Bärentraubenblätter: Wirkung und Anwendung

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 19.01.2022 - 14:10 Uhr

Allgemeines

Die getrockneten Blätter der Bärentraube (Uvae ursi folium) werden als Tee zur Vorbeugung und Behandlung leichter, durch Bakterien verursachter Blasenentzündungen angewandt.

 

Welchen Zwecken dient dieser Wirkstoff?

  • Leichte Entzündungen der Harnwege lindern
  • Ableitende Harnwege desinfizieren
  • Harnwegsinfektionen bekämpfen

Gegenanzeigen

Im Folgenden erhalten Sie Informationen über Gegenanzeigen bei der Anwendung von Bärentraubenblätter im Allgemeinen, bei Schwangerschaft & Stillzeit sowie bei Kindern. Bitte beachten Sie, dass die Gegenanzeigen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Wann darf Bärentraubenblätter nicht verwendet werden?

Medikamente mit Blättern der Bärentraube oder deren Auszügen dürfen nicht verwendet werden, wenn eine Überempfindlichkeit gegen Bärentraubenblätter besteht.

Ebenso dürfen Patienten nach Organverpflanzungen (Transplantationen) nicht mit Bärentraubenblättern behandelt werden.

Patienten mit Erkrankungen der Nieren, der Leber und des Herzens sollten den Wirkstoff nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung durch den Arzt einnehmen.

In Tierversuchen zeigen Arbutin und Methylarbutin, die Abbauprodukte der Bärentrauben-Inhaltsstoffe, erbgutverändernde und damit krebserregende Eigenschaften. Außerdem ist bekannt, dass sie eine leberschädigende Wirkung entfalten können. Um eine Schädigung der Leber auszuschließen, sollten Extrakte aus Bärentraubenblättern daher höchstens an sieben aufeinander folgenden Tagen und nicht häufiger als fünf Mal pro Jahr angewendet werden.

 

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Der pflanzliche Wirkstoff Bärentraubenblätter darf während der Schwangerschaft und Stillzeit nicht angewendet werden.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Extrakte der Bärentraube dürfen Kindern unter zwölf Jahren nicht gegeben werden.

Welche Nebenwirkungen kann Bärentraubenblätter haben?

Im Folgenden erfahren Sie das Wichtigste zu möglichen, bekannten Nebenwirkungen von Bärentraubenblätter. Diese Nebenwirkungen müssen nicht auftreten, können aber. Denn jeder Mensch reagiert unterschiedlich auf Medikamente. Bitte beachten Sie außerdem, dass die Nebenwirkungen in Art und Häufigkeit je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Seltene Nebenwirkungen:
Magen-Darm-Beschwerden wie Übelkeit und Erbrechen.

Sehr seltene Nebenwirkungen:
Überempfindlichkeitsreaktionen der Haut, Juckreiz.

 

 

Welche Wechselwirkungen zeigt Bärentraubenblätter?

Bitte beachten Sie, dass die Wechselwirkungen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Extrakte aus Blättern der Bärentraube sollten nicht gleichzeitig mit Wirkstoffen eingenommen werden, die zur Bildung eines sauren Harns führen, da sie die antibakterielle Wirkung von Bärentraubenblättern abschwächen.

 

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen

  • Bei Blut im Urin, bei Fieber oder bei Anhalten der Beschwerden über fünf Tage trotz der Behandlung mit dem Medikament muss ein Arzt aufgesucht werden.
  • Das Medikament sollte ohne ärztlichen Rat nicht länger als jeweils eine Woche und höchstens fünfmal im Jahr eingenommen werden.
  • Bei der Anwendung des Medikaments sollten mindestens zwei Liter Flüssigkeit pro Tag getrunken werden. Kaffee, schwarzer Tee und alkoholische Getränke zählen in diesem Sinn nicht als Flüssigkeit.

Manchmal lösen arzneiliche Wirkstoffe allergische Reaktionen aus. Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend Ihren Arzt oder Apotheker.

 

Welche Medikamente beinhalten Bärentraubenblätter?

Folgende Tabelle zeigt alle erfassten Medikamente, in welchen Bärentraubenblätter enthalten ist.In der letzten Spalte finden Sie die Links zu den verfügbaren Anwendungsgebieten, bei denen das jeweilige Medikamente eingesetzt werden kann.

 

 

So wirkt Bärentraubenblätter

Im Folgenden erfahren Sie mehr zu den Anwendungsgebieten und der Wirkungsweise von Bärentraubenblätter. Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen , zu welcher der Wirkstoff Bärentraubenblätter gehört.

Anwendungsgebiet des Wirkstoffs Bärentraubenblätter

Die getrockneten Blätter der Bärentraube (Uvae ursi folium) werden als Tee zur Vorbeugung und Behandlung leichter, durch Bakterien verursachter Blasenentzündungen angewandt.

Auszüge aus den Blättern (meist in Form von Trockenextrakten in Dragees und Kapseln oder in Form einer Lösung) dienen ferner dazu, Entzündungen der ableitenden Harnwege (Harnleiter, Blase, Harnröhre) vorzubeugen oder diese zu mildern. Diese Darreichungsformen können gemeinsam mit künstlich hergestellten Wirkstoffen zur Therapie von unkomplizierten Harnwegsinfektionen eingesetzt werden, um den Heilungsprozess zu fördern.

Lassen die Beschwerden nach fünf Behandlungstagen nicht nach, sollte ein Arzt aufgesucht werden. Bei starken Beschwerden wie Schmerzen oder heftigem Brennen beim Wasserlassen, Fieber sowie Blut im Urin muss umgehend der Arzt informiert werden.

 

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Bärentraubenblätter sind vertiefende Informationen verfügbar:

Wirkungsweise von Bärentraubenblätter

Die Bärentraube ist ein immergrüner Strauch aus der Familie der Erikagewächse. Sie dient in der traditionellen Heilkunde zur Behandlung von Entzündungen und Infektionen der Harnwege. Die Blätter der Bärentraube enthalten die Glykoside Arbutin und Methylarbutin. Diese werden im Körper abgebaut und über den Harn ausgeschieden.

Die Abbauprodukte der genannten Glykoside hemmen das Wachstum von Bakterien in Harnleiter, Blase und Harnröhre und haben also eine desinfizierende (keimhemmende) Wirkung. Auf diese Weise können sie die Heilung von leichten Infektionen und Entzündungen der ableitenden Harnwege unterstützen.

Die Inhaltsstoffe Arbutin und Methylarbutin werden allerdings erst im menschlichen Urin zu antibakteriellen und desinfizierenden Verbindungen umgewandelt und wirken dadurch lindernd und entzündungsheilend. Diese Wirkung tritt aber nur ein, wenn der Urin leicht alkalisch ist. Dies lässt sich erreichen, indem man auf saure Speisen verzichtet (zum Beispiel säurehaltiges Obst oder Vitamin-C-reiche Lebensmittel), sehr viel Gemüse isst und gegebenenfalls eine Messerspitze Natron (Natriumcarbonat) zu sich nimmt.

Der Extrakt aus Blättern der Bärentraube enthält weiterhin Flavonoide und Gerbstoffe, die das Gewebe zusammenziehen. Dieser Effekt unterstützt die antibakterielle Wirkung des Wirkstoffs, weil er das Einnisten von Bakterien in die Schleimhaut der Harnwege verhindert.

Die Wirkung von Extrakten der Bärentraube ergänzt sich mit denen von Extrakten des Goldrutenkrauts, daher werden die natürlichen Wirkstoffe häufig gemeinsam eingenommen.

 

Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.