Cromoglicinsäure

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 30.08.2007

Allgemeines

Cromoglicinsäure wird aus Doldengewächsen isoliert und zur Vorbeugung und Langzeitbehandlung von allergischen Reaktionen (Typ I) eingesetzt. Es kommt in folgenden verschiedenen Darreichungsformen zur Anwendung:

Welchen Zwecken dient dieser Wirkstoff?

  • allergische Reaktionen lindern
  • allergischen Reaktionen der Verdauungsorgane vorbeugen
  • allergischen Hauterkrankungen vorbeugen
  • Langzeitbehandlung bei asthmatischen Beschwerden unterstützen
  • allergisch bedingte chronische Augenreizungen lindern
  • allergischen Schnupfen lindern
  • asthmatischen Beschwerden vorbeugen
  • Nahrungsmittelallergien mildern.

Gegenanzeigen

Im Folgenden erhalten Sie Informationen über Gegenanzeigen bei der Anwendung von Cromoglicinsäure im Allgemeinen, bei Schwangerschaft & Stillzeit sowie bei Kindern. Bitte beachten Sie, dass die Gegenanzeigen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Wann darf Cromoglicinsäure nicht verwendet werden?

Cromoglicinsäure darf nicht bei Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff angewendet werden.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Cromoglicinsäurehaltige Nasen- oder Augenpräparate dürfen während der Schwangerschaft oder in der Stillzeit eingesetzt werden.

Eine Therapie mit cromoglicinsäurehaltigen Tabletten sollte in den ersten drei Monaten der Schwangerschaft vorsichtshalber nur nach sorgfältiger ärztlicher Nutzen-Risiko-Abwägung erfolgen. Bisher wurden aber keine fruchtschädigenden Wirkungen beobachtet. Eingenommene Cromoglicinsäure geht nur in äußerst geringen Mengen in die Muttermilch über. Ein Risiko für den gestillten Säugling ist deshalb unwahrscheinlich.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Cromoglicinsäure-haltige Tabletten und Inhalationslösungen sind für Kinder nur bedingt geeignet. Der behandelnde Arzt wird über eine Behandlung nach individueller Nutzen-Risiko-Abwägung entscheiden.

Kinder sollten Cromoglicinsäure-Präparate generell nur bei Aufsicht von Erwachsenen anwenden.

Welche Nebenwirkungen kann Cromoglicinsäure haben?

Im Folgenden erfahren Sie das Wichtigste zu möglichen, bekannten Nebenwirkungen von Cromoglicinsäure. Diese Nebenwirkungen müssen nicht auftreten, können aber. Denn jeder Mensch reagiert unterschiedlich auf Medikamente. Bitte beachten Sie außerdem, dass die Nebenwirkungen in Art und Häufigkeit je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Seltene Nebenwirkungen bei Verwendung in Augentropfen:
Augenbrennen, Fremdkörpergefühl.

Sehr seltene Nebenwirkungen und Einzelfälle bei Verwendung in Augentropfen:
Schwellung der Augenbindehaut, Rötung der Bindehaut.

Gelegentliche Nebenwirkungen bei Verwendung in Nasensprays:
Reizerscheinungen in der Nase, Überempfindlichkeitsreaktionen wie Hautausschlag, Juckreiz und Zungenschwellung; Gelenkschmerzen.

Seltene Nebenwirkungen bei Verwendung in Nasensprays:
Kopfschmerzen, Geschmackssinn-Störungen.

Sehr seltene Nebenwirkungen und Einzelfälle bei Verwendung in Nasensprays:
Nasenbluten, Schleimhautverletzungen, Husten, Atemnot.

Gelegentliche Nebenwirkungen bei Verwendung in Inhalationslösungen, Dosieraerosolen und in Form Cromoglicinsäure-haltiger Tabletten:
Überempfindlichkeitsreaktionen wie Hautentzündungen, Muskelentzündungen und Magen-Darm-Entzündungen; nach Einnahme Brechreiz, Husten, Atemverkrampfung.

Seltene Nebenwirkungen bei Verwendung in Inhalationslösungen und Dosieraerosolen und in Form Cromoglicinsäure-haltiger Tabletten:
Überempfindlichkeitsreaktionen wie Nesselsucht und Hautausschlag.

Sehr seltene Nebenwirkungen und Einzelfälle bei Verwendung in Inhalationslösungen und Dosieraerosolen und in Form Cromoglicinsäure-haltiger Tabletten:
Lungenentzündung, Muskelschmerzen, Gelenkschmerzen, Entzündungen von Blutgefäßen, Herzmuskelentzündungen, Schwellungen im Nasen-Rachen-Raum (Angioödem), Kehlkopfschwellung, Ohrspeicheldrüsenschwellung, Verkrampfungen der Bronchialmuskulatur, allergischer Schock, Nierenschädigungen, Harnstörungen, Nervenentzündungen, Schwindel, Heiserkeit, Bluthusten.

Welche Wechselwirkungen zeigt Cromoglicinsäure?

Bitte beachten Sie, dass die Wechselwirkungen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Es sind keine Wechselwirkungen von Cromoglicinsäure mit anderen Medikamenten bekannt.

Allergische Reaktionen auf Medikamente

Manchmal lösen Arzneimittel allergische Reaktionen aus. Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion auf Cromoglicinsäure wahrnehmen, so informieren Sie umgehend Ihren Arzt oder Apotheker.


Welche Medikamente beinhalten Cromoglicinsäure?

Folgende Tabelle zeigt alle erfassten Medikamente, in welchen Cromoglicinsäure enthalten ist.In der letzten Spalte finden Sie die Links zu den verfügbaren Anwendungsgebieten, bei denen das jeweilige Medikamente eingesetzt werden kann.

Medikament
Darreichungsform
Augentropfen
Einzeldosispipetten
Augentropfen, Nasenspray

So wirkt Cromoglicinsäure

Im Folgenden erfahren Sie mehr zu den Anwendungsgebieten und der Wirkungsweise von Cromoglicinsäure. Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen Degranulationshemmer, Entzündungshemmer, Antiallergika, zu welcher der Wirkstoff Cromoglicinsäure gehört.

Anwendungsgebiete des Wirkstoffs Cromoglicinsäure

Cromoglicinsäure wird aus Doldengewächsen isoliert und zur Vorbeugung und Langzeitbehandlung von allergischen Reaktionen (Typ I) eingesetzt. Es kommt in folgenden verschiedenen Darreichungsformen zur Anwendung:

Augentropfen mit dem Wirkstoff Cromoglicinsäure werden bei allergisch bedingten chronischen Reizungen eingesetzt. Dazu zählen beispielsweise Heuschnupfen oder eine chronische allergische Bindehautentzündung.

Nasensprays können zur Behandlung eines allergischen Schnupfens verwendet werden. Dieser kann beispielsweise durch Blütenpollen, Tierhaare oder Hausstaub entstehen. Es gibt auch Kombinationspräparate, in denen Nasensprays und Augentropfen in einer Packung angeboten werden.

Mit Hilfe von Dosieraerosolen oder Inhalationslösungen wird Cromoglicinsäure zur vorbeugenden Behandlung asthmatischer Beschwerden eingesetzt. Eine Hauptanwendungsgruppe stellt hierbei das Anstrengungsasthma dar. Cromoglicinsäure eignet sich aber nicht für den akut auftretenden Asthmaanfall. Sie dient ausschließlich der Vorbeugung und/oder unterstützt eine Langzeitbehandlung.

Cromoglicinsäure-Tabletten sind zur Behandlung von Nahrungsmittelallergien geeignet. Hierbei muss beachtet werden, dass ihre Anwendung nur örtlich auf den Magen-Darm-Bereich beschränkt ist, da Cromoglicinsäure nicht in den Blutkreislauf aufgenommen werden kann.

All diese Anwendungen zeigen, dass Cromoglicinsäure nur örtlich wirkt. Dies ist aufgrund seiner Struktur zu erklären. Cromoglicinsäure ist nämlich nicht in der Lage, durch Zellwände zu gelangen. Sie kann weiterhin auch nicht vom Darm ins Blut aufgenommen werden. Für eine örtliche Anwendung ist dieser Mechanismus vorteilhaft. Für eine systemische Therapie ist Cromoglicinsäure daher aber nicht geeignet.

Viele Hersteller bieten Cromoglicinsäure in einer Kombination mit einem Beta2-Adrenozeptor-Agonisten an. Beta2-Adrenozeptor-Agonisten führen zur Erschlaffung der Bronchialmuskulatur. Damit kommt es zu einer Erweiterung der Bronchien und der Patient kann so wieder besser und tiefer durchatmen.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Cromoglicinsäure sind vertiefende Informationen verfügbar:

Wirkungsweise von Cromoglicinsäure

Cromoglicinsäure gehört zu den Mastzellen-Stabilisatoren und ist ein Antiallergikum sowie Antihistaminikum.

Cromoglicinsäure wirkt auf Mastzellen, indem sie die Freisetzung von Entzündungsbotenstoffen wie Histamin verhindert. Der genaue Wirkmechanismus dieser Substanz ist aber noch nicht vollständig geklärt. Wahrscheinlich werden die Freisetzungsprozesse von Entzündungsvermittlern direkt an der Zellwand gehemmt. Wenn Entzündungsvermittler verringert freigesetzt werden, wird die allergische Reaktion vermindert. Die Symptome wie Hautjucken oder Nesselsucht werden schwächer oder verschwinden ganz.

Daneben scheint sich auch die Produktion bestimmter Entzündungsstoffe zu verringern. Wenn weniger Entzündungsstoffe produziert werden, verringern sich ebenfalls die allergischen Symptome.

Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.