Etonogestrel

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 26.11.2007

Allgemeines

Etonogestrel wird zur hormonellen Schwangerschaftsverhütung eingesetzt.

Welchem Zweck dient dieser Wirkstoff?

  • Schwangerschaft verhüten.

Gegenanzeigen

Im Folgenden erhalten Sie Informationen über Gegenanzeigen bei der Anwendung von Etonogestrel im Allgemeinen, bei Schwangerschaft & Stillzeit sowie bei Kindern. Bitte beachten Sie, dass die Gegenanzeigen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Wann darf Etonogestrel nicht verwendet werden?

Etonogestrel darf nicht eingesetzt werden bei:
  • Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff
  • bestehenden oder früheren bösartigen Tumoren, die durch Gabe von Etonogestrel weiter wachsen würden
  • diagnostisch nicht abgeklärten Blutungen aus der Scheide
  • akuten oder früheren schweren Lebererkrankungen (wie Leberentzündungen, Gelbsucht, Dubin-Johnson-Syndrom, Rotor-Syndrom, Porphyrie), zumindest solange sich bestimmte Leberwerte (Transaminasen) nicht normalisiert haben
  • akuten Blutgefäßerkrankungen, die zu Gefäßverschlüssen (Thrombosen) von Arterien oder Venen geführt haben, wie etwa schwere Venenerkrankungen, Venenthrombosen, Venenentzündungen (Thrombophlebitis), einer ausgeprägten Neigung zu Krampfadern, Störungen der Blutgerinnung, Lungenembolie, Schlaganfall, Angina Pectoris, Herzinfarkt und Herzklappenfehler
  • Patientinnen, die nur noch einen Eileiter besitzen.
Die Behandlung mit Etonogestrel muss vom Arzt durch ständige Kontrolle der entsprechenden Laborwerte überprüft und die Therapie unverzüglich beendet werden, wenn einer der nachfolgenden Umstände während der Einnahme auftritt:
  • Schwangerschaft oder Abtreibung
  • starke und unregelmäßige Vaginalblutungen
  • Virusinfektionen in einer früheren Schwangerschaft (Herpes gestationis)
  • Vorstadien oder erste Anzeichen eines Gefäßverschlusses von Arterien oder Venen
  • Operation (mindestens vier Wochen vorher)
  • Bettlägerigkeit und Ruhigstellung (nach Unfällen oder bei Gipsverband)
  • Bluthochdruck
  • Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus)
  • Chloasma
  • akute, leichtere Leberfunktionsstörungen wie Gallensekretionsstörungen oder starker Juckreiz
  • starke Oberbauchschmerzen
  • Porphyrie (Störungen des Stoffwechsels von Hämoglobin)
  • Mittelohrschwerhörigkeit
  • Chorea minor (Veitstanz)
  • Lupus erythematodes (schwere Allergieerkrankung).


Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Das Anwendungsgebiet schließt eine Behandlung mit Etonogestrel während der Schwangerschaft aus. Kommt es trotz der Anwendung des Wirkstoffs zu einer Schwangerschaft, so ist die Anwendung sofort zu beenden.

Etonogestrel geht in geringfügigen Mengen in die Muttermilch und somit in den Säugling über. Um Schädigungen des Kindes zu vermeiden, sollte vor einer Anwendung des Wirkstoffs abgestillt werden.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Das Anwendungsgebiet von Etonogestrel schließt eine Behandlung von Kindern mit dem Wirkstoff aus.

Welche Nebenwirkungen kann Etonogestrel haben?

Im Folgenden erfahren Sie das Wichtigste zu möglichen, bekannten Nebenwirkungen von Etonogestrel. Diese Nebenwirkungen müssen nicht auftreten, können aber. Denn jeder Mensch reagiert unterschiedlich auf Medikamente. Bitte beachten Sie außerdem, dass die Nebenwirkungen in Art und Häufigkeit je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Sehr häufige Nebenwirkungen:
Akne; Kopfschmerzen; Brustspannen; Brustschmerzen; irreguläre Blutungen (Zyklusstörungen); Gewichtszunahme.

Häufige Nebenwirkungen:
Haarausfall; Schwindel; Depression; Stimmungsschwankungen; Nervosität; Veränderungen der Libido; Appetitlosigkeit; Bauchschmerzen; Übelkeit und Erbrechen; Blähungen; Gewichtsabnahme; Regelschmerzen (Dysmenorrhoe); Grippesymptome; Schmerzen; Müdigkeit; Hitzewallungen; Schmerzen oder Reizung an der Injektionsstelle.

Gelegentliche Nebenwirkungen:
allergische Reaktionen (Juckreiz, allgemein oder vaginal, Hautausschlag); Körperbehaarungszunahme; Migräne; Angst; Schlafstörungen; Schläfrigkeit; Durchfall; Verstopfung; Harnwegsinfektionen; Probleme beim Wasserlassen; weißlicher Scheidenausfluss; vaginale Beschwerden; Brustvergrößerungen; Milchfluss; Beckenbodenkrämpfe; Rückenschmerzen; Fieber; Wassereinlagerungen (Ödeme); Kehlkopfentzündungen; Schnupfen; Gelenkschmerzen; Muskelschmerzen; Knochenschmerzen.

Besonderheiten:
Das Einsetzen oder Entfernen des Etonogestrel-Implantats kann Blutergüsse, Hautirritationen, Juckreiz oder Schmerzen verursachen. Gelegentlich kann es zur Narbenbildung an der Injektionsstelle kommen.

Welche Wechselwirkungen zeigt Etonogestrel?

Bitte beachten Sie, dass die Wechselwirkungen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Verschiedene Wirkstoffe, die den Abbau von Sexualhormonen beschleunigen, führen zu einer Abschwächung der Wirkung von Etonogestrel. Infolgedessen kann es beispielsweise zu Zwischenblutungen kommen. Zu diesen Wirkstoffen zählen:Frauen, die mit diesen Wirkstoffen behandelt werden, sollten zusätzlich zu Etonogestrel eine Barrieremethode (wie etwa ein Kondom) zur Schwangerschaftsverhütung anwenden. Dies gilt während der gesamten Dauer und weitere 28 Tage nach Ende der Behandlung mit den oben genannten Wirkstoffen.

Etonogestrel sollte durch nichthormonelle Verhütungsmethoden ersetzt werden, wenn über längere Zeit Wirkstoffe angewendet werden, die den Leberstoffwechsel anregen. Ansonsten besteht die Gefahr einer Wirkungsabschwächung des Hormons.

Wird Etonogestrel zusammen mit Ciclosporin aus der Gruppe der Immunologika angewendet, kann sich die Gefahr eines Nierenschadens erhöhen.

Labortests auf die Schilddrüsenfunktion, die Blutgerinnung, den Zuckerstoffwechsel und die Leberfunktion können durch den Wirkstoff beeinflusst werden.

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen

  • Es sollten regelmäßig ärztliche Kontrollen, besonders der Brust, durchgeführt werden.
  • Das Brustkrebsrisiko wird durch Anwendung des Wirkstoffs geringfügig erhöht.
  • Verschiedene Laborwerte können durch die Einnahme des Wirkstoffs gestört werden.
  • Vor Beginn der Behandlung muss eine ausführliche Beratung durch den behandelnden Arzt erfolgen.

Manchmal lösen arzneiliche Wirkstoffe allergische Reaktionen aus. Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend Ihren Arzt oder Apotheker.

Welche Medikamente beinhalten Etonogestrel?

Folgende Tabelle zeigt alle erfassten Medikamente, in welchen Etonogestrel enthalten ist.In der letzten Spalte finden Sie die Links zu den verfügbaren Anwendungsgebieten, bei denen das jeweilige Medikamente eingesetzt werden kann.

Medikament
Darreichungsform
Implantate

So wirkt Etonogestrel

Im Folgenden erfahren Sie mehr zu den Anwendungsgebieten und der Wirkungsweise von Etonogestrel. Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen Gestagene, Kontrazeptiva, Sexualhormone, zu welcher der Wirkstoff Etonogestrel gehört.

Anwendungsgebiet des Wirkstoffs Etonogestrel

Etonogestrel wird zur hormonellen Schwangerschaftsverhütung eingesetzt.

Der Wirkstoff wird in einem kleinen flexiblen Stäbchen als Implantat unter die Haut gelegt (meist am Arm). Die enthaltene Wirkstoffmenge reicht für etwa drei Jahre.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Etonogestrel sind vertiefende Informationen verfügbar:

Wirkungsweise von Etonogestrel

Etonogestrel gehört zur Gruppe Gestagene zur Verhütung. Der Wirkstoff hemmt den Eisprung und verhindert damit die Befruchtung der Eizelle durch die Spermien. Nach bereits erfolgter Befruchtung sorgt Etonogestrel dafür, dass sich das befruchtete Ei nicht in die Gebärmutter einnisten kann. Außerdem verdickt Etonogestrel den Schleim am Gebärmuttermund und erschwert so das Eindringen der Spermien.

Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.