Eprosartan

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 21.11.2014

Allgemeines

Eprosartan wird zur Behandlung des Bluthochdrucks eingesetzt, der keine organische Ursache hat.

Welchem Zweck dient dieser Wirkstoff?

Gegenanzeigen

Im Folgenden erhalten Sie Informationen über Gegenanzeigen bei der Anwendung von Eprosartan im Allgemeinen, bei Schwangerschaft & Stillzeit sowie bei Kindern. Bitte beachten Sie, dass die Gegenanzeigen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Wann darf Eprosartan nicht verwendet werden?

Eprosartan darf nicht gegeben werden bei:
  • Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff
  • schwerer Leberfunktionsstörung
  • Zuckerkranken oder Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion, die den BlutdrucksenkerAliskiren erhalten
Nur unter strenger ärztlicher Nutzen-Risiko-Überlegung und regelmäßiger Kontrolle darf Eprosartan angewendet werden bei:
  • Nierenfunktionsstörungen mit einer Kreatinin-Clearance unter 30 Milliliter/Minute
  • Dialyse-Patienten, Zustand nach einer Nierentransplantation, primärem Hyperaldosteronismus und einseitiger oder beidseitiger Verengung der Nierenarterien.
  • Verengung der Herzklappen (Aorta- und Mitralklappe) und Herzmuskelerkrankung mit Herzvergrößerung
  • Verengung der Herzkranzgefäße (KHK) und schwerer Herzkrankheit.
  • leichteren Leberfunktionsstörungen
Eprosartan darf vom Arzt nicht zusammen mit kaliumsparenden Entwässerungsmitteln verschrieben werden. Es könnte ein Blutkaliumüberschuss hervorgerufen werden, der zu Herzrhythmusstörungen und Lähmungen führen kann.

Besonderheiten:
Wegen der entwässernden Wirkung von Eprosartan muss der Arzt vor Beginn der Therapie einen Mangel an Natrium und/oder Blutmenge ausgleichen, beziehungsweise eine bestehende Entwässerungstherapie abschwächen.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Eprosartan darf während der Schwangerschaft und Stillzeit nicht angewendet werden.

AT1-Rezeptor-Antagonisten, also auch Eprosartan, können ebenso wie ACE-Hemmer in der Schwangerschaft nach der Bildung der kindlichen Organe die Durchblutung derselben und so deren Entwicklung beeinträchtigen. Die Anwendung im zweiten und dritten Schwangerschaftsdrittel kann daher Nierenfunktionsstörungen, eine Verringerung der Fruchwassermenge und Verlangsamung des Schädelknochenwachstums sowie beim Neugeborenen Nierenversagen, niedrigen Blutdruck und Kaliumüberschuss im Blut hervorrufen. Die Einnahme von ACE-Hemmern und AT1-Rezeptor-Antagonisten im ersten Schwangerschaftsdrittel wird wegen fehlender Daten aus Studien nicht empfohlen und ist in der Zeit danach ausdrücklich verboten.

Da nicht bekannt ist, ob Eprosartan in die Muttermilch übergeht, darf während einer Behandlung mit dem Wirkstoff nicht gestillt werden. Hält der Arzt eine Behandlung mit der Substanz für unumgänglich, sollte nicht gestillt oder abgestillt werden.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Kindern und Jugendlichen sollte Eprosartan wegen fehlender Erfahrung mit der Therapie in dieser Altersgruppe nicht gegeben werden.

Welche Nebenwirkungen kann Eprosartan haben?

Im Folgenden erfahren Sie das Wichtigste zu möglichen, bekannten Nebenwirkungen von Eprosartan. Diese Nebenwirkungen müssen nicht auftreten, können aber. Denn jeder Mensch reagiert unterschiedlich auf Medikamente. Bitte beachten Sie außerdem, dass die Nebenwirkungen in Art und Häufigkeit je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Häufige Nebenwirkungen:
Schnupfen, Rachenentzündung, Atembeschwerden, Infektionen der oberen Atemwege, Husten, Kopfschmerzen, Brustschmerzen, spürbarer Herzschlag, Bauchschmerzen, Verdauuungsstörungen, Schwindel, Müdigkeit, Depressionen, Rückenschmerzen, Gelenkschmerzen, Harnwegsinfektionen, Anstieg der Blutfettwerte (Hypertriglyceridämie)

Gelegentliche Nebenwirkungen:
Anstieg des Blutkaliumspiegels

Seltene Nebenwirkungen:
Schwäche, Kopfschmerzen, Hautschwellung, Hautrötung, Juckreiz, Schwindel, Verringerung des Blutfarbstoffwerts (Hämoglobinabfall), Erhöhung des Blutharnstoffwerts

Sehr seltene Nebenwirkungen:
niedriger Blutdruck, Schwindel bei Körperlageveränderung, Gesichtsschwellung, angioneurotisches Ödem

Welche Wechselwirkungen zeigt Eprosartan?

Bitte beachten Sie, dass die Wechselwirkungen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Eprosartan hat mit anderen Wirkstoffen folgende Wechselwirkungen: Zusammen mit
  • anderen blutdrucksenkenden Mitteln kann die blutdrucksenkende Wirkung verstärkt werden.
  • kaliumsparenden Entwässerungsmitteln, Kaliumpräparaten oder anderen Wirkstoffen, welche den Kaliumspiegel erhöhen (zum Beispiel Antikoagulanzien wie Heparin), steigt möglicherweise die Kaliumkonzentration im Blut, was zu Herzrhythmusstörungen und Lähmungen führen kann.
  • Blutdrucksenkern wie ACE-Hemmern erhöht sich das Risiko für Nebenwirkungen wie Kaliummangel, Blutdruckabfall und Abnahme der Nierenfunktion. Dies gilt besonders bei Patienten mit einer Nierenfunktionsstörung aufgrund von Zuckerkrankheit.
  • Lithium (gegen Depressionen) ist eine Erhöhung der Giftigkeit von Lithium zu vermuten. Jedenfalls wurde eine solche Wechselwirkung schon bei Wirkstoffen aus der Gruppe der ACE-Hemmer beobachtet. Da AT1-Rezeptor-Antagonisten wie Eprosartan auf dasselbe blutdruckregulierende System einwirken wie die ACE-Hemmer, ist eine gleiche Wechselwirkung wahrscheinlich.

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen

  • Das Medikament kann in der Schwangerschaft zu Missbildungen führen. Während der Behandlung müssen daher geeignete Maßnahmen zur Schwangerschaftsverhütung getroffen werden.
  • Vor der Therapie mit dem Medikament sollte vom Arzt ein Salz- und/oder Flüssigkeitsmangel ausgeglichen werden.
  • Eine Kombination des Medikaments mit kaliumsparenden Entwässerungsmitteln sollte vom Arzt wegen möglichen Blutkaliummangels als Folge vermieden werden.
  • Bei Patienten mit schwarzer Hautfarbe wirkt das Medikament weniger stark. Unter Umständen benötigen sie daher eine höhere Dosierung als hellhäutige Menschen.

Manchmal lösen arzneiliche Wirkstoffe allergische Reaktionen aus. Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend Ihren Arzt oder Apotheker.

Welche Medikamente beinhalten Eprosartan?

Folgende Tabelle zeigt alle erfassten Medikamente, in welchen Eprosartan enthalten ist.In der letzten Spalte finden Sie die Links zu den verfügbaren Anwendungsgebieten, bei denen das jeweilige Medikamente eingesetzt werden kann.

Medikament
Darreichungsform

So wirkt Eprosartan

Im Folgenden erfahren Sie mehr zu den Anwendungsgebieten und der Wirkungsweise von Eprosartan. Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen AT1-Rezeptor-Antagonisten, Blutdrucksenker, zu welcher der Wirkstoff Eprosartan gehört.

Anwendungsgebiet des Wirkstoffs Eprosartan

Eprosartan wird zur Behandlung des Bluthochdrucks eingesetzt, der keine organische Ursache hat.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Eprosartan sind vertiefende Informationen verfügbar:

Wirkungsweise von Eprosartan

Eprosartan zeigt den typischen Wirkmechanismus der AT1-Rezeptor-Antagonisten. Die Wirkstoffe dieser Gruppe senken den Blutdruck durch Einflussnahme auf die stärkste körpereigene blutdrucksteigernde Substanz, das Angiotensin II.

Die Wirkung von Angiotensin II kommt durch Bindung an spezielle, so genannte AT1-Rezeptoren in den Blutgefäßen und der Niere zustande:
  • An den Blutgefäßen bewirkt Angiotensin II eine starke Zusammenziehung.
  • An der Niere veranlasst Angiotensin II die Freisetzung von Aldosteron, einem Hormon, das die Zurückhaltung von Wasser und Kochsalz im Körper fördert.
So kommt es einerseits durch eine Verengung der Blutgefäße und andererseits durch eine Vergrößerung der kreisenden Blutmenge zu einem starken Blutdruckanstieg.

Die AT1-Rezeptor-Antagonisten blockieren die geschilderten Effekte von Angiotensin II, indem sie Angiotensin II von seinen Rezeptoren verdrängen. Daraufhin werden die Blutgefäße weitgestellt sowie mehr Wasser und Kochsalz ausgeschieden. Dadurch sinkt der Blutdruck und die Durchblutung allgemein verbessert sich.

Eprosartan wird oral (über den Mund) eingenommen. Seine blutdrucksenkende Wirkung hält nach Gabe einer Einzeldosis etwa 24 Stunden an. Seine maximale blutdrucksenkende Wirkung erreicht der Wirkstoff etwa zwei bis drei Wochen nach Beginn einer regelmäßigen täglichen Einnahme. Eprosartan wird hauptsächlich von der Leber abgebaut. Deshalb darf die Substanz bei schweren Leberfunktionsstörungen nicht gegeben werden - sie würde zu stark und lange wirken.

Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.