Hyaluronsäure

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 12.04.2016

Allgemeines

Hyaluronsäure, beziehungsweise deren Natriumsalz Natriumhyaluronat, hat eine breit gefächerte Anwendung. Hyaluronsäure ist ein wichtiger Bestandteil des Bindegewebes und der Knorpel und spielt auch eine Rolle bei der Zellvermehrung und der Zellwanderung.

 

Welchen Zwecken dient dieser Wirkstoff?

  • Feuchtigkeit binden
  • Gewebe befeuchten
  • fehlende Gelenkflüssigkeit ersetzen

Gegenanzeigen

Im Folgenden erhalten Sie Informationen über Gegenanzeigen bei der Anwendung von Hyaluronsäure im Allgemeinen, bei Schwangerschaft & Stillzeit sowie bei Kindern. Bitte beachten Sie, dass die Gegenanzeigen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Wann darf Hyaluronsäure nicht verwendet werden?

Hyaluronsäure darf in keinem Fall bei Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff angewendet werden. Stammt die Substanz aus Hahnenkämmen, verbietet sich auch der Einsatz bei Überempfindlichkeit gegen Hühnereiweiß.

Bei Patienten mit einer Überempfindlichkeit gegen andere Wirkstoffe oder mit Neigung zu allergischen Reaktionen sollte der Wirkstoff nur nach besonderer Abwägung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses durch den Arzt angewendet werden.

Die Anwendung des Wirkstoffs zur Einspritzung in ein Gelenk ist bei Patienten mit einer Gelenksentzündung aufgrund einer bakteriell bedingten Infektion untersagt.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Die Anwendung von Hyaluronsäure am Auge oder in Hautpräparaten ist in der Schwangerschaft unbedenklich. Für die Einspritzung in Gelenke wurde der Wirkstoff nicht in Studien an Schwangeren getestet. Über die Anwendung muss der behandelnde Arzt entscheiden.

In der Stillzeit kann der Wirkstoff angewendet werden; allerdings ist beim Auftragen auf die Haut die stillende Brust auszusparen.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Die Anwendung von Hyaluronsäure am Auge oder in Hautpräparaten ist bei Kindern unbedenklich. Für die Einspritzung in Gelenke wurde der Wirkstoff nicht in Studien an Personen unter 18 Jahren getestet. Vor der Anwendung sind die entsprechenden Hinweise der Hersteller zu beachten oder ein Arzt zu befragen.

Welche Nebenwirkungen kann Hyaluronsäure haben?

Im Folgenden erfahren Sie das Wichtigste zu möglichen, bekannten Nebenwirkungen von Hyaluronsäure. Diese Nebenwirkungen müssen nicht auftreten, können aber. Denn jeder Mensch reagiert unterschiedlich auf Medikamente. Bitte beachten Sie außerdem, dass die Nebenwirkungen in Art und Häufigkeit je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Allgemein
Sehr seltene Nebenwirkungen:
Überempfindlichkeitsreaktionen.

Anwendung zur Einspritzung in ein Gelenk
Seltene Nebenwirkungen:
Hautausschläge, Ergussbildung am Gelenk, Juckreiz, Muskelkrämpfe.

Sehr seltene Nebenwirkungen:
allergischer Schock, Bluterguss im Gelenk, Blutgefäßentzündung, Blutvergiftung, schwere akute entzündliche Reaktionen, Schnupfen, Gelenksteife, Sehnenscheidenentzündung, Schleimbeutelentzündung, Fieber, Muskelschmerzen.

Nebenwirkungen ohne Häufigkeitsnennung:
Begleiterscheinungen am Behandlungsort (Schmerzen, Hitzegefühl, Rötungen und Schwellungen), leichte bis mittelstarke Gelenkschmerzen.

Anwendung als Augentropfen
Sehr seltene Nebenwirkungen:
Überempfindlichkeitsreaktionen (Brennen, Tränenfluss).

 

Welche Wechselwirkungen zeigt Hyaluronsäure?

Bitte beachten Sie, dass die Wechselwirkungen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Hyaluronsäure darf nicht zusammen mit Desinfektionsmitteln angewendet werden, die beispielsweise das Konservierungsmittel Benzalkoniumchlorid enthalten, da die Hyaluronsäure in ihrer Gegenwart auskristallisieren kann und damit unwirksam wird.

 

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen

  • Sollte es nach der Behandlung zu Überempfindlichkeitreaktionen wie Blutdruckabfall kommen, kann die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen beeinträchtigt sein.

Manchmal lösen arzneiliche Wirkstoffe allergische Reaktionen aus. Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend Ihren Arzt oder Apotheker.

 

Welche Medikamente beinhalten Hyaluronsäure?

Folgende Tabelle zeigt alle erfassten Medikamente, in welchen Hyaluronsäure enthalten ist.In der letzten Spalte finden Sie die Links zu den verfügbaren Anwendungsgebieten, bei denen das jeweilige Medikamente eingesetzt werden kann.

 

 

So wirkt Hyaluronsäure

Im Folgenden erfahren Sie mehr zu den Anwendungsgebieten und der Wirkungsweise von Hyaluronsäure. Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen , zu welcher der Wirkstoff Hyaluronsäure gehört.

Anwendungsgebiete des Wirkstoffs Hyaluronsäure

Hyaluronsäure, beziehungsweise deren Natriumsalz Natriumhyaluronat, hat eine breit gefächerte Anwendung. Hyaluronsäure ist ein wichtiger Bestandteil des Bindegewebes und der Knorpel und spielt auch eine Rolle bei der Zellvermehrung und der Zellwanderung.

Hyaluronsäure wurde zunächst aus Hahnenkämmen gewonnen, wird aber heute biotechnologisch von Bakterien mit verändertem Erbgut hergestellt. Bei Einspritzung in Gelenke soll die Substanz die Neubildung abgenutzter Knorpelschichten fördern. Neben diesem nicht unumstrittenen Anwendungsgebiet wird Hyaluronsäure in Augentropfen, Lutschtabletten gegen trockene und gereizte Mund- und Rachenschleimhaut und Hautpräparaten verarbeitet.

 

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Hyaluronsäure sind vertiefende Informationen verfügbar:

Wirkungsweise von Hyaluronsäure

Hyaluronsäure ist eine wichtige strukturbildende Grundsubstanz im menschlichen Körper, insbesondere in den Gelenken. Sie ist dort für die Zähigkeit (Viskosität) der Gelenkflüssigkeit (Synovia) entscheidend verantwortlich und damit auch für die Nährstoffversorgung des Knorpels. Wie ein Film liegt die Hyaluronsäure dem Knorpel auf, glättet und schmiert dessen Oberfläche und fängt bei Scher- und Stoßbelastungen Kräfte und Energien der Knorpeloberfläche ab. Bei Arthrose-Patienten weist die Gelenkflüssigkeit eine niedrigere Hyaluronsäure-Konzentration als bei Gesunden auf. Die Folge ist eine stark herabgesetzte Viskosität und Elastizität. Hyaluronsäure-Gaben ersetzen oder ergänzen die krankhaft veränderte Gelenkflüssigkeit bei Arthrose. Zusätzlich regt die Gabe von Hyaluronsäure in die Gelenke auch die Zellen der Gelenkinnenhaut zur vermehrten Produktion körpereigener Hyaluronsäure an.

Hyaluronsäure besitzt darüber hinaus die Fähigkeit, relativ zu ihrer Masse sehr große Mengen an Wasser zu binden (bis zu sechs Liter Wasser pro Gramm). Die Substanz dient daher in Augentropfen, Lutschtabletten gegen Heiserkeit und Hautpräparaten als Feuchthalter.

 

Hyaluronsäure gegen Falten

Als Anti-Aging-Mittel zum Einnehmen gibt es Hyaluronsäure inzwischen als Kapseln oder zum Trinken. Häufig kombinieren Hersteller ihr Produkt mit Vitaminen oder Mineralstoffen, die gut für die Haut sein sollen – etwa Vitamin A, Vitamin C oder Zink. Doch ob Hyaluronsäure auf diesem Weg etwas bringt, bleibt unklar.

So kommen verschiedene japanische Studien etwa zu dem Ergebnis, dass eine tägliche Einnahme von 120 bis 240 Milligramm Hyaluronsäure über mehrere Monate sich positiv auf das Hautbild auswirken kann: Bei den Testpersonen verschwanden zwar die Falten nicht, die Haut hatte jedoch einen höheren Feuchtigkeitsgehalt. Die Teilnehmerzahl war jedoch in allen Studien recht klein. Die Ergebnisse sind deshalb im Grunde nicht aussagekräftig und mit Vorsicht zu genießen.

Schädlich scheint die Einnahme von Hyaluronsäure als Nahrungsergänzungsmittel wenigstens nicht zu sein. Auch bei täglicher Einnahme von 120 bis 300 Milligramm treten offenbar keine Nebenwirkungen auf.

Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.