Bisoprolol + Amlodipin

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 10.01.2017

Allgemeines

Die Kombination wird angewendet zur Behandlung des Bluthochdrucks ohne erkennbare körperliche Ursache bei Erwachsenen.

Welchen Zwecken dient diese Wirkstoffkombination?

  • Herzschlag verlangsamen
  • Muskulatur der Blutgefäße entspannen
  • Blutgefäße weitstellen
  • Blutdruck senken
  • Herz entlasten

Gegenanzeigen

Im Folgenden erhalten Sie Informationen über Gegenanzeigen bei der Anwendung von Bisoprolol + Amlodipin im Allgemeinen, bei Schwangerschaft & Stillzeit sowie bei Kindern. Bitte beachten Sie, dass die Gegenanzeigen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Wann dürfen Bisoprolol + Amlodipin nicht verwendet werden?

Die Kombination darf nicht angewendet werden bei
  • Überempfindlichkeit gegen Bisoprolol und Amlodipin oder dessen chemischen Verwandten
  • akuter oder schwer behandelbarer Herzmuskelschwäche sowie solcher nach Herzinfarkt
  • herzbedingtem Schock
  • AV-Block II. oder III. Grades (ohne Herzschrittmacher)
  • Fehlfunktion oder Blockade des Sinusknotens
  • Verengung der Hauptarterie (Aorta)
  • verlangsamtem Herzschlag
  • niedrigem Blutdruck
  • schwerem Asthma oder COPD
  • schweren Formen arterieller Durchblutungsstörungen oder schweren Formen des Raynaud-Syndroms
  • unbehandelten Geschwulsten der Nebenniere (Phäochromozytom)
  • Übersäuerung des Körpers (metabolische Azidose).
Nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung durch den Arzt und unter seiner Kontrolle darf die Kombination eingesetzt werden bei
  • Diabetes
  • strengem Fasten
  • einer laufenden Therapie zur Desensibilisierung, weil sich allergische Reaktionen verstärken können
  • AV-Block I. Grades
  • Krämpfen der Herzkranzgefäße ohne dass Verengungen vorliegen (Prinzmetal-Angina)
  • leichteren Durchblutungsstörungen
  • Patienten, die eine Vollnarkose erhalten
  • Schuppenflechte, weil sich diese durch Bisoprolol verschlimmern kann
  • eingeschränkter Leberfunktion wegen möglicher Wirkungsverstärkungen
  • Schilddrüsenüberfunktion, weil eine Vergiftung mit Schilddrüsenhormonen verschleiert werden kann
  • Bluthochdruckkrise, weil dazu keine ausreichenden Untersuchungen vorliegen.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Die Kombination darf während der Schwangerschaft nicht angewendet werden, es sei denn, der Arzt hält dies für unbedingt notwendig, wenn es keine sicherere andere Behandlung gibt gibt und wenn die Erkrankung selbst ein höheres Risiko für die Mutter und das Kind mit sich bringt.

Es ist nicht bekannt, ob Bisoprolol oder Amlodipin in die Muttermilch übergehen. Daher wird auch das Stillen während der Therapie mit der Kombination nicht empfohlen.

Bei einigen Patienten, die mit Calciumkanalblockern wie Amlodipin behandelt worden waren, wurden vorübergehend biochemische Veränderungen im Kopfteil der Spermien beobachtet. In einer Studie an Ratten zeigten sich Auswirkungen auf die Fruchtbarkeit der männlichen Tiere. Ob diese Erkenntnis auch auf den Menschen übertragbar ist, kann nach Lage der heutigen Daten nicht sicher gesagt werden.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Die Sicherheit und Wirksamkeit der Kombination bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren ist nicht erwiesen. Sie wird daher bei diesem Personenkreis nicht zur Anwendung empfohlen.

Welche Nebenwirkungen können Bisoprolol + Amlodipin haben?

Im Folgenden erfahren Sie das Wichtigste zu möglichen, bekannten Nebenwirkungen von Bisoprolol + Amlodipin. Diese Nebenwirkungen müssen nicht auftreten, können aber. Denn jeder Mensch reagiert unterschiedlich auf Medikamente. Bitte beachten Sie außerdem, dass die Nebenwirkungen in Art und Häufigkeit je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Sehr häufige Nebenwirkungen:
Wasseransammlungen im Gewebe (Ödeme).

Häufige Nebenwirkungen:
Schwindel, Kopfschmerzen, Schläfrigkeit, Sehstörungen (Doppelbilder), Herzklopfen, Kältegefühl oder Taubheit in Händen oder Füßen, Hautrötung mit Wärmegefühl, Atemprobleme, Übelkeit und Erbrechen, veränderte Darmentleerungsgewohnheiten (einschließlich Durchfall und Verstopfung), Bauchschmerzen, Verdauungsbeschwerden, Muskelkrämpfe, Knöchelschwellungen, Schwäche, Müdigkeit.

Gelegentliche Nebenwirkungen:
Schlafstörungen, Depression, Stimmungsschwankungen (einschließlich Angst), Ohnmacht, Zittern, Geschmacksstörungen, Empfindungsmangel, nervliche Missempfindungen, Ohrensausen, verlangsamter Herzschlag, Verschlechterung einer Herzmuskelschwäche, Störungen der Funktion des AV-Knotens, Herzrhythmusstörungen (auch Kammerrasen und Vorhofflimmern), niedriger Blutdruck, Bronchialkrampf (bei Patienten mit Asthma oder COPD in der Vorgeschichte), Husten, Schnupfen, Mundtrockenheit, Haarausfall, Unterhautblutung, Hautverfärbung, vermehrtes Schwitzen, Juckreiz, Ausschlag, Nesselsucht, Muskelschwäche, Gelenkschmerzen, Muskelschmerzen, Rückenschmerzen, Störungen beim Wasserlassen, nächtliches und häufigeres Wasserlassen, Impotenz, Brustschwellung, Brustschmerzen, Schmerzen, Unwohlsein, Gewichtsveränderung.

Seltene Nebenwirkungen:
Verwirrtheit, verminderter Tränenfluss, Hörstörungen, Heuschnupfen, Leberentzündung, Überempfindlichkeitsreaktionen, Potenzstörungen, erhöhte Triglyceride, erhöhte Leberenzymwerte.

Sehr seltene Nebenwirkungen:
Mangel an weißen Blutkörperchen, Mangel an Blutplättchen, Blutzuckerüberschuss, erhöhte Muskelspannung, Bindehautentzündung, Herzinfarkt, Blutgefäßentzündung, Bauchspeicheldrüsenentzündung, Magenschleimhautentzündung, Zahnfleischschwellung, Gelbsucht, schwere Überempfindlichkeitreaktionen (Blutgefäßsschwellung, Erythema multiforme, exfoliative Dermatitis, Stevens-Johnson-Syndrom, Gesichtsschwellung, Lichtempfindlichkeit), Auslösung einer Schuppenflechte.

Nebenwirkungen unbekannter Häufigkeit:
Ungewollte Bewegungen im Gesicht.

Besonderheiten:
Patienten, die Kontaktlinsen tragen, können durch den verminderten Tränenfluss unter Augenreizungen leiden.

Welche Wechselwirkungen zeigen Bisoprolol + Amlodipin?

Bitte beachten Sie, dass die Wechselwirkungen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Folgende Substanzen sollten nicht zusammen mit der Kombination angewendet werden:

Calciumkanalblocker wie Verapamil oder Diltiazem können die Herzleistung beeinträchtigen. Besonders die Gabe von Verapamil in eine Vene kann durch die Betablocker-Komponente zu ausgeprägt niedrigem Blutdruck und Blockierung der Reizleitung am AV-Knoten führen.

Manche blutdrucksenkenden Wirkstoffe wie Clonidin und andere (beispielsweise Methyldopa, Moxonidin, Rilmenidin) können eine bestehende Herzmuskelschwäche verschlechtern.

Nur mit Vorsicht dürfen folgende Wirkstoffe zusammen mit der Kombination verschrieben werden:
  • Calciumkanalblocker wie Felodipin und Nifedipin, aber auch trizyklische Antidepressiva, Barbiturate und manche Psychopharmaka verstärken das Risiko eines Blutdruckabfalls
  • Antiarrhythmika wie Chinidin, Disopyramid, Lidocain, Phenytoin, Flecainid, Propafenon und Amiodaron, aber auch Herzglykoside (Digoxin) können die Herztätigkeit stark behindern
  • örtlich angewendete Betablocker (in Augentropfen zur Behandlung des Grünen Star) können die Bisoprolol-Wirkung verstärken
  • Mittel mit Wirkung auf das unbewusste Nervensystem wie Tacrin oder Carbachol sowie Narkosemittel und das Malaria-MittelMefloquin erhöhen das Risiko einer Herzschlagverlangsamung
  • Bei Insulin und oralen Antidiabetika verstärkt sich der blutzuckersenkende Effekt
  • Nicht-steroidale Antirheumatika können die blutdrucksenkende Wirkung von Bisoprolol vermindern
  • Beta-Sympathomimetika wie Isoprenalin oder Dobutamin werden in ihrer Wirkung durch Bisoprolol abgeschwächt
  • Noradrenalin und Adrenalin führen mit Bisoprolol zu einem Anstieg des Blutdrucks
  • Manche MAO-Hemmer verstärken die blutdrucksenkenden Wirkung, aber auch das Risiko einer Bluthochdruck-Krise.
Zusammen mit Hemmstoffen für das abbauende Enzymsystem (HIV-1-Proteasehemmer, Pilzmittel, Makrolid-Antibiotika, Verapamil und Diltiazem, aber auch Grapefruit-Saft) können zusammen mit der Kombination zu starkem Blutdruckabfall führen.

Substanzen wie das Tuberkulose-MittelRifampicin und Johanniskraut hemmen dagegen die blutdrucksenkende Wirkung der Kombination.

Amlodipin senkt die Calcium-Konzentration im Blut. Deshalb ist die Kombination nicht für Patienten geeignet, die empfänglich für eine Körperüberhitzung sind oder dagegen behandelt werden.

Auch die Kombination ihrerseits verstärkt Wirkung und Nebenwirkungen anderer Substanzen. Dies ist der Fall bei:

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen

  • Vor einer Narkose muss der Arzt von der Anwendung des Medikaments unterrichtet werden.
  • Bei Behandlung mit dem Medikament sollte kein Grapefruitsaft getrunken werden.
  • Die Behandlung mut dem Medikament darf nur mit langsam verminderter Dosis ("ausschleichend") beendet werden.
  • Das Medikament steht auf der Dopingliste und darf bei Sportwettkämpfen nicht verwendet werden.
  • Patienten, die Kontaktlinsen tragen, können durch den verminderten Tränenfluss unter Augenreizungen leiden.

Manchmal lösen arzneiliche Wirkstoffe allergische Reaktionen aus. Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend Ihren Arzt oder Apotheker.

Welche Medikamente beinhalten Bisoprolol + Amlodipin?

Folgende Tabelle zeigt alle erfassten Medikamente, in welchen Bisoprolol + Amlodipin enthalten sind.In der letzten Spalte finden Sie die Links zu den verfügbaren Anwendungsgebieten, bei denen das jeweilige Medikamente eingesetzt werden kann.

So wirkt Bisoprolol + Amlodipin

Im Folgenden erfahren Sie mehr zu den Anwendungsgebieten und der Wirkungsweise von Bisoprolol + Amlodipin. Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen Betablocker, Calciumkanalblocker, Blutdrucksenker, zu welcher die Wirkstoffkombination Bisoprolol + Amlodipin gehört.

Anwendungsgebiet der Wirkstoffkombination Bisoprolol + Amlodipin

Die Kombination wird angewendet zur Behandlung des Bluthochdrucks ohne erkennbare körperliche Ursache bei Erwachsenen.

Voraussetzung ist, dass der Blutdruck auch bei der einzelnen Einnahme von Bisoprolol und Amlodipin in der gleichen Dosisstärke ausreichend gesenkt wird.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Bisoprolol + Amlodipin sind vertiefende Informationen verfügbar:

Wirkungsweise von Bisoprolol + Amlodipin

Die Kombination gehört zur Wirkstoffgruppe der Blutdrucksenker. Sie vereint die Eigenschaften der Betablocker mit denen der Calciumkanalblocker.

Bisoprolol ist ein Betablocker, der sehr gezielt nur auf die Reizleitung am Herzen wirkt. Er verlangsamt den Herzschlag und verringert das Schlagvolumen. So sinkt der Druck des aus dem Herzen ausgeworfenen Blutes und der Sauerstoffverbrauch des Herzmuskels vermindert sich.

Amlodipin hemmt den Zustrom von Calcium-Ionen in die Herzmuskelzellen und glatten Gefäßmuskelzellen. Die Gefäßmuskeln entspannen sich, die Blutgefäße im Körper werden geweitet und es sinkt der Druck, gegen den das Herz anarbeiten muss. Außerdem erweitert Amlodipin die Herzkranzgefäße, sodass der Herzmuskel besser mit Blut und damit Nährstoffen und Sauerstoff versorgt wird.

Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.