Dihydralazin + Hydrochlorothiazid + Reserpin

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 26.10.2018

Allgemeines

Die Kombination Dihydralazin + Hydrochlorothiazid + Reserpin wird zur Behandlung von Bluthochdruck eingesetzt.

Welchem Zweck dient diese Wirkstoffkombination?

  • Bluthochdruck senken

Gegenanzeigen

Im Folgenden erhalten Sie Informationen über Gegenanzeigen bei der Anwendung von Dihydralazin + Hydrochlorothiazid + Reserpin im Allgemeinen, bei Schwangerschaft & Stillzeit sowie bei Kindern. Bitte beachten Sie, dass die Gegenanzeigen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Wann dürfen Dihydralazin + Hydrochlorothiazid + Reserpin nicht verwendet werden?

Bei bekannter Überempfindlichkeit gegen einen der Wirkstoffe darf die Kombination nicht verwendet werden.

Liegen begleitend zum Bluthochdruck noch weitere schwerwiegende Herz-Kreislauf-Erkrankungen vor, darf die Kombination nicht eingesetzt werden. Dazu gehören der Lungenbluthochdruck, der mit einer Herzschwäche einhergeht, eine stark veränderte Herzschlagfrequenz, eine Aussackung der Aorta, Herzenge, Herzklappenverstopfung, ein akuter Herzinfarkt, Herzenge und eine ausgeprägte Herzschwäche (hypertrophe Kardiomyopathie oder Ischämie).

Bei Nierenfunktionsstörungen, Nierenentzündungen, stark eingeschränkter Harnproduktion sowie einem gestörten Elektrolyt- und Wasserhaushalt darf die Kombination nicht angewandt werden.

Entzündungen des Magen-Darm-Bereichs und schwere Leberfunktionsstörungen verbieten den Einsatz der Kombination.

Auch bei akuter oder vergangener Depression dürfen die Wirkstoffe nicht verwendet werden.

Vorsicht im Umgang mit der Kombination ist bei Vorliegen von Asthma bronchiale, der Parkinson-Krankheit, Epilepsien und Elektroschockbehandlungen gegeben. Nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung durch den Arzt und unter seiner Kontrolle darf Hydrochlorothiazid eingesetzt werden bei Patienten, die schon einmal Hautkrebs ((Basalzellkarzinome oder Plattenepithelkarzinome) hatten. Ebenso nur mit Einschränkungen ist der Einsatz bei Gicht, Autoimmunerkrankungen des Typs Lupus erythematodes, Durchblutungsstörungen im Gehirn, Gallensteinen und Diabetes mellitus erlaubt.

Mindestens 14 Tage vor Beginn der Anwendung der Kombination ist eine Behandlung mit MAO-Hemmer zu beenden.

Patienten, die Hydralazin nur langsam abbauen (so genannte Langsamacetylierer) dürfen nur unter besonderer Vorsicht mit der Kombination behandelt werden.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Die Kombination darf nicht während Schwangerschaft und Stillzeit eingesetzt werden.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Über eine besondere Gefährdung von Kindern ist nichts bekannt, aber Kinder sollten diese Wirkstoffkombination nicht verabreicht bekommen.

Welche Nebenwirkungen können Dihydralazin + Hydrochlorothiazid + Reserpin haben?

Im Folgenden erfahren Sie das Wichtigste zu möglichen, bekannten Nebenwirkungen von Dihydralazin + Hydrochlorothiazid + Reserpin. Diese Nebenwirkungen müssen nicht auftreten, können aber. Denn jeder Mensch reagiert unterschiedlich auf Medikamente. Bitte beachten Sie außerdem, dass die Nebenwirkungen in Art und Häufigkeit je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Obwohl in der Kombination meist geringer ausgeprägt, treten im Wesentlichen die Nebenwirkungen auf, die auch bei den Einzelwirkstoffen beobachtet wurden.

Gelegentliche Nebenwirkungen:
Blutdruckabfall; Schwindel; Hautrötungen; Magen-Darm-Störungen (etwa Appetitverminderung; Übelkeit und Erbrechen; Durchfall; Verstopfung); Verstopfungen der Nase durch Anschwellen der Nasenschleimhäute; Apathie; Mundtrockenheit; Muskelkrämpfe.

Seltene Nebenwirkungen:
Abgeschlagenheit; Angst; Depressionen; Parkinsonismus; Blutbildveränderungen; allergische Reaktionen (Nesselsucht; Hautausschlag; Juckreiz); Herzklopfen; Herzfrequenzänderungen; Kreislaufkollaps; EKG-Veränderungen; Herzengebeschwerden (Angina Pectoris); Gichtanfälle; Erhöhung von Blutfett- oder Blutzuckerspiegel.

Sehr seltene oder vereinzelte Nebenwirkungen:
migräneartige Kopfschmerzen; Missempfindungen wie Kribbeln und Kältegefühl sowie Taubheitsgefühl an den Gliedmaßen; Muskelzittern; Leberfunktionsstörungen und –entzündungen; Potenzstörungen; Harnblasenstörungen; allergische Reaktionen; Bindehautentzündungen; Sehstörungen; Verschlimmerung der Kurzsichtigkeit; Blutvolumenerniedrigung (und damit einhergehend Erhöhung von Serumkonzentrationen vieler Ionen); Nierenfunktionsstörungen; Lungenödeme; Bauchspeicheldrüsenstörungen; Gallenblasenentzündungen bei vorliegenden Gallensteinen (Gallenbeschwerden und -steine); Lymphdrüsenschwellung; Gelenkentzündungen.

Besonderheiten:
In höheren Dosen von Reserpin kommt es verstärkt zu Depressionen; Parkinsonismus; Ödeme; Verweiblichung; Magen-Darm-Geschwüren und Herzschlagverlangsamung.

Durch die Gefäßerweiterung und Blutdrucksenkung können insbesondere zu Therapiebeginn und bei rascher Dosissteigerung eine erhebliche Pulssteigerung, Herzklopfen und Herzenge auftreten.

Nach Verabreichung über einen langen Zeitraum kann es insbesondere bei Patienten, die den Wirkstoff langsam abbauen ("Langsamacetylierer") und bei fortgeschrittener Nierenfehlfunktion zu Fieber und rheumaähnlichen Gelenk- und Muskelschmerzen kommen. Dazu werden auch Lymphdrüsenschwellung, Gelenkentzündungen, Bindehautentzündungen und Nierenentzündungen beobachtet. Dieses Krankheitsbild entspricht dem Lupus erythematodes.

Der Wirkstoff scheint das Risiko bestimmter Formen von Hautkrebs (Basalzellkarzinom und Plattenepithelkarzinom) zu erhöhen, wenn er langfristig in höheren Dosen eingenommen wird.

Welche Wechselwirkungen zeigen Dihydralazin + Hydrochlorothiazid + Reserpin?

Bitte beachten Sie, dass die Wechselwirkungen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Generell werden andere blutdrucksenkende Arzneimittel wie Beta-Blocker, ACE-Hemmer, Calcium-Antagonisten, Entwässerungesmittel (Diuretika) oder gefäßerweiternde Medikamente in ihrer blutdrucksenkenden Wirkung verstärkt.

Auf die Seele wirkende Substanzen wie Beruhigungs- und Schlafmittel sowie Alkohol führen bei gleichzeitiger Einnahme zu verstärkter Müdigkeit und Benommenheit. Die Wirkung von Levodopa zur Behandlung der Parkinson-Krankheit wird vermindert.

Da Hydrochlorothiazid den Mineralstoff Kalium aus dem Körper ausschwemmt, kann eine gleichzeitige Einnahme von Abführmittel und Kortison, die ebenfalls zu einer Kaliumausscheidung führen, den Kaliumspiegel im Blut stark senken.

Entzündungshemmende Medikamente aus der Gruppe der nicht-steroidalen Antiphlogistika vermindern die harntreibende und blutdrucksenkende Wirkung.

Das Präparat kann die Wirkung weiterer Medikamente verstärken oder abschwächen oder selbst verstärkt oder abgeschwächt werden. Es ist in jedem Fall äußerst ratsam, bei Einnahme dieses Medikaments Ihren Arzt über andere Arzneimittel zu informieren, die momentan eingenommen werden.

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen

  • Mindestens 14 Tage vor Beginn ist eine Behandlung mit MAO-Hemmer zu beenden.
  • Beim Beginn von Depressionen ist das Medikament abzusetzen.
  • Bei Fieber oder Lymphdrüsenschwellungen sowie allergischen Reaktionen ist das Medikament abzusetzen.
  • Möglicherweise besteht ein erhöhtes Hautkrebsrisiko. Untersuchen Sie sich regelmäßig auf neue Hautveränderungen sowie Veränderungen bestehender Muttermale. Es ist ein angemessener Schutz gegen Sonnenlicht und UV-Strahlen zu verwenden.
  • Durch individuell auftretende unterschiedliche Reaktionen kann die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr oder zum Bedienen von Maschinen beeinträchtigt werden. Das gilt in verstärktem Maße bei Behandlungsbeginn und Präparatewechsel sowie im Zusammenwirken mit Alkohol.

Manchmal lösen arzneiliche Wirkstoffe allergische Reaktionen aus. Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend Ihren Arzt oder Apotheker.

So wirkt Dihydralazin + Hydrochlorothiazid + Reserpin

Im Folgenden erfahren Sie mehr zu den Anwendungsgebieten und der Wirkungsweise von Dihydralazin + Hydrochlorothiazid + Reserpin. Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen , zu welcher die Wirkstoffkombination Dihydralazin + Hydrochlorothiazid + Reserpin gehört.

Anwendungsgebiete der Wirkstoffkombination Dihydralazin + Hydrochlorothiazid + Reserpin

Die Kombination Dihydralazin + Hydrochlorothiazid + Reserpin wird zur Behandlung von Bluthochdruck eingesetzt.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Dihydralazin + Hydrochlorothiazid + Reserpin sind vertiefende Informationen verfügbar:

    Wirkungsweise von Dihydralazin + Hydrochlorothiazid + Reserpin

    Dihydralazin + Hydrochlorothiazid + Reserpin ist eine Kombination gegen Bluthochdruck.

    Dihydralazin ist ein Wirkstoff, welcher zu einer Erweiterung vor allem der kleinen Blutgefäße führt. Dadurch sinkt der Blutdruck. Unerwünschte Folge des niedrigeren Blutdrucks ist die Zunahme von Herzschlagvolumen und Herzfrequenz. Dies kann durch die gleichzeitige Gabe des Wirkstoffs Reserpin gemildert werden.

    Dihydralazin vermindert außerdem das Harnvolumen. Daher wird es nicht nur in Kombination mit dem herzentlastenden Resperin, sondern auch mit dem harntreibenden EntwässerungsmittelHydrochlorothiazid eingesetzt.

    Da alle Medikamente für sich genommen den Blutdruck senken, ist die Kombination Dihydralazin + Hydrochlorothiazid + Reserpin unvermindert wirksam und schwächt gleichzeitig die Begleiterscheinungen ab.

    Disclaimer:
    Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.