme von radioaktiven Diagnostika in die Zellen von Magen-Darmkrebs vermindern und dadurch die Ergebnisse einer Untersuchung beeinträchtigen.
  • Während der Behandlung kann es zu Schwindel und Sehstörungen kommen, die Autofahren und das Bedienen von Maschinen gefährlich machen.

Manchmal lösen arzneiliche Wirkstoffe allergische Reaktionen aus. Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend Ihren Arzt oder Apotheker.

 

Welche Medikamente beinhalten Ibuprofen + Pseudoephedrin?

Folgende Tabelle zeigt alle erfassten Medikamente, in welchen Ibuprofen + Pseudoephedrin enthalten sind.In der letzten Spalte finden Sie die Links zu den verfügbaren Anwendungsgebieten, bei denen das jeweilige Medikamente eingesetzt werden kann.

 

 

So wirkt Ibuprofen + Pseudoephedrin

Im Folgenden erfahren Sie mehr zu den Anwendungsgebieten und der Wirkungsweise von Ibuprofen + Pseudoephedrin. Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen nicht-steroidale Antirheumatika, Alpha-Sympathomimetika, zu welcher die Wirkstoffkombination Ibuprofen + Pseudoephedrin gehört.

Anwendungsgebiete der Wirkstoffkombination Ibuprofen + Pseudoephedrin

Die Kombination dient der Behandlung von Schnupfen, Nasennebenhöhlenentzündung, bei denen es zu Schleimhautschwellungen in Nase und Nebenhöhlen, verbunden mit Kopfschmerzen, Fieber und erkältungsbedingten Schmerzen kommt. Sie wird bei Erwachsenen und Jugendlichen im Alter von 15 bis 17 Jahren angewendet.

 

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Ibuprofen + Pseudoephedrin sind vertiefende Informationen verfügbar:

Wirkungsweise von Ibuprofen + Pseudoephedrin

Pseudoephedrin gehört zur Wirkstoffgruppe der Alpha-Sympathomimetika und wirkt bei Einnahme gegen das Anschwellen der Nasenschleimhäute. Es verhindert dies durch Zusammenziehen der kleinsten Blutgefäße in der Schleimhaut. Dadurch kann es nicht mehr zum Wasseraustritt aus den Gefäßen in das umliegende Gewebe kommen.

Ibuprofen gehört zur Wirkstoffgruppe der nicht-steroidalen Antirheumatika. Es hat eine schmerzlindernde, fiebersenkende und entzündungshemmende Wirkung sowie eine kurzfristige blutverdünnende Wirkung, in dem es die Zusammenballung von Blutplättchen verhindert. Alle diese Eigenschaften sind auf dessen Fähigkeit zur Hemmung der Produktion gewisser Gewebshormone, der Prostaglandine zurückzuführen.

 

Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.