Budipin

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 06.09.2007

Allgemeines

Der Wirkstoff Budipin wird bei der Parkinson-Krankheit eingesetzt und wirkt in allen Stadien der Erkrankung. Er kann sowohl einzeln als auch in Kombination mit allen anderen Anti-Parkinson-Mitteln angewandt werden. Selbst bei optimaler Behandlung mit Levodopa und Dopaminergika kann ein zusätzlicher Effekt mit Budipin erreicht werden. Denn Budipin wirkt hauptsächlich gegen das typische Zittern der Parkinson-Kranken. Auch die langsamen Bewegungen und die verminderte Beweglichkeit werden verbessert.

Welchen Zwecken dient dieser Wirkstoff?

  • Parkinson-Krankheit behandeln
  • Zittern bei Parkinson-Krankheit mindern
  • Beweglichkeit bei Parkinson-Krankheit verbessern.

Gegenanzeigen

Im Folgenden erhalten Sie Informationen über Gegenanzeigen bei der Anwendung von Budipin im Allgemeinen, bei Schwangerschaft & Stillzeit sowie bei Kindern. Bitte beachten Sie, dass die Gegenanzeigen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Wann darf Budipin nicht verwendet werden?

Patienten mit angeborener Störung des Muskelstoffwechsels (Myasthenia gravis), nicht behandelter Herzmuskelschwäche (Herzinsuffizienz NYHA IV), Entzündungen des Herzmuskels (Kardiomyopathien und Myocarditiden), Herzrhythmusstörungen (AV-Block II. und III. Grades, Bradykardie unter 55 Schläge pro Minute) oder neurologischen Erkrankungen wie Verwirrtheitszuständen oder Sinnestäuschungen, die nicht durch die Parkinson-Krankheit bedingt sind, dürfen den Wirkstoff nicht einnehmen.

Budipin darf ebenfalls nicht angewendet werden bei schwerwiegenden Herzrhythmusstörungen in der Vorgeschichte wie ventrikulären Arrhythmien einschließlich Torsade de pointes, einer verringerten Kaliumblutkonzentration (Hypokaliämie), einer verringerten Magnesiumblutkonzentration (Hypomagnesiämie) oder wenn gleichzeitig Amantadin oder bestimmte Gyrasehemmer wie Sparfloxacin eingenommen werden.

Bei Patienten, die an schweren Leber- und Nierenfunktionsstörungen leiden, ist der Wirkstoff vorsichtig zu dosieren.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Während der Schwangerschaft und Stillzeit darf der Wirkstoff nicht eingenommen werden.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Kinder und Jugendliche dürfen den Wirkstoff nicht einnehmen.

Welche Nebenwirkungen kann Budipin haben?

Im Folgenden erfahren Sie das Wichtigste zu möglichen, bekannten Nebenwirkungen von Budipin. Diese Nebenwirkungen müssen nicht auftreten, können aber. Denn jeder Mensch reagiert unterschiedlich auf Medikamente. Bitte beachten Sie außerdem, dass die Nebenwirkungen in Art und Häufigkeit je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Seltene Nebenwirkungen:
Sinnestäuschungen, Alpträume, Kopfschmerzen , Sehstörungen, Hitzewallungen, Appetitlosigkeit, Unfähigkeit zum Sitzenbleiben, Mattigkeit, Schwäche.

Sehr seltene Nebenwirkungen:
Herzrhythmusstörungen, besonders bei vorgeschädigtem Herzen, Koronarinsuffizienz, Herzschwäche, Kammerflimmern, Torsade de pointes, QT-Verlängerung.

Nebenwirkungen ohne Häufigkeitsangabe:
Mundtrockenheit, Übelkeit und Erbrechen, Magenbeschwerden, Beschwerden beim Wasserlassen sowie Harnverhaltungen vorwiegend bei Patienten mit Prostatavergrößerung, Schwindel, innere Unruhe, Verwirrtheit und Halluzinationen, Müdigkeit, Zittern.

Besonderheiten:
Die unerwünschten Wirkungen treten verstärkt auf bei hoher Dosierung in Kombination mit Dopaminrezeptor-Agonisten und/oder unzureichender Flüssigkeitszufuhr. Sobald Symptome wie Herzrhythmusstörungen, Palpitationen, Schwindel oder Ohnmachten auftreten, ist Budipin sofort abzusetzen.

Welche Wechselwirkungen zeigt Budipin?

Bitte beachten Sie, dass die Wechselwirkungen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Bei gleichzeitiger Behandlung mit opioiden Schmerzmitteln sind vermehrt Herzrhythmusstörungen zu befürchten. Schwindel- oder Ohnmachtsanfälle können auftreten. In seltenen Fällen können sie in Kammerflimmern und Herzstillstand übergehen.

Bei gleichzeitiger Behandlung mit Wirkstoffen, die die QT-Zeit verlängern können, wie beispielsweise Amantadin, Serotonin-Reuptake-Hemmer, Mittel gegen Malaria (Protozoenmittel), Neuroleptika, Lithiumsalze und H1-Blocker (H1-Antihistaminika) können sich die herzschädigenden Effekte der Wirkstoffe gegenseitig verstärken.

Bei gleichzeitiger Gabe von Mitteln gegen Herzrhythmusstörungen (Antiarrhythmika), gegen Depressionen und Psychosen (Antidepressiva) sowie bei der Einnahme von Antibiotika und antiallergischen Mitteln wird die Wirkung dieser Mittel verstärkt.

Die gleichzeitige Einnahme von anderen Mitteln gegen die Parkinson-Krankheit erhöht die herzschädigende Wirkung stark und sollte nur unter ärztlicher Nutzen-Risiko-Abschätzung verabreicht werden.

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen

  • Der Wirkstoff kann lebensbedrohliche Herzrhythmusstörungen auslösen. Er darf nicht mit dem Parkinsonmittel Amantadin zusammen gegeben werden, da sich das Risiko dafür sonst verstärkt.
  • Bei Patienten mit Engwinkelglaukom ist während der Anwendung in regelmäßigen Zeitabständen der Augeninnendruck zu kontrollieren.
  • Bei Patienten mit hochgradiger Nierenfunktionsstörung oder schwerem Leberschaden sollten regelmäßige Kontrollen der Nieren- und Leberfunktion durchgeführt werden.
  • Vor Therapiebeginn und in regelmäßigen Abständen danach sind EKG-Kontrollen durchzuführen.
  • Bei Elektrolytstörungen wie zum Beispiel bei der Diuretikamedikation, häufigem Erbrechen oder Durchfall müssen Laborkontrollen erfolgen.
  • Bei der Anwendung von Insulin in Notfallsituationen, bei Nierenerkrankungen oder bei Essstörungen muss der Kalium- und Magnesiumspiegel kontrolliert werden.
  • Sobald Symptome wie Herzrhythmusstörungen, Schwindel oder Ohnmachten auftreten, ist der Wirkstoff sofort abzusetzen.
  • Bei Herzschrittmacherpatienten muss die Entscheidung über eine Therapie in Abstimmung mit dem behandelnden Kardiologen individuell erfolgen.
  • Der Wirkstoff kann das Reaktionsvermögen soweit beeinträchtigen, dass die aktive Teilnahme am Straßenverkehr eingeschränkt ist. Der Patient sollte nicht selbst Auto fahren.
  • Auf Alkohol sollte während der Behandlung verzichtet werden.

Manchmal lösen arzneiliche Wirkstoffe allergische Reaktionen aus. Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend Ihren Arzt oder Apotheker.

Welche Medikamente beinhalten Budipin?

Folgende Tabelle zeigt alle erfassten Medikamente, in welchen Budipin enthalten ist.In der letzten Spalte finden Sie die Links zu den verfügbaren Anwendungsgebieten, bei denen das jeweilige Medikamente eingesetzt werden kann.

Medikament
Darreichungsform

So wirkt Budipin

Im Folgenden erfahren Sie mehr zu den Anwendungsgebieten und der Wirkungsweise von Budipin. Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen Dopaminrezeptor-Agonisten, Parkinson-Mittel, zu welcher der Wirkstoff Budipin gehört.

Anwendungsgebiet des Wirkstoffs Budipin

Der Wirkstoff Budipin wird bei der Parkinson-Krankheit eingesetzt und wirkt in allen Stadien der Erkrankung. Er kann sowohl einzeln als auch in Kombination mit allen anderen Anti-Parkinson-Mitteln angewandt werden. Selbst bei optimaler Behandlung mit Levodopa und Dopaminergika kann ein zusätzlicher Effekt mit Budipin erreicht werden. Denn Budipin wirkt hauptsächlich gegen das typische Zittern der Parkinson-Kranken. Auch die langsamen Bewegungen und die verminderte Beweglichkeit werden verbessert.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Budipin sind vertiefende Informationen verfügbar:

Wirkungsweise von Budipin

Budipin zählt zu den Dopaminrezeptor-Agonisten, NMDA-Rezeptor-Antagonisten sowie den MAO-Hemmern. Budipin hat allerdings nur eine schwache anticholinerge Wirkung. Es beeinflusst fast alle bei der Parkinson-Krankheit betroffenen Botenstoffsysteme im Gehirn positiv. Diese Einwirkung auf unterschiedliche Neurotransmitter-Systeme unterscheidet diesen Wirkstoff von anderen Mitteln zur Behandlung der Parkinson-Krankheit.

Das 1997 zugelassene atypische Parkinsonmittel hat einen vielseitigen Therapieansatz. Budipin wirkt stimulierend auf die Dopaminrezeptoren und ahmt die Wirkung des Botenstoffes Dopamin nach. Es hemmt zudem die Freisetzung des Botenstoffes Glutamat und verhindert die Wiederaufnahme von Dopamin in die Nervenzellen. Gleichzeitig wird das Enzym MAO (Monoaminooxydase) gehemmt, womit die Wirkung des Nervenbotenstoffs Dopamin noch verstärkt wird.

Durch eine frühzeitige Behandlung der Kranken mit Budipin lässt sich die Behandlung mit Levodopa nachweislich hinauszögern. Dabei ist der Haupteffekt von Budipin seine starke bewegungsfördernde Wirkung.

Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.