Diflucortolon

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 09.09.2007

Allgemeines

Mit dem Wirkstoff Diflucortolon werden zur äußerlichen Behandlung als Salbe, Fettsalbe oder Creme Hauterkrankungen behandelt, die gut auf eine Anwendung mit Glukokortikoiden ansprechen.

Welchen Zwecken dient dieser Wirkstoff?

  • entzündliche Hautreaktionen wie Rötungen, Schwellungen und Nässen der Haut verringern
  • Beschwerden bei Schuppenflechte und Ekzemen lindern
  • oberflächliche Pilzerkrankungen der Haut zusätzlich behandeln.

Gegenanzeigen

Im Folgenden erhalten Sie Informationen über Gegenanzeigen bei der Anwendung von Diflucortolon im Allgemeinen, bei Schwangerschaft & Stillzeit sowie bei Kindern. Bitte beachten Sie, dass die Gegenanzeigen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Wann darf Diflucortolon nicht verwendet werden?

Der Wirkstoff darf bei Überempfindlichkeit gegen Diflucortolon, bakteriellen Hauterkrankungen wie Akne, entzündeten Ekzemen, Hautveränderungen aufgrund einer Tuberkulose und Syphilis sowie durch Viren verursachten (viralen) Hauterkrankungen wie Lippenherpes oder Windpocken nicht eingesetzt werden.

Ebenso darf Diflucortolon nicht angewandt werden bei Hautreaktionen infolge von Impfungen, Pilzerkrankungen, durch Parasiten verursachten (parasitären) Erkrankungen, chronischen Hautveränderungen wie Rosazea, Entzündungen im Gesichtsbereich (Dermatitis perioralis), Gürtelrose, ausgedehnten Formen der chronischen Schuppenflechte sowie bei Juckreiz im After- und Genitalbereich.

Im Augenbereich darf der Wirkstoff nicht verwendet werden, da die Gefahr einer Augeninnendruckerhöhung (Grüner Star auch Glaukom genannt) besteht. Auch unter dicht verschlossenen Verbänden (Okklusivverbänden) darf Diflucortolon nicht aufgetragen werden.

Daneben sollte eine großflächige (mehr als zehn bis 20 Prozent der Körperoberfläche) oder lang andauernde (länger als zwei bis drei Wochen) Behandlung insbesondere bei älteren Menschen vermieden werden. Ist eine großflächige oder lang andauernde Behandlung im Einzelfall erforderlich, muss eine sorgfältige Therapieüberwachung durch den Arzt gewährleistet sein.

Eine besonders sorgfältige Überwachung muss erfolgen bei der Anwendung im Gesicht, am Hals, in Hautfalten, im After- und Genitalbereich, auf nässenden Hautflächen, Schrunden und Geschwürbildungen.

Auch bei Patienten mit Leberfunktionsstörungen und Patienten mit einer Zuckererkrankung (Diabetes mellitus) erfordert die Behandlung eine sorgfältige ärztliche Nutzen-Risiko-Abwägung.

Bei bakteriellen Hauterkrankungen und Pilzerkrankungen ist zusätzlich eine geeignete Antibiotika-Therapie beziehungsweise eine Behandlung der Pilze mit Mitteln gegen Pilzerkrankungen erforderlich.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Der Wirkstoff Diflucortolon darf während den ersten drei Schwangerschaftsmonate nicht angewendet werden.

Bei großflächiger, langfristiger Anwendung oder unter dicht verschlossenen Verbänden besteht die Möglichkeit, dass der Wirkstoff in den Körper der Mutter aufgenommen wird. Diflucortolon kann dann über den Mutterkuchen (Plazenta) zum Ungeborenen gelangen und dieses schädigen. Deshalb sollte während der restlichen Schwangerschaftsmonate der Wirkstoff nur in dringenden Fällen nach sorgfältiger ärztlicher Nutzen-Risiko-Abwägung, nur kurzfristig und so kleinflächig wie möglich auf die Haut aufgetragen werden. Die Hautbehandlung mit Diflucortolon unter dicht verschlossenen Verbänden ist dabei zu vermeiden.

Ein Übergang des Wirkstoffs in die Muttermilch ist bisher nicht bekannt. Dennoch sollte Diflucortolon während der Stillzeit nur nach sorgfältiger ärztlicher Nutzen-Risiko-Abwägung verwendet werden. Insbesondere sollten stillende Mütter den Wirkstoff nicht im Brustbereich auftragen, um einen direkten Kontakt des Säuglings mit dem Wirkstoff zu vermeiden.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Bei Kindern ist die Gefahr einer Aufnahme der Wirkstoffe über die Haut in den Körper (systemische Wirkstoffaufnahme) höher als bei Erwachsenen, da deren Haut wesentlich dünner und empfindlicher ist. Diflucortolon sollte daher bei Kindern nur kurzfristig nach sorgfältiger ärztlicher Nutzen-Risiko-Abwägung und kleinflächig (maximal zehn Prozent der Körperoberfläche) eingesetzt werden.

Welche Nebenwirkungen kann Diflucortolon haben?

Im Folgenden erfahren Sie das Wichtigste zu möglichen, bekannten Nebenwirkungen von Diflucortolon. Diese Nebenwirkungen müssen nicht auftreten, können aber. Denn jeder Mensch reagiert unterschiedlich auf Medikamente. Bitte beachten Sie außerdem, dass die Nebenwirkungen in Art und Häufigkeit je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Seltene Nebenwirkungen:
Lokale Reizerscheinungen der Haut wie Rötungen; Brennen; Juckreiz; Hautaustrocknung; Kontaktallergie.

Gelegentliche Nebenwirkungen:
Dünnerwerden der Haut (Atrophie); Erweiterung oberflächlicher Hautgefäße (Teleangiektasien); Ausbildung von Hautstreifen (Striae distensae).

Nebenwirkungen ohne Häufigkeitsangabe:
Erweiterung oberflächlicher Hautgefäße (Teleangiektasien); Hautveränderungen wie Steroidakne; periorale Dermatitis; vermehrte Körperbehaarung (Hypertrichose); Entzündungen der Haarfollikel (Follikulitis); flächenhafte Hautblutungen (Ekchymosen); Hautgrießbildung (Milienbildung); Hautaufweichung (Mazeration).

Besonderheiten:
Die Wahrscheinlichkeit, dass Nebenwirkungen auftreten, steigt mit der Behandlungsdauer, mit der Größe der behandelten Hautstelle sowie bei der Anwendung unter dicht verschlossenen Verbänden (Okklusivverband).

Bei Behandlung der Schuppenflechte kann es in seltenen Fällen zu einer Verschlechterung der zu behandelnden Krankheitszeichen und zu einer pustulösen Psoriasis kommen.

Bei großflächiger oder langfristiger Anwendung besteht zudem die Möglichkeit, dass der Wirkstoff in den Körper aufgenommen wird und Nebenwirkungen verursacht wie beispielsweise eine Erhöhung der Glukokortikoidmenge im Blut (Cushing-Syndrom) oder Störungen des Hormonhaushalts, die sich in der Regel nach Beendigung der Behandlung schnell wieder normalisieren.

Welche Wechselwirkungen zeigt Diflucortolon?

Bitte beachten Sie, dass die Wechselwirkungen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Es sind bisher keine Wechselwirkungen mit anderen Wirkstoffen und Diflucortolon bekannt.

Möglich sind dennoch nebenwirkungsverstärkende Wechselwirkungen mit Schleifendiuretika oder blutgerinnungshemmenden Wirkstoffen (Antikoagulanzien) bei ungünstigen Behandlungs- und Aufnahmebedingungen (Resorptionsverhältnisse) bei stark vorgeschädigter Haut.

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen

  • Es wird empfohlen, nach der Anwendung die Hände zu waschen (wenn nicht die Hände behandelt werden).
  • Der Wirkstoff darf nicht im Augenbereich verwendet werden.

Manchmal lösen arzneiliche Wirkstoffe allergische Reaktionen aus. Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend Ihren Arzt oder Apotheker.

Welche Medikamente beinhalten Diflucortolon?

Folgende Tabelle zeigt alle erfassten Medikamente, in welchen Diflucortolon enthalten ist.In der letzten Spalte finden Sie die Links zu den verfügbaren Anwendungsgebieten, bei denen das jeweilige Medikamente eingesetzt werden kann.

Medikament
Darreichungsform

So wirkt Diflucortolon

Im Folgenden erfahren Sie mehr zu den Anwendungsgebieten und der Wirkungsweise von Diflucortolon. Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen Glukokortikoide, Entzündungshemmer, zu welcher der Wirkstoff Diflucortolon gehört.

Anwendungsgebiete des Wirkstoffs Diflucortolon

Mit dem Wirkstoff Diflucortolon werden zur äußerlichen Behandlung als Salbe, Fettsalbe oder Creme Hauterkrankungen behandelt, die gut auf eine Anwendung mit Glukokortikoiden ansprechen.

Dazu gehören vor allem die Schuppenflechte (Psoriasis vulgaris) sowie die Anfangsbehandlung schwerer Ekzeme.

Daneben kann Diflucortolon in Kombination mit Isoconazol zur Anfangsbehandlung von oberflächlichen Pilzerkrankungen (Mykosen) der Haut, bei denen stark entzündliche oder ekzematöse Hautveränderungen bestehen (zum Beispiel Tinea pedum et manuum, Tinea corporis, Tinea inguinalis, Tinea cruris, Tinea capitis, Candidosis, Paronychia candidomycetica, Pityriasis versicolor), eingesetzt werden.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Diflucortolon sind vertiefende Informationen verfügbar:

Wirkungsweise von Diflucortolon

Der Wirkstoff Diflucortolon ist ein Glukokortikoid mit sehr starker Wirkung und wird vor allem zur Behandlung von Schuppenflechte und Ekzemen angewandt.

Diflucortolon bindet an Rezeptoren im Inneren des Hautgewebes, wo es bestimmte Abschnitte der Erbsubstanz beeinflusst. Dabei wirkt Diflucortolon insbesondere auf körpereigene Eiweißstoffe, die unter anderem Entzündungsreaktionen aber auch die Immunabwehr des Körpers verringern. Dadurch erklärt sich die stark entzündungshemmende und antiallergische Wirkung des Wirkstoffs. Symptome wie Rötung, Nässen, Juckreiz, Brennen und Schmerzen werden so gelindert.

Daneben wirkt Diflucortolon direkt auf die Zellwände der Haut, indem es diese stabilisiert und den Wasseraustritt in das Gewebe hemmt. Entzündungsbedingte Schwellungen bei Hautkrankheiten nehmen dadurch ab.

Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.