Hymecromon

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 21.10.2007

Allgemeines

Hymecromon ist ein krampflösendes Mittel (Spasmolytikum) und dient zur Behandlung von Oberbauchbeschwerden, die auf Funktionsstörungen im Bereich der Gallenwege beruhen. Durch die krampflösende Wirkung werden Schmerzen, die mit den Oberbauchbeschwerden einhergehen, gelindert.

Welchen Zwecken dient dieser Wirkstoff?

  • Muskulatur der Gallenwege entspannen
  • Gallebildung in der Leber steigern
  • Galleabfluss aus der Gallenblase unterstützen
  • Schmerzen lindern

Gegenanzeigen

Im Folgenden erhalten Sie Informationen über Gegenanzeigen bei der Anwendung von Hymecromon im Allgemeinen, bei Schwangerschaft & Stillzeit sowie bei Kindern. Bitte beachten Sie, dass die Gegenanzeigen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Wann darf Hymecromon nicht verwendet werden?

Bei allergischen Reaktionen auf Hymecromon darf der Wirkstoff nicht angewendet werden.

Hymecromon soll nicht eingenommen werden bei schweren Leberfunktionsstörungen, Nierenfunktionsstörungen, Darmerkrankungen mit Durchfallneigung (durch Entzündungen, Tumore oder Allergien bedingt), Darmverschluss, verstopften Gallenwegen (Gallensteinkoliken) sowie Eiter in der Gallenblase infolge einer Gallenblasenentzündung.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Die Unbedenklichkeit der Anwendung von Hymecromon in der Schwangerschaft ist nicht nachgewiesen. Vorsichtshalber sollte eine Anwendung im ersten Schwangerschaftsdrittel unterbleiben. Ab dem zweiten Schwangerschaftsdrittel kann Hymecromon unter strenger ärztlicher Abwägung von Nutzen und Risiken angewendet werden.

Es ist nicht bekannt, ob Hymecromon in die Muttermilch übergeht. Vorsichtshalber sollte während der Stillzeit auf die Anwendung verzichtet werden.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Hymecromon ist für die Anwendung bei Kindern nicht vorgesehen.

Welche Nebenwirkungen kann Hymecromon haben?

Im Folgenden erfahren Sie das Wichtigste zu möglichen, bekannten Nebenwirkungen von Hymecromon. Diese Nebenwirkungen müssen nicht auftreten, können aber. Denn jeder Mensch reagiert unterschiedlich auf Medikamente. Bitte beachten Sie außerdem, dass die Nebenwirkungen in Art und Häufigkeit je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Nebenwirkungen ohne Angaben zur Häufigkeit:
Durchfall, Überempfindlichkeitsreaktionen wie Hautreizungen, Gewebsschwellungen (Ödeme), Atemschwierigkeiten.

Häufige Nebenwirkung bei Gabe über die Vene:
geringer Blutdruckabfall.

In Einzelfällen:
Völlegefühl, Verstopfung, Magendrücken, Überempfindlichkeitsreaktionen der Haut.

Nebenwirkungen ohne Angaben zur Häufigkeit bei Gabe über die Vene:
Geringes Brennen an der Injektiosstelle, kurz andauernde Übelkeit, Schwindelgefühl.

Besonderheiten:
Bei längerer Gabe höherer Dosen kann es zu weichem Stuhl bzw. Durchfällen kommen. Dieser normalisiert sich, wenn die eingenommene Dosis verringert wird.

Welche Wechselwirkungen zeigt Hymecromon?

Bitte beachten Sie, dass die Wechselwirkungen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Die Wirkung von Metoclopramid, einem Mittel gegen Übelkeit und Erbrechen, und seinen Abkömmlingen kann abgeschwächt werden.

Das Betäubungs- und Schmerzmittel Morphin kann die Wirkung von Hymecromon verringern.

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen

  • Bei längerer Anwendung sind Kontrolluntersuchungen der Leber- und Nierenfunktion erforderlich.

Manchmal lösen arzneiliche Wirkstoffe allergische Reaktionen aus. Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend Ihren Arzt oder Apotheker.

Welche Medikamente beinhalten Hymecromon?

Folgende Tabelle zeigt alle erfassten Medikamente, in welchen Hymecromon enthalten ist.In der letzten Spalte finden Sie die Links zu den verfügbaren Anwendungsgebieten, bei denen das jeweilige Medikamente eingesetzt werden kann.

Medikament
Darreichungsform
überzogene Tabletten

So wirkt Hymecromon

Im Folgenden erfahren Sie mehr zu den Anwendungsgebieten und der Wirkungsweise von Hymecromon. Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen Spasmolytika, Muskelrelaxanzien, gallenwirksame Mittel, zu welcher der Wirkstoff Hymecromon gehört.

Anwendungsgebiete des Wirkstoffs Hymecromon

Hymecromon ist ein krampflösendes Mittel (Spasmolytikum) und dient zur Behandlung von Oberbauchbeschwerden, die auf Funktionsstörungen im Bereich der Gallenwege beruhen. Durch die krampflösende Wirkung werden Schmerzen, die mit den Oberbauchbeschwerden einhergehen, gelindert.

Solche Funktionsstörungen treten zum Beispiel nach einer operativen Entfernung der Gallenblase auf, woraus ein gestörter Gallefluss mit Problemen der Fettverdauung resultieren kann.

Typische Symptome hierfür sind ein Druck- und Völlegefühl im Oberbauch, Blähungen und Übelkeit nach dem Essen sowie gelegentliches Erbrechen und Verstopfung.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Hymecromon sind vertiefende Informationen verfügbar:

Wirkungsweise von Hymecromon

Hymecromon wirkt genauso wie das zu den Spasmolytika zählende Papaverin, das glatte Muskelzellen erschlaffen lässt und so Verspannungschmerzen lindert. Wie dies im Einzelnen funktioniert, ist nicht bekannt.

Da sich Hymecromon in der Gallenflüssigkeit stark konzentriert, entfaltet es seine Wirkung örtlich begrenzt nur auf die Muskulatur der Gallenwege.

Weiterhin stimuliert Hymecromon die Bildung von Galle in der Leber (gallenwirksame Mittel) und unterstützt den Abfluss der Galle aus der Gallenblase in Richtung Dünndarm (cholekinetische Wirkung). Auf diese Weise wird mehr Galle in den Dünndarm abgegeben, wo sie für die Verdauung der Nahrungsfette benötigt wird.

Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.