Estradiol + Levonorgestrel

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 28.11.2007

Allgemeines

Die Wirkstoffkombination dient als Hormonersatztherapie bei Frauen, die unter Wechseljahresbeschwerden leiden. Die Behandlung kann zudem einer drohenden Osteoporose vorbeugen und das Risiko für Knochenbrüche senken.

Welchen Zwecken dient diese Wirkstoffkombination?

  • Hormonmangel in und nach den Wechseljahren ausgleichen
  • Wechseljahresbeschwerden lindern
  • Osteoporose nach den Wechseljahren vorbeugen

Gegenanzeigen

Im Folgenden erhalten Sie Informationen über Gegenanzeigen bei der Anwendung von Estradiol + Levonorgestrel im Allgemeinen, bei Schwangerschaft & Stillzeit sowie bei Kindern. Bitte beachten Sie, dass die Gegenanzeigen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Wann dürfen Estradiol + Levonorgestrel nicht verwendet werden?

Die Anwendung der Wirkstoffkombination ist nicht erlaubt bei:
  • Überempfindlichkeit gegen eines der enthaltenen Hormone,
  • akuten und chronischen Lebererkrankungen (auch bei Dubin-Johnson-Syndrom und Rotor-Syndrom)
  • Störungen der Leberfunktion
  • Thrombophlebitis oder thromboembolischen Erkrankungen (Neigung zur Bildung von Blutgerinnseln in venösen Blutgefäßen)
  • Störungen der Blutgerinnung
  • Lungenembolie
  • arteriellen Durchblutungsstörungen
  • vorangegangenen Schlaganfällen oder Herzinfarkten
  • bestimmten Herzkrankheiten wie Herzklappenfehlern (da diese eine Blutgerinnselbildung begünstigen)
  • vaginalen Blutungen ungeklärter Ursache
  • Tumorerkrankungen der Gebärmutterschleimhaut, der Geschlechtsorgane oder der Brust
  • Tumoren der Hirnanhangsdrüse
  • Porphyrie.
Nur noch einer sorgfältigen Abwägung von Nutzen und Risiko durch den Arzt und regelmäßiger Überwachung ist der Wirkstoff anzuwenden bei:
  • schweren Herz- und Nierenerkrankungen
  • Krampfadern
  • Durchblutungsstörungen in Händen und Füßen
  • Bluthochdruck
  • vorausgegangenen Gallenblasenerkrankungen
  • Fettstoffwechselstörungen
  • Migräne
  • Depressionen,
  • Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit)
  • Epilepsien und Neigung zu Krampfanfällen
  • Asthma
  • multipler Sklerose
  • Endometriose
  • Myome der Gebärmutter
  • Brusterkrankungen (Mastopathie)
  • unkontrollierbaren Bewegungsstörungen (Dyskinesien)
  • Chorea Huntington
  • einer bestimmten Form der Schwerhörigkeit (Otosklerose)
  • längerer Ruhigstellung oder Bettlägerigkeit
  • Fettsucht oder starkem Übergewicht
  • Raucherinnen
  • Trägerinnen von Kontaktlinsen
  • Frauen über 40 Jahren
  • Lupus erythematodes
  • Sichelzellenanämie
  • einem erhöhten Kalziumspiegel im Blut.
Gründe zum sofortigen Absetzen der Therapie sind:
  • Anzeichen für Gefäßentzündungen oder Gerinnselbildung
  • Blutdruckanstieg auf Werte über 140/90 mmHg
  • eine geplante Operationen (sechs Wochen vorher)
  • ein plötzliches Auftreten von Gelbsucht
  • migräneartige oder ungewohnt starke Kopfschmerzen
  • starker allgemeiner Juckreiz
  • akute Seh-, Hör-, Empfindungs- oder Bewegungsstörungen
  • Lähmungserscheinungen
  • starke Oberbauchschmerzen
  • Lebervergrößerung oder Leberentzündung
  • Anzeichen einer Blutung im Bauchraum
  • Entgleisung einer Zuckerkrankheit
  • schwere Krampfanfälle
  • Neu- beziehungsweise Wiederauftreten einer Porphyrie.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Die Wirkstoffkombination darf während der Schwangerschaft nicht angewendet werden. Vor Beginn der Behandlung ist eine Schwangerschaft auszuschließen. Tierversuche zeigen, dass Estradiolvalerat das Ungeborene schädigen kann. Bei Ratten wurden Wachstumsverzögerungen, Missbildungen der Geschlechtsteile und des Harntrakts beobachtet. Ob diese Erkenntnisse auf den Menschen übertragbar sind, ist unbekannt.

Die Hormone treten in die Muttermilch über; es liegen keine Untersuchungen über mögliche Auswirkungen auf das gestillte Kind vor. Vor Behandlungsbeginn sollte daher abgestillt werden.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Die Wirkstoffkombination ist für eine Anwendung bei Kindern nicht geeignet.

Welche Nebenwirkungen können Estradiol + Levonorgestrel haben?

Im Folgenden erfahren Sie das Wichtigste zu möglichen, bekannten Nebenwirkungen von Estradiol + Levonorgestrel. Diese Nebenwirkungen müssen nicht auftreten, können aber. Denn jeder Mensch reagiert unterschiedlich auf Medikamente. Bitte beachten Sie außerdem, dass die Nebenwirkungen in Art und Häufigkeit je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Häufige unerwünschte Wirkungen:
Störungen der Hautpigmentierung, Fleckenbildung im Gesicht, Hautausschlag und Erythema nodosum, Juckreiz, Hitzewallungen.

Gelegentliche Nebenwirkungen:
Kopfschmerzen, Akne, Krampfadern, Hämorrhoiden, depressive Verstimmungen, Magenbeschwerden, Übelkeit, Leberfunktionsstörungen, Gallenwegserkrankungen und Gallensteine, schlechtere Verträglichkeit von Kontaktlinsen.

Seltene Nebenwirkungen:
Veränderungen des Wasser- und Mineralhaushalts, Wassereinlagerungen im Gewebe (Ödeme), Spannungsgefühl in den Brüsten, Veränderungen des Geschlechtstriebs, Beeinflussung des Körpergewichts oder des Fettstoffwechsels, Appetitzunahme, Schmerzen in den Beinen, Benommenheit, Angstgefühl, Migräne, Schmerzen im Beckenbereich, Schilddrüsenfunktionsstörungen, Schilddrüsenknoten, Herzklopfen, Herzrasen, Störungen der Blutgerinnung.

Sehr seltene Nebenwirkungen:
Entstehen von östrogenabhängigen, gut- oder bösartigen Tumoren (vor allem der Gebärmutterschleimhaut oder der Leber), Blutungen in den Bauchraum infolge der Tumorerkrankung, Brustvergrößerungen, Brustdrüsenentzündungen.

Besonderheiten:
Besonders während der ersten Behandlungsmonate kommt es gelegentlich zu Zwischen- und Schmierblutungen.

Gelegentlich beobachtet man eine verstärkte Knochenbildung durch die verringerte Ausscheidung von Kalzium und Phosphor.

Eine langzeitige Hormonersatz-Behandlung kann Arteriosklerose, Herzinfarkt, Schlaganfälle und Brustkrebs begünstigen.
Das Risiko wird durch Rauchen, Bluthochdruck, Störungen der Blutgerinnung oder des Fettstoffwechsels, Übergewicht und bereits bestehende Herzerkrankungen gesteigert.

Welche Wechselwirkungen zeigen Estradiol + Levonorgestrel?

Bitte beachten Sie, dass die Wechselwirkungen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Substanzen, die den Abbau der Hormone Estradiol und Levonorgestrel beschleunigen oder ihre Aufnahme aus dem Darm beeinträchtigen, können die Wirkung der Kombination mindern. Zu diesen Wirkstoffen gehörenBei einer Behandlung mit oralen Antidiabetika oder Insulin kann eine Dosisanpassung durch den Arzt notwendig sein.

Einige Labortests können durch Östrogen-Gaben beeinflusst werden, zum Beispiel Untersuchungen der Schilddrüsenfunktion, die Blutsenkungsgeschwindigkeit oder Untersuchungen des Zuckerstoffwechsels.

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen

  • Vor und regelmäßig während der Therapie mit dem Medikament sollten frauenärztliche Untersuchungen erfolgen.
  • Das Medikament hat keine schwangerschaftsverhütende Wirkung.
  • Während der Therapie sollte die Brust regelmäßig auf Knotenbildung untersucht werden.
  • Treten depressive Beschwerden und Stimmungsschwankungen auf, sollte unbedingt der behandelnde Arzt aufgesucht werden.

Manchmal lösen arzneiliche Wirkstoffe allergische Reaktionen aus. Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend Ihren Arzt oder Apotheker.

Welche Medikamente beinhalten Estradiol + Levonorgestrel?

Folgende Tabelle zeigt alle erfassten Medikamente, in welchen Estradiol + Levonorgestrel enthalten sind.In der letzten Spalte finden Sie die Links zu den verfügbaren Anwendungsgebieten, bei denen das jeweilige Medikamente eingesetzt werden kann.

Medikament
Darreichungsform
Tablette A, Tablette B
Dragee A, Dragee B

So wirkt Estradiol + Levonorgestrel

Im Folgenden erfahren Sie mehr zu den Anwendungsgebieten und der Wirkungsweise von Estradiol + Levonorgestrel. Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen Östrogen-Gestagen-Kombinationen bei Wechseljahrsbeschwerden, Mittel gegen Wechseljahresbeschwerden, Sexualhormone, zu welcher die Wirkstoffkombination Estradiol + Levonorgestrel gehört.

Anwendungsgebiete der Wirkstoffkombination Estradiol + Levonorgestrel

Die Wirkstoffkombination dient als Hormonersatztherapie bei Frauen, die unter Wechseljahresbeschwerden leiden. Die Behandlung kann zudem einer drohenden Osteoporose vorbeugen und das Risiko für Knochenbrüche senken.

Die langjährige Einnahme dieser Substanzen erhöht das Risiko für koronare Herzkrankheiten, Herzinfarkt, Schlaganfälle und Brustkrebs, daher sollte die Behandlung nur kurzzeitig zur Linderung starker Beschwerden erfolgen.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Estradiol + Levonorgestrel sind vertiefende Informationen verfügbar:

Wirkungsweise von Estradiol + Levonorgestrel

Die Wirkstoffkombination gehört zur Gruppe der Östrogen-Gestagen-Kombinationen bei Wechseljahresbeschwerden. Sie soll den Mangel an weiblichen Sexualhormonen ausgleichen, der natürlicherweise am Ende der fruchtbaren Jahre einer Frau auftritt.

Estradiol ersetzt dabei das weibliche Hormon Östrogen. Neben der Regulation des Menstruationszyklus beeinflusst Östrogen auch Stimmungslage und Körpergefühl, deshalb kann ein Mangel Wechseljahresbeschwerden hervorrufen.

Levonorgestrel ist ein Wirkstoff aus der Gruppe der Gestagene, es ersetzt das fehlende Gelbkörperhormon Progesteron. Der Zusatz von Levonorgestrel in der zweiten Hälfte eines jeden Therapiezyklus wirkt den besonders zu Beginn der Wechseljahre auftretenden unregelmäßigen Monatszyklen entgegen. Ferner verhindert er Wucherungen der Gebärmutterschleimhaut, die durch Östrogen-Einfluss entstehen können.

Die Wirkstoffkombination regt zudem den Knochenstoffwechsel an und beugt Osteoporose vor.

Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.