Dihydralazin

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 19.08.2007

Allgemeines

Dihydralazin wird zur allgemeinen Behandlung des hohen Blutdrucks eingesetzt. Auch sehr hoher, schwer behandelbarer Bluthochdruck oder Bluthochdruck mit Nierenbeteiligung kann mit diesem Wirkstoff therapiert werden.

Welchen Zwecken dient dieser Wirkstoff?

  • Blutdruck senken
  • schweren Bluthochdruck regulieren

Gegenanzeigen

Im Folgenden erhalten Sie Informationen über Gegenanzeigen bei der Anwendung von Dihydralazin im Allgemeinen, bei Schwangerschaft & Stillzeit sowie bei Kindern. Bitte beachten Sie, dass die Gegenanzeigen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Wann darf Dihydralazin nicht verwendet werden?

Dihydralazin darf nicht bei bekannter Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder gegen Hydralazin angewendet werden. Das Gleiche gilt bei Lupus erythematodes (Schmetterlingsflechte), einer krankhaften Aussackung der Hauptschlagader und bei einer Herzklappenblockade. Der Wirkstoff ist außerdem nicht einzusetzen bei vergrößertem Herzmuskel mit gleichzeitig schwächerer Leistung sowie bei Lungenhochdruck mit eingeschränkter Herzleistung.

Bei Brustengebeschwerden (Angina Pectoris), einem Herzinfarkt oder einer Herzschwäche sowie bei sehr hoher Pulsfrequenz ist von der alleinigen Anwendung von Dihydralazin abzusehen. In diesen Fällen ist eine Anwendung der Substanz in Kombination mit Betablockern anzustreben. Das Gleiche gilt bei Patienten mit Herzkranzgefäßverengung und daraus resultierender Minderdurchblutung des Herzens.

Außerdem sollte Dihydralazin nur mit besonderer Vorsicht bei fortgeschrittener Nierenschwäche oder Leberschwäche sowie bei Durchblutungsstörungen im Gehirn eingesetzt werden. Auch bei Patienten, die den Wirkstoff nur langsam abbauen ("Langsam-Azetylierer"), oder bei älteren Patienten mit Bluthochdruck sollte die Anwendung von Dihydralazin nur eingeschränkt erfolgen. Der behandelnde Arzt wird individuell je nach Ausmaß der Erkrankung bei diesen Patienten über eine Therapie entscheiden.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Dihydralazin sollte nicht im ersten Schwangerschaftsdrittel angewendet werden. Nach dem dritten Schwangerschaftsmonat ist Dihydralazin nur nach sehr strenger und sorgfältiger ärztlicher Risiko-Nutzen-Abwägung einzusetzen.

In der Stillzeit ist der Einsatz gar nicht erlaubt. Vor Behandlungsbeginn sollte die Mutter deshalb abstillen.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Kinder mit schwerem chronischem Bluthochdruck erhalten ein bis maximal fünf Milligramm Dihydralazin pro Kilogramm Körpergewicht pro Tag. Der Abstand zwischen zwei Gaben sollte acht bis zwölf Stunden betragen.

Welche Nebenwirkungen kann Dihydralazin haben?

Im Folgenden erfahren Sie das Wichtigste zu möglichen, bekannten Nebenwirkungen von Dihydralazin. Diese Nebenwirkungen müssen nicht auftreten, können aber. Denn jeder Mensch reagiert unterschiedlich auf Medikamente. Bitte beachten Sie außerdem, dass die Nebenwirkungen in Art und Häufigkeit je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Gelegentliche Nebenwirkungen:
Blutdruckabfall, Schwindel, Hautrötungen, Magen-Darm-Störungen wie Appetitverminderung, Übelkeit, Erbrechen, Durchfall und Verstopfung; Wassereinlagerungen, Verstopfungen der Nase.

Seltene Nebenwirkungen:
Abgeschlagenheit, Angst, Depressionen, Blutbildveränderungen, allergische Reaktionen wie Nesselsucht, Hautausschlag und Juckreiz.

Sehr seltene Nebenwirkungen und Einzelfälle:
migräneartige Kopfschmerzen, Missempfindungen wie Kribbeln und Kältegefühl sowie Taubheitsgefühl an den Gliedmaßen, Muskelzittern, Muskelkrämpfe, Leberfunktionsstörungen, Leberentzündungen, Potenzstörungen, Harnblasenstörungen.

Besonderheiten:
Durch die Gefäßerweiterung und Blutdrucksenkung können insbesondere zu Therapiebeginn und bei rascher Dosissteigerung eine erhebliche Pulssteigerung, Herzklopfen und Brustengebeschwerden auftreten. Der Arzt sollte bei Auftreten dieser Beschwerden umgehend informiert werden.

Nach Verabreichung über einen langen Zeitraum kann es insbesondere bei Patienten, die den Wirkstoff langsam abbauen ("Langsam-Acetylierer"), und bei fortgeschrittener Nierenfehlfunktion zu Fieber und rheumaähnlichen Gelenk- und Muskelschmerzen kommen. Zudem wurden auch Lymphdrüsenschwellungen, Gelenkentzündungen, Bindehautentzündungen und Nierenentzündungen beobachtet. Dieses Krankheitsbild entspricht dem systemischen Lupus erythematodes (Schmetterlingsflechte). Der behandelnde Arzt wird in diesem Fall individuell über eine Alternativtherapie entscheiden.

Welche Wechselwirkungen zeigt Dihydralazin?

Bitte beachten Sie, dass die Wechselwirkungen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Die gleichzeitige Gabe von Dihydralazin mit blutdrucksenkenden Mitteln, Entwässerungsmitteln oder negativ inotropen Antiarrhythmika (Mittel gegen Herzrhythmusstörungen) erhöht die blutdrucksenkende Wirkung. Dies ist bei der Dosierung durch den Arzt zu beachten.

Substanzen mit schlaffördernder Wirkung (Barbiturate) und Antidepressiva oder MAO-Hemmer (antidepressive Medikamente) verstärken ebenfalls die blutdrucksenkende Wirkung von Dihydralazin. Gleichzeitig werden sie in ihrer Wirkung potenziert. Ähnliches gilt auch für narkotisierende Substanzen und für die angstlösenden Neuroleptika. Patienten, die diese Arzneimittel einnehmen, sind sehr sorgfältig zu überwachen.

Das Tuberkulose-Antibiotikum Isoniazid verstärkt durch eine Hemmung des Dihydralazin-Abbaus dessen Wirkung. Eine Anpassung der Dosisintervalle ist gegebenenfalls erforderlich.

Die Wirkung von Dihydralazin wird abgeschwächt, wenn gleichzeitig Adrenalin verabreicht wird. Auch Entzündungshemmer wie Indometacin vermindern die blutdrucksenkende Wirkung von Dihydralazin. In diesen Fällen ist eine regelmäßige Blutdruckkontrolle notwendig.

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen

  • Regelmäßige ärztliche Kontrollen sind bei der Behandlung mit dem Medikament erforderlich.
  • Eine verminderte Hirndurchblutung ist während der Behandlung mti dem Medikament möglich.
  • Besondere Vorsicht gilt bei der Behandlung älterer Patienten mit zu niedrigem Blutdruck.
  • Das Medikament kann die Reaktionsfähigkeit so weit beeinträchtigen, dass Autofahren, die Bedienung von Maschinen und das Arbeiten ohne sicheren Halt gefährlich sind. Dies gilt vor allem im Zusammenwirken mit Alkohol.

Manchmal lösen arzneiliche Wirkstoffe allergische Reaktionen aus. Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend Ihren Arzt oder Apotheker.

Welche Medikamente beinhalten Dihydralazin?

Folgende Tabelle zeigt alle erfassten Medikamente, in welchen Dihydralazin enthalten ist.In der letzten Spalte finden Sie die Links zu den verfügbaren Anwendungsgebieten, bei denen das jeweilige Medikamente eingesetzt werden kann.

Medikament
Darreichungsform
Tabletten

So wirkt Dihydralazin

Im Folgenden erfahren Sie mehr zu den Anwendungsgebieten und der Wirkungsweise von Dihydralazin. Lesen Sie dazu auch die Informationen zur Wirkstoffgruppe durchblutungsfördernde Mittel, zu welcher der Wirkstoff Dihydralazin gehört.

Anwendungsgebiet des Wirkstoffs Dihydralazin

Dihydralazin wird zur allgemeinen Behandlung des hohen Blutdrucks eingesetzt. Auch sehr hoher, schwer behandelbarer Bluthochdruck oder Bluthochdruck mit Nierenbeteiligung kann mit diesem Wirkstoff therapiert werden.

Dihydralazin wird bevorzugt in Kombination mit anderen blutdrucksenkenden Arzneimitteln, meist Beta-Rezeptorenblockern und Entwässerungsmitteln, verabreicht.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Dihydralazin sind vertiefende Informationen verfügbar:

Wirkungsweise von Dihydralazin

Dihydralazin ist ein gefäßerweiternder Wirkstoff aus der Gruppe der durchblutungsfördernden Mittel. Es führt zu einer direkten Entspannung der Gefäßmuskulatur. Dadurch kommt es zu einer allgemeinen Gefäßerweiterung. Durch ein weites Gefäß kann das Blut besser hindurchströmen und folglich wird der Blutdruck gesenkt. Die gefäßerweiternde Wirkung betrifft die Blut-Strombahnen des Herzens, der Nieren, des Gehirns, der Lunge und des Darms.

Dihydralazin begünstigt außerdem die Salz- und Wasserzurückhaltung, obwohl die Harndurchflussrate eher erhöht wird. Weiterhin senkt Dihydralazin die Nachlast des Herzens. Unter Nachlast versteht man den Druck im Blutgefäßsystem am Herzen zwischen zwei Herzschlägen. Das bedeutet, dass der Kraftaufwand der Herzmuskulatur verringert wird. Ein krankes Herz wird so geschont.

Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.