Ceftarolin

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 21.02.2013

Allgemeines

Ceftarolin wird bei Erwachsenen zur Behandlung von komplizierten Infektionen der Haut und der Weichteile (Muskeln, Sehnen, Organe) angewendet. Außerdem dient der Wirkstoff der Therapie von Lungenentzündungen, mit denen man sich außerhalb des Krankenhauses angesteckt hat.

Welchem Zweck dient dieser Wirkstoff?

    Gegenanzeigen

    Im Folgenden erhalten Sie Informationen über Gegenanzeigen bei der Anwendung von Ceftarolin im Allgemeinen, bei Schwangerschaft & Stillzeit sowie bei Kindern. Bitte beachten Sie, dass die Gegenanzeigen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

    Wann darf Ceftarolin nicht verwendet werden?

    Bei Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff, gegen Cephalosporine ganz allgemein oder bei plötzlich einsetzenden und schweren Überempfindlichkeitsreaktionen gegen jegliche andere Art von Penicillinen oder Carbapenem-Antibiotika darf Ceftarolin nicht angewendet werden.

    Nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung durch den Arzt und unter seiner Kontrolle darf Ceftarolin eingesetzt werden bei
    • Überempfindlichkeitsreaktion jeglicher anderen Art auf Penicilline oder Carbapeneme in der Vorgeschichte
    • Patienten mit Anfallsleiden, weil die Sicherheit des Wirkstoffs dabei nicht ausreichend untersucht wurde
    • Patienten mit Störungen der körpereigenen Abwehr
    • Blutvergiftung
    • schwerer Nierenfunktionsstörung (Kreatinin-Clearance unter 30 Milliliter/Minute) und völligem Nierenversagen sowie bei Blutwäsche-Patienten, weil hier keine Dosierungsempfehlungen möglich sind
    Ärztliche Vorsicht ist des Weiteren bei der Behandlung einer Lungenentzündung bei folgenden Patienten geboten:
    • wenn eine schwere Lungenerkrankung zugrunde liegt
    • wenn die Patienten zum Zeitpunkt der Behandlung eine Beatmung benötigen
    • bei Lungenentzündung durch Staphylokokkus aureus, der gegen das AntibiotikumMethicillin unempfindlich ist
    • bei Patienten auf der Intensivstation.
    Besondere ärztliche Vorsicht muss bei der Behandlung von komplizierten Infektionen der Haut und Weichteile mit Ceftarolin bei folgenden Patienten walten:
    • bei einer durch Streptokokken-Bakterien oder Mischinfektionen ausgelösten, aggressiv verlaufenden Infektionskrankheit der Haut und Unterhaut (nekrotisierende Fasziitis)
    • bei eitrigen Entzündungen (Abszessen) um den After herum
    • bei Patienten mit Brandverletzungen dritten Grades sowie Patienten mit großflächigen Brandverletzungen
    • bei Infektionen von Fußgeschwüren aufgrund einer Zuckerkrankheit

    Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

    Erfahrungen mit der Anwendung von Ceftarolin bei Schwangeren gibt es bisher kaum. Tierexperimente, die mit Ratten und Kaninchen durchgeführt wurden, geben keinen Hinweis auf schädigende Wirkungen. Nach Anwendung von Ceftarolin während der gesamten Schwangerschaft und Stillzeit bei der
    Ratte war kein Effekt auf das Geburtsgewicht oder das Wachstum der Rattenjungen festzustellen. Allerdings gab es geringfügige Veränderungen des Gewichtes der Ungeborenen und eine verzögerte Knochenbildung. Als Vorsichtsmaßnahme sollte die Anwendung von Ceftarolin während der Schwangerschaft vermieden werden, es sei denn, der Arzt hält den Einsatz für unbedingt nötig.

    Es ist nicht bekannt, ob Ceftarolin in die menschliche Muttermilch ausgeschieden wird. Der Arzt wird daher unter Berücksichtigung des Nutzens der Therapie für die Mutter die Entscheidung treffen, ob abgestillt oder die Behandlung unterbrochen, beziehungsweise von einer Behandlung mit Ceftarolin abgesehen wird.

    Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

    Die Sicherheit und Wirksamkeit von Ceftarolin bei Kindern von Geburt bis zum Alter von unter 18 Jahren ist bisher noch nicht erwiesen. Die Anwendung bei dieser Altersgruppe liegt daher im Ermessen des Arztes.

    Welche Nebenwirkungen kann Ceftarolin haben?

    Im Folgenden erfahren Sie das Wichtigste zu möglichen, bekannten Nebenwirkungen von Ceftarolin. Diese Nebenwirkungen müssen nicht auftreten, können aber. Denn jeder Mensch reagiert unterschiedlich auf Medikamente. Bitte beachten Sie außerdem, dass die Nebenwirkungen in Art und Häufigkeit je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

    Sehr häufige Nebenwirkungen:
    Positiver Coombs-Test (als Hinweis auf die Selbstzerstörung roter Blutkörperchen als Grund für eine Blutarmut).

    Häufige Nebenwirkungen:
    Ausschlag, Juckreiz , Kopfschmerzen, Schwindel, Blutgefäßentzündung, Durchfall, Übelkeit und Erbrechen, Bauchschmerzen, erhöhte Leberwerte (Transaminasen), Fieber, Reaktionen an der Infusionsstelle (Rötung, Entzündung, Schmerz).

    Gelegentliche Nebenwirkungen:
    Dickdarmentzündung durch den Erreger Clostridium difficile, Blutarmut , Mangel an weißen Blutkörperchen, Blutplättchenmangel, verzögerte Blutgerinnung, allergischer Schock, Überempfindlichkeit (wie Nesselsucht, Lippen- und Gesichtsschwellung), erhöhter Kreatinin -Wert im Blut.

    Welche Wechselwirkungen zeigt Ceftarolin?

    Bitte beachten Sie, dass die Wechselwirkungen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

    Bisher sind keine Wechselwirkungen von Ceftarolin mit anderen Wirkstoffen bekannt.

    Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen

    • Sollte bei der Behandlung mit dem Medikament eine schwere allergische Reaktion auftreten, muss das Medikament sofort abgesetzt werden.
    • Beim Auftreten schwerer Durchfälle während der Therapie sollte die Einnahme des Medikaments sofort unterbrochen werden.
    • Durch die Anwendung des Medikaments kann Schwindel auftreten, der möglicherweise einen Einfluss auf die Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen hat.

    Manchmal lösen arzneiliche Wirkstoffe allergische Reaktionen aus. Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend Ihren Arzt oder Apotheker.

    Welche Medikamente beinhalten Ceftarolin?

    Folgende Tabelle zeigt alle erfassten Medikamente, in welchen Ceftarolin enthalten ist.In der letzten Spalte finden Sie die Links zu den verfügbaren Anwendungsgebieten, bei denen das jeweilige Medikamente eingesetzt werden kann.

    So wirkt Ceftarolin

    Im Folgenden erfahren Sie mehr zu den Anwendungsgebieten und der Wirkungsweise von Ceftarolin. Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen Cephalosporine, Antibiotika, zu welcher der Wirkstoff Ceftarolin gehört.

    Anwendungsgebiete des Wirkstoffs Ceftarolin

    Ceftarolin wird bei Erwachsenen zur Behandlung von komplizierten Infektionen der Haut und der Weichteile (Muskeln, Sehnen, Organe) angewendet. Außerdem dient der Wirkstoff der Therapie von Lungenentzündungen, mit denen man sich außerhalb des Krankenhauses angesteckt hat.

    Zu folgenden Anwendungsgebieten von Ceftarolin sind vertiefende Informationen verfügbar:

    Wirkungsweise von Ceftarolin

    Ceftarolin gehört zur großen Wirkstoffgruppe der Antibiotika und dort zu den Cephalosporinen. Es wirkt abtötend auf die Bakterien (bakterizid), indem es den Aufbau der Bakterienzellwand hemmt. Insbesondere ist Ceftarolin gegen die Erreger Staphylococcus aureus und Streptococcus pneumoniae wirksam, die schon gegen die Antibiotika Methicillin beziehungsweise Penicillin unempfindlich (resistent) geworden sind. Ceftarolin heftet sich nämlich gerade an die Eiweiße auf der Erreger-Oberfläche, die so verändert sind, dass sich die beiden anderen Antibiotika nicht mehr daran binden können.

    Ceftarolin ist nicht wirksam gegen spezielle Enterobacterien und solche Erreger, die gezielt Enzyme wie Serin-Carbapenemasen, Klasse-B-Metallo-Betalactamasen, Extended-Spectrum-Betalactamasen oder Klasse C (AmpC)-Cephalosporinasen bilden. Solche Erreger treten je nach Land und je nach Gesundheitseinrichtungen innerhalb eines Landes mit sehr unterschiedlicher Häufigkeit auf.

    Disclaimer:
    Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.