Follitropin alfa

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 23.07.2017

Allgemeines

Follitropin alfa wird bei Frauen eingesetzt, die aufgrund von Zyklusstörungen keinen Eisprung haben und daher nicht schwanger werden können. Außerdem wird es zur Vorbereitung auf eine künstliche Befruchtung verabreicht.

Welchen Zwecken dient dieser Wirkstoff?

  • Eisprung fördern
  • künstliche Befruchtungen unterstützen
  • Spermienproduktion steigern
  • Zyklusfunktionsstörung behandeln.

Gegenanzeigen

Im Folgenden erhalten Sie Informationen über Gegenanzeigen bei der Anwendung von Follitropin alfa im Allgemeinen, bei Schwangerschaft & Stillzeit sowie bei Kindern. Bitte beachten Sie, dass die Gegenanzeigen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Wann darf Follitropin alfa nicht verwendet werden?

Follitropin alfa darf nicht angewendet werden bei
  • Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder gegen Follitropin
  • Störungen der Blutgerinnung
  • ungeklärten Gebärmutterblutungen
  • bestehenden oder früheren schweren Lebererkrankungen (wie Leberentzündungen, Gelbsucht, Dubin-Johnson-Syndrom, Rotor-Syndrom, Porphyrie), zumindest solange sich bestimmte Leberwerte (Transaminasen) nicht normalisiert haben
  • Krebserkrankungen der Hirnanhangsdrüse oder der Eierstöcke
  • unbekannten oder altersbedingten Funktionsstörungen der Eierstöcke
  • Zysten in den Eierstöcken
  • Endometriose (Gebärmutterschleimhautwucherungen außerhalb der Gebärmutter) mit Beteiligung der Eierstöcke
  • Sehstörungen (verschwommenes Sehen, Augenflimmern und -flackern, Fleckensehen oder Lichtblitze)
Zu beachten sind darüber hinaus auch folgende Einschränkungen:
  • Nach sechs Monaten sinkt die Wahrscheinlichkeit für eine Schwangerschaft deutlich ab, da der Körper sich an die zusätzlichen Follitropingaben gewöhnt. Aus diesem Grund sollte Follitropin alfa nicht länger als über sechs hintereinander folgende Monatszyklen eingenommen werden.
  • Follitropin alfa darf bei Frauen mit verminderter Hormonproduktion der Eierstöcke, Missbildungen der Sexualorgane und Geschwülsten in der Gebärmutter nur nach sorgfältiger Abwägung von Nutzen und Risiko durch den behandelnden Arzt eingesetzt werden. Gleiches gilt für Männer mit einer verringerten Hormonbildung in den Hoden.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Das Anwendungsgebiet von Follitropin alfa schließt eine Behandlung mit dem Wirkstoff während einer Schwangerschaft aus.

Es ist nicht bekannt, ob Follitropin alfa in die Muttermilch und damit in den Säugling übergeht. Um Schädigungen des Kindes zu vermeiden, sollte dieses vor Anwendung des Wirkstoffs abgestillt werden. Außerdem schwächen milchfördernde Hormone im Körper der stillenden Frau (Prolaktin) die Wirkung von Follitropin alfa ab.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Das Anwendungsgebiet von Follitropin alfa schließt eine Behandlung von Kindern mit dem Wirkstoff aus.

Welche Nebenwirkungen kann Follitropin alfa haben?

Im Folgenden erfahren Sie das Wichtigste zu möglichen, bekannten Nebenwirkungen von Follitropin alfa. Diese Nebenwirkungen müssen nicht auftreten, können aber. Denn jeder Mensch reagiert unterschiedlich auf Medikamente. Bitte beachten Sie außerdem, dass die Nebenwirkungen in Art und Häufigkeit je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

bei Frauen:
Sehr häufige Nebenwirkungen:
Kopfschmerzen; Zysten (flüssigkeitsgefüllte Aussackungen) an den Eierstöcken; lokale Reaktionen an der Einstichstelle (Schmerzen, Rötung, Bluterguss).

Häufige Nebenwirkungen:
Unterleibsschmerzen; Übelkeit und Erbrechen; Durchfall; Unterleibskrämpfe; Völlegefühl; Hormonüberproduktion der Eierstöcke (leichte).

Gelegentliche Nebenwirkungen:
Hormonüberproduktion der Eierstöcke (schwere).

Seltene Nebenwirkungen:
Eierstockverdrehung.

Sehr seltene Nebenwirkungen:
allergische Reaktionen (Hautrötung, Hautausschlag, Gesichtsschwellungen); Gefäßverschlüsse (Thrombosen).

bei Männern:
Häufige Nebenwirkungen:
Brustvergrößerung; Akne; Gewichtszunahme.

Welche Wechselwirkungen zeigt Follitropin alfa?

Bitte beachten Sie, dass die Wechselwirkungen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Die gleichzeitige Anwendung weiterer Wirkstoffe zur Anregung der Eierstöcke (wie etwa Menotropin) kann die Bildung der Eibläschen zusätzlich verstärken.

Wirkstoffe, die die Hormonproduktion der Hirnanhangsdrüse beeinflussen (wie etwa Clomifen oder Hypothalamushormone) können eine Dosisanpassung von Follitropin alfa erforderlich machen.

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen

  • Der Wirkstoff darf nur von Ärzten angewendet werden, die mit Fruchtbarkeitsproblemen und deren Behandlung umfassend vertraut sind.
  • Es können Vergrößerungen oder Überstimulationen der Eierstöcke auftreten.
  • Die Wahrscheinlichkeit einer Mehrlingsschwangerschaft ist durch die Anwendung des Wirkstoffs erhöht.
  • Durch die Behandlung mit Follitropin alfa steigt die Wahrscheinlichkeit von Fehlgeburten und Schwangerschaften außerhalb der Gebärmutter.
  • Die Behandlung mit dem Wirkstoff erfordert regelmäßige frauenärztliche Untersuchungen.

Manchmal lösen arzneiliche Wirkstoffe allergische Reaktionen aus. Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend Ihren Arzt oder Apotheker.

Welche Medikamente beinhalten Follitropin alfa?

Folgende Tabelle zeigt alle erfassten Medikamente, in welchen Follitropin alfa enthalten ist.In der letzten Spalte finden Sie die Links zu den verfügbaren Anwendungsgebieten, bei denen das jeweilige Medikamente eingesetzt werden kann.

So wirkt Follitropin alfa

Im Folgenden erfahren Sie mehr zu den Anwendungsgebieten und der Wirkungsweise von Follitropin alfa. Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen , zu welcher der Wirkstoff Follitropin alfa gehört.

Anwendungsgebiete des Wirkstoffs Follitropin alfa

Follitropin alfa wird bei Frauen eingesetzt, die aufgrund von Zyklusstörungen keinen Eisprung haben und daher nicht schwanger werden können. Außerdem wird es zur Vorbereitung auf eine künstliche Befruchtung verabreicht.

Der Wirkstoff kann jedoch auch bei Männern eingesetzt werden, die nur unzureichend Sexualhormone wie Testosteron produzieren. In diesem Fall führt Follitropin alfa zu einer vermehrten Produktion von Spermien, was die Zeugungsfähigkeit erhöht.

Follitropin alfa wird unter die Haut (subkutan) gespritzt.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Follitropin alfa sind vertiefende Informationen verfügbar:

Wirkungsweise von Follitropin alfa

Follitropin alfa gehört zur Gruppe der Hypophysenhormone und gleicht in Struktur und Wirkung dem körpereigenen Follitropin (FSH). Dieses aktiviert nach Freisetzung aus der Hirnanhangsdrüse (Hypophyse) die Reifung der Keimzellen (Spermien und Eizellen) bei Mann und Frau.

Bei der Frau wird durch körpereigenes Follitropin, das vor allem in den ersten zwei Wochen des Monatszyklus ausgeschüttet wird, die Entwicklung der Eibläschen für den Eisprung in den Eierstöcken stimuliert. Erhöht man nun die körpereigene Menge an Follitropin durch zusätzliche Behandlung mit Follitropin alfa, so wird die Wahrscheinlichkeit für einen Eisprung und damit für eine Schwangerschaft gesteigert. Gleichzeitig erhöht sich aber auch die Wahrscheinlichkeit einer Mehrlingsschwangerschaft, da während der Behandlung mit Follitropin alfa auch mehr als ein Eibläschen zur Eizelle heranreifen kann.

Bei Männern regt Follitropin alfa die Produktion von Spermien in den Hoden an und erhöht somit die Zeugungsfähigkeit.

Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.