Alfacalcidol

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 20.04.2016

Allgemeines

Alfacalcidol dient zur Behandlung von Störungen des Calcium-Haushaltes beziehungsweise des Vitamin D-Stoffwechsels. Diese können beispielsweise verursacht werden durch:
  • unzureichende Aufnahme von Calcium aus dem Magen und Darm (zum Beispiel aufgrund von Erkrankungen des Verdauungstraktes oder nach Magen-Darm-Operationen),
  • eine Unterfunktionen der Nebenschilddrüsen,
  • mangelnde Umwandlung von Vitamin-D-Vorstufen in die wirksame Form bei gestörter Nierenfunktion oder in der ersten Zeit nach einer Nierentransplantation.
Calcium- und auch Vitamin-D-Mangel bewirkt eine unzureichende Knochenmineralisierung und kann zu Knochenerweichung führen. Dem kann Alfacalcidol entgegenwirken. Einsatzgebiete des Wirkstoffs sind daher:
  • Osteoporose (zum Beispiel nach den Wechseljahren oder aufgrund einer Langzeitbehandlung mit Glukokortikoiden),
  • Osteomalazie (Knochenerweichung bei Erwachsenen),
  • Rachitis (Knochenerweichung bei Kindern).
Da Alfacalcidol im Gegensatz zu anderen Vitamin-D-Vorstufen nicht in den Nieren, sondern in der Leber in das wirksame Vitamin D3 überführt wird, kommt es häufig bei Dialyse-Patienten mit schweren Nierenfunktionsstörungen zum Einsatz. Ihnen wird Alfacalcidol im Anschluss an die Blutwäsche meist direkt in die Vene gespritzt (intravenöse Gabe). Bei anderen Erkrankungen wird der Wirkstoff in Form von Tabletten eingenommen und gelangt über den Magen-Darm-Trakt in den Körper.

Welchen Zwecken dient dieser Wirkstoff?

  • Knochenmineralisierung fördern
  • Aufnahme von Calcium in den Körper fördern
  • Ausscheidung von Calcium verringern
  • Osteoporose behandeln
  • Rachitis behandeln
  • Osteomalzie lindern
  • Unterfunktion der Nebenschilddrüsen behandeln.

Gegenanzeigen

Im Folgenden erhalten Sie Informationen über Gegenanzeigen bei der Anwendung von Alfacalcidol im Allgemeinen, bei Schwangerschaft & Stillzeit sowie bei Kindern. Bitte beachten Sie, dass die Gegenanzeigen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Wann darf Alfacalcidol nicht verwendet werden?

Alfacalcidol darf nicht eingesetzt werden bei:
  • Überempfindlichkeit gegen Vitamin D oder bei einer Vergiftung mit diesem Vitamin,
  • erhöhten Calcium- oder Magnesium-Konzentrationen im Blut,
  • einem Phosphat-Überschuss im Blut,
  • Störungen des Mineral-Haushaltes, die einen erhöhten pH-Wert im Blut (Alkalose) zur Folge haben (Burnett-Syndrom, Milch-Alkali-Syndrom).

Nur nach einer sorgfältigen Abwägung von Nutzen und Risiko durch den Arzt ist der Wirkstoff bei Nierensteinen sowie bei Personen mit Sarkoidose (entzündliche Allgemeinerkrankung, die vor allem zu Veränderungen des Lungengewebes führt, aber auch den Knochenstoffwechsel beeinträchtigen kann) anzuwenden.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Alfacalcidol sollte während der Schwangerschaft und Stillzeit nur nach sorgfältiger Risiko-Nutzen-Abwägung durch den Arzt zur Anwendung kommen. Die Dosierungsvorschriften sind genau einzuhalten, da eine Vitamin D-Überdosierung die geistige und körperliche Entwicklung des Kindes beeinträchtigen kann.

Alfacalcidol führt zu einem erhöhten Vitamin-D-Gehalt der Muttermilch. Erhält das Kind zusätzlich Vitamin-D-Präparate, ist eine Überversorgung mit schädlichen Auswirkungen auf das Kindes nicht auszuschließen.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Kinder mit Störungen des Vitamin D-Stoffwechsel oder des Calcium-Haushaltes können mit 0,05 Mikrogramm Alfacalcidol pro Kilogramm Körpergewicht pro Tag behandelt werden. Insbesondere bei Kleinkindern sind die Dosierungsvorschriften sorgfältig einzuhalten, um eine Überdosierung zu vermeiden.

Welche Nebenwirkungen kann Alfacalcidol haben?

Im Folgenden erfahren Sie das Wichtigste zu möglichen, bekannten Nebenwirkungen von Alfacalcidol. Diese Nebenwirkungen müssen nicht auftreten, können aber. Denn jeder Mensch reagiert unterschiedlich auf Medikamente. Bitte beachten Sie außerdem, dass die Nebenwirkungen in Art und Häufigkeit je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Seltene Nebenwirkungen:
Leichte, vorübergehende Erhöhung der Blutkonzentrationen von Calcium und Phosphat, Müdigkeit, verstärktes Durstgefühl, Übelkeit und Erbrechen, Juckreiz, Überempfindlichkeitsreaktionen (Rötung, Bläschenbildung auf der Haut).

Besonderheiten:
Insbesondere bei Langzeitbehandlung in hoher Dosierung sind Calcium-Ablagerungen in Blutgefäßen und der Augenhornhaut möglich. Das Risiko für die Bildung von Calcium-haltigen Nierensteinen ist erhöht.

Eine andauernde Überdosierung kann die Calcium- und Phosphat-Konzentrationen im Blut stark ansteigen lassen und zu Kopfschmerzen, Muskel-, Knochen- und Gelenkschmerzen sowie zu Herzrhythmusstörungen und Herzrasen (Tachykardie) führen.

Welche Wechselwirkungen zeigt Alfacalcidol?

Bitte beachten Sie, dass die Wechselwirkungen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Gleichzeitig mit Alfacalcidol dürfen keine weiteren Vitamin-D-Abkömmlinge angewendet werden, um eine Überdosierung zu vermeiden.

Östrogen-haltige Arzneimittel (zum Beispiel zur Behandlung von Wechseljahresbeschwerden) können die Alfacalcidol-Wirksamkeit verstärken.

Barbiturate, Glukokortikoide und Antiepileptika (wie Carbamazepin, Phenytoin oder Diphenylhydantoin) können die Wirkung von Alfacalcidol abschwächen.

Gallensäure-bindende Mittel (wie Colestyramin oder Colestipol), Sucralfat sowie Aluminium-haltige Arzneimittel können die Aufnahme von Alfacalcidol beeinträchtigen und sollten daher mit einem Abstand von mindestens zwei Stunden eingenommen werden.

Patienten, die Herzglykoside erhalten, müssen verstärkt überwacht werden, da ein erhöhter Calcium-Spiegel im Blut Herzrhythmusstörungen auslösen kann.

Calcium-Präparate und Thiazide und thiazidartige Entwässerungsmittel können die Calcium-Konzentration im Blut zusätzlich erhöhen und das Risiko für Nebenwirkungen wie Herzrhythmusstörungen oder Herzrasen (Tachykardie) steigern.

Insbesondere Dialyse-Patienten sollten während der Alfacalcidol-Therapie keine Magnesium-haltigen Arzneimittel (zum Beispiel bestimmte Abführmittel) einnehmen, da sonst der Magnesium-Blutspiegel stark ansteigen kann und Störungen im Mineralhaushalt möglich sind.

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen

  • Während der Behandlung, insbesondere von Dialyse-Patienten, müssen Calcium- und Phosphat-Blutspiegel, Sauerstoff- und Kohlendioxid-Gehalt im Blut sowie der pH-Wert regelmäßig ärztlich kontrolliert werden.
  • Bei Dialyse-Patienten muss vom Arzt ein eventueller Calcium-Einstrom aus der Dialyseflüssigkeit berücksichtigt werden.

Manchmal lösen arzneiliche Wirkstoffe allergische Reaktionen aus. Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend Ihren Arzt oder Apotheker.

Welche Medikamente beinhalten Alfacalcidol?

Folgende Tabelle zeigt alle erfassten Medikamente, in welchen Alfacalcidol enthalten ist.In der letzten Spalte finden Sie die Links zu den verfügbaren Anwendungsgebieten, bei denen das jeweilige Medikamente eingesetzt werden kann.

So wirkt Alfacalcidol

Im Folgenden erfahren Sie mehr zu den Anwendungsgebieten und der Wirkungsweise von Alfacalcidol. Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen Vitamin D-Abkömmlinge, Vitamine, Osteoporose-Mittel, zu welcher der Wirkstoff Alfacalcidol gehört.

Anwendungsgebiete des Wirkstoffs Alfacalcidol

Alfacalcidol dient zur Behandlung von Störungen des Calcium-Haushaltes beziehungsweise des Vitamin D-Stoffwechsels. Diese können beispielsweise verursacht werden durch:
  • unzureichende Aufnahme von Calcium aus dem Magen und Darm (zum Beispiel aufgrund von Erkrankungen des Verdauungstraktes oder nach Magen-Darm-Operationen),
  • eine Unterfunktionen der Nebenschilddrüsen,
  • mangelnde Umwandlung von Vitamin-D-Vorstufen in die wirksame Form bei gestörter Nierenfunktion oder in der ersten Zeit nach einer Nierentransplantation.
Calcium- und auch Vitamin-D-Mangel bewirkt eine unzureichende Knochenmineralisierung und kann zu Knochenerweichung führen. Dem kann Alfacalcidol entgegenwirken. Einsatzgebiete des Wirkstoffs sind daher:
  • Osteoporose (zum Beispiel nach den Wechseljahren oder aufgrund einer Langzeitbehandlung mit Glukokortikoiden),
  • Osteomalazie (Knochenerweichung bei Erwachsenen),
  • Rachitis (Knochenerweichung bei Kindern).
Da Alfacalcidol im Gegensatz zu anderen Vitamin-D-Vorstufen nicht in den Nieren, sondern in der Leber in das wirksame Vitamin D3 überführt wird, kommt es häufig bei Dialyse-Patienten mit schweren Nierenfunktionsstörungen zum Einsatz. Ihnen wird Alfacalcidol im Anschluss an die Blutwäsche meist direkt in die Vene gespritzt (intravenöse Gabe). Bei anderen Erkrankungen wird der Wirkstoff in Form von Tabletten eingenommen und gelangt über den Magen-Darm-Trakt in den Körper.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Alfacalcidol sind vertiefende Informationen verfügbar:

Wirkungsweise von Alfacalcidol

Bei gesunden Menschen wird aus Cholesterin in der Haut unter Einfluss von Sonnenlicht eine Vorstufe des Vitamin D gebildet. In den Nieren erfolgt dann die Umwandlung in die aktive Form Vitamin D3 (Calcitriol). Ferner gelangt das Vitamin auch mit der Nahrung in den Körper. Es ist wesentlich an der Regulation des Calcium- und Phosphat-Haushalts beteiligt und regt den Knochenstoffwechsel an. Fehlt das Vitamin, ist der Aufbau von Knochensubstanz gestört.

Alfacalcidol ist ein Wirkstoff aus der Gruppe der Vitamin-D-Abkömmlinge. Es wird in der Leber in Vitamin D3 überführt. Es fördert die Calcium-Aufnahme in den Körper und vermindert die Calcium-Ausscheidung. Dadurch steht mehr Calcium für die Einlagerung in das Knochengewebe zur Verfügung. Der Abbau von Knochensubstanz wird gestoppt beziehungsweise die Bildung neuer Substanz angeregt.

Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.