Alirocumab

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 23.02.2016

Allgemeines

Alirocumab wird, begleitend zu einer Diät, zur Behandlung von Erwachsenen mit Fettstoffwechselstörungen unbekannter Ursache eingesetzt. Diese Fettstoffwechselstörungen können ein erblicher oder nicht-erblicher Cholesterin-Überschuss sein, aber auch überhöhte Werte verschiedener Blutfette (Cholesterin und Triglyceride).

Welchen Zwecken dient dieser Wirkstoff?

  • Abbau von LDL-Rezeptoren hemmen
  • Aufnahme von LDL in die Leberzellen fördern
  • Blutkonzentration an LDL senken

Gegenanzeigen

Im Folgenden erhalten Sie Informationen über Gegenanzeigen bei der Anwendung von Alirocumab im Allgemeinen, bei Schwangerschaft & Stillzeit sowie bei Kindern. Bitte beachten Sie, dass die Gegenanzeigen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Wann darf Alirocumab nicht verwendet werden?

Bei Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff darf Alirocumab nicht eingesetzt werden.

Bei Patienten mit einer schweren Einschränkung der Nierenfunktion ist der Wirkstoff nur mit Vorsicht anzuwenden. In klinischen Studien war nur eine sehr begrenzte Anzahl von Patienten mit einer schweren Nierenfunktionsstörung beteiligt. Vorsicht gilt auch bei Patienten mit einer schweren Leberfunktionsstörung, weil solche Fälle nicht in Studien untersucht wurden.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Bisher gibt es keine Erfahrungen mit der Anwendung von Alirocumab bei Schwangeren. Der Wirkstoff ist ein Eiweiß und kann daher vermutlich durch den Mutterkuchen zum Kind gelangen. Tierexperimente zu den möglichen Folgen sind widersprüchlich. Daher wird die Anwendung während der Schwangerschaft nicht empfohlen, es sei denn, der Zustand der Mutter macht eine Behandlung unbedingt erforderlich.

Es ist nicht bekannt, ob Alirocumab in die Muttermilch übergeht. Andere, natürliche Antikörper gehen in die Muttermilch über, insbesondere in die Erstmilch. Während dieser Zeit sollte Alirocumab bei stillenden Frauen nicht eingesetzt werden. In der weiteren Stillzeit ist die Aufnahme voraussichtlich gering. Da die Auswirkungen auf das gestillte Kind unbekannt sind, wird der Arzt sorgfältig abwägen, ob das Stillen oder die Behandlung zu unterbrechen ist.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Die Sicherheit und Wirksamkeit von Alirocumab bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren ist bisher noch nicht erwiesen.

Welche Nebenwirkungen kann Alirocumab haben?

Im Folgenden erfahren Sie das Wichtigste zu möglichen, bekannten Nebenwirkungen von Alirocumab. Diese Nebenwirkungen müssen nicht auftreten, können aber. Denn jeder Mensch reagiert unterschiedlich auf Medikamente. Bitte beachten Sie außerdem, dass die Nebenwirkungen in Art und Häufigkeit je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Häufige Nebenwirkungen:
Beschwerden im Bereich der oberen Atmewege (Nase, Rachen), Juckreiz, Reaktionen an der Injektionsstelle (Rötung, Schmerz).

Seltene Nebenwirkungen:
Überempfindlichkeit, allergische Blutgefäßsschwellung, Nesselsucht, rundfleckiger Ausschlag.

Besonderheiten:
Kommt es zu schwerwiegenden allergischen Reaktionen, muss die Behandlung mit Alirocumab beendet werden.

Welche Wechselwirkungen zeigt Alirocumab?

Bitte beachten Sie, dass die Wechselwirkungen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Da es sich bei Alirocumab um ein biologisches Arzneimittel handelt, beeinflusst es den Stoffwechsel anderer Wirkstoffe nicht.

Allergische Reaktionen auf Medikamente

Manchmal lösen Arzneimittel allergische Reaktionen aus. Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion auf Alirocumab wahrnehmen, so informieren Sie umgehend Ihren Arzt oder Apotheker.


Welche Medikamente beinhalten Alirocumab?

Folgende Tabelle zeigt alle erfassten Medikamente, in welchen Alirocumab enthalten ist.In der letzten Spalte finden Sie die Links zu den verfügbaren Anwendungsgebieten, bei denen das jeweilige Medikamente eingesetzt werden kann.

Medikament
Darreichungsform

So wirkt Alirocumab

Im Folgenden erfahren Sie mehr zu den Anwendungsgebieten und der Wirkungsweise von Alirocumab. Lesen Sie dazu auch die Informationen zur Wirkstoffgruppe Monoklonale Antikörper, zu welcher der Wirkstoff Alirocumab gehört.

Anwendungsgebiet des Wirkstoffs Alirocumab

Alirocumab wird, begleitend zu einer Diät, zur Behandlung von Erwachsenen mit Fettstoffwechselstörungen unbekannter Ursache eingesetzt. Diese Fettstoffwechselstörungen können ein erblicher oder nicht-erblicher Cholesterin-Überschuss sein, aber auch überhöhte Werte verschiedener Blutfette (Cholesterin und Triglyceride).

Im Allgemeinen wird Alirocumab zusätzlich zu Statinen und anderen blutfettsenkenden Maßnahmen eingesetzt, wenn Patienten mit schon hochdosierter Statin-Therapie nicht die gewünschten Blutfettwerte erreichen. Verträgt ein Patient keine Statine oder dürfen sie nicht gegeben werden, kann Alirocumab auch alleine oder in Kombination mit anderen blutfettsenkenden Maßnahmen zur Anwendung kommen.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Alirocumab sind vertiefende Informationen verfügbar:

Wirkungsweise von Alirocumab

Fette und Cholesterin sind für den Körper wichtig und werden über das Blut an ihre Zielzellen transportiert. Um sie löslich zu machen, sind Fette und Cholesterin im Blut an Eiweiße gebunden und bilden mit diesen Komplexe unterschiedlicher Dichte. So unterscheidet man Komplexe geringer Dichte (VLDL und LDL-Cholesterin) von solchen hoher Dichte (HDL). Erstere sind für das Blutgefäßsystem schädlich, weil sie Ablagerungen (Plaques) darin fördern. Den schweren Komplexen des HDL-Cholesterins wird hingegen sogar eine gewisse Schutzwirkung gegen Plaques nachgesagt.

Überschüssige Blutfette werden normalerweise in den Leberzellen abgebaut. Dazu müssen die Komplexe an spezialisierte Bindungsstellen der Zellen andocken. Für die Fettkomplexe geringer Dichte sind dies die LDL-Rezeptoren. Bindet sich an diese Rezeptoren jedoch ein bestimmtes Enzym (PCSK9), werden sie abgebaut. Damit können sie kein LDL mehr aus dem Blut an sich binden und dessen Konzentration im Blutstrom steigt.

Alirocumab, zur Wirkstoffgruppe der Monoklonalen Antikörper gehörig, hemmt das PCSK9-Enzym. Damit erhöht der Wirkstoff die Anzahl der zur Beseitigung von LDL verfügbaren Rezeptoren und führt dazu, dass die LDL-Konzentration im Blut sinkt.

Da Alirocumab wie alle Antikörper ein Eiweiß ist, das im Magen verdaut würde, kann der Wirkstoff nur gespritzt werden.

Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.