Alendronsäure + Vitamin D3

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 24.10.2022 - 16:50 Uhr

Allgemeines

Die Kombination dient der Behandlung von Frauen nach den Wechseljahren, die unter einem krankhaften Abbau des Knochenmaterials (Osteoporose) leiden und möglicherweise einen Mangel an Vitamin D haben.

 

Welchen Zwecken dient diese Wirkstoffkombination?

  • Knochenstruktur verbessern
  • Calciumgehalt des Blutes steigern
  • Knochenabbau hemmen
  • Calcium- und Phosphataufnahme aus dem Darm steigern
  • Ausscheidung von Calcium und Phosphat hemmen
  • Knochenbrüche verhindern

Gegenanzeigen

Im Folgenden erhalten Sie Informationen über Gegenanzeigen bei der Anwendung von Alendronsäure + Vitamin D3 im Allgemeinen, bei Schwangerschaft & Stillzeit sowie bei Kindern. Bitte beachten Sie, dass die Gegenanzeigen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Wann dürfen Alendronsäure + Vitamin D3 nicht verwendet werden?

Die Kombination darf nicht eingesetzt werden bei Überempfindlichkeit gegen Alendronsäure oder Vitamin D3.

Da Alendronsäure sehr aggressiv ist und die Schleimhaut bei längerem Verweilen schädigt, darf die Kombination nicht eingenommen werden, wenn in der Speiseröhre Verengungen bestehen oder der Schluckakt verzögert ist. Auch Patienten, die nicht mindestens 30 Minuten aufrecht zu stehen oder zu sitzen vermögen, dürfen die Kombination nicht anwenden, da die Gefahr zu groß ist, dass Medikamente mit der Wirkstoffkombination in der Speiseröhre "liegenbleiben".

Da die Kombination den Knochenaufbau fördert, der mehr Calcium und Phosphat verbraucht, darf sie nicht bei einem Mangel an Calcium eingesetzt werden.

Nur nach einer strengen Nutzen-Risiko-Abwägung durch den Arzt und unter seiner Kontrolle darf die Kombination angewendet werden bei

  • Patienten mit Erkrankungen des Magen-Darm-Kanals, wie Schluckschwäche, Speiseröhrenschäden, Magenschleimhautentzündung, Dünndarmentzündung, Geschwüren, oder mit innerhalb des letzten Jahres aufgetretenen säurebedingten Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüren und -Blutungen oder bei chirurgischen Eingriffen dort (ausgenommen Korrektur des Magenschließmuskels), weil Alendronsäure die damit verbundenen Beschwerden verschlimmern kann
  • Patienten mit Krebs, Chemotherapie, Behandlung mit Glukokortikoiden, Strahlentherapie, schlechter Mundpflege oder Zahnfleischentzündung, weil diese durch Alendronsäure ein erhöhtes Risiko zum Abbau von Kieferknochen haben
  • schweren Nierenfunktionsstörungen, für die die Anwendung nicht empfohlen wird
  • Blutkrebs, Lymphdrüsenkrebs und einer speziellen Erkrankung des Bindegewebes (Sarkoidose), weil diese Krankheiten mit einer übersteigerten Calciumeinlagerung und -ausscheidung einhergehen, die durch Urin- und Blutuntersuchungen überwacht werden müssen
  • Störungen der Nährstoffaufnahme aus dem Darm (Malabsorption), weil diese auch die Aufnahme des Vitamin D3 der Kombination behindern kann.
 

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Die Kombination ist nur für die Anwendung bei Frauen nach den Wechseljahren vorgesehen und daher weder während der Schwangerschaft noch von stillenden Frauen anzuwenden.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Die Kombination ist zur Behandlung von Frauen nach den Wechseljahren gedacht und wurde bei Kindern und Jugendlichen nicht untersucht. Daher darf sie bei ihnen nicht angewendet werden.

Welche Nebenwirkungen können Alendronsäure + Vitamin D3 haben?

Im Folgenden erfahren Sie das Wichtigste zu möglichen, bekannten Nebenwirkungen von Alendronsäure + Vitamin D3. Diese Nebenwirkungen müssen nicht auftreten, können aber. Denn jeder Mensch reagiert unterschiedlich auf Medikamente. Bitte beachten Sie außerdem, dass die Nebenwirkungen in Art und Häufigkeit je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Häufige Nebenwirkungen:
Kopfschmerzen, Bauchschmerzen, Verdauungsstörungen, Verstopfung, Durchfall, Blähungen, Speiseröhrengeschwür, Schluckbeschwerden, aufgetriebener Bauch, saures Aufstoßen, Knochenschmerzen, Muskelschmerzen, Gelenkschmerzen.

Gelegentliche Nebenwirkungen:
Übelkeit und Erbrechen, Magenschleimhautentzündung, Speiseröhrenentzündung, Schleimhautschäden in der Speiseröhre, schwarzer Stuhl, Hautausschlag, Juckreiz, Hautrötung.

Seltene Nebenwirkungen:
Augapfelentzündung, Augenlederhautentzündung, oberflächliche Entzündung der Lederhaut, Verengung der Speiseröhre, Speiseröhrengeschwüre, Geschwüre, Durchbrüche und Blutungen in Magen und Zwölffingerdarm, Calciummangel im Blut (meist bei Patienten mit entsprechenden Risikofaktoren), vorübergehende allergische Reaktion (Muskelschmerz, Unwohlsein und selten Fieber; üblicherweise bei Therapiebeginn), Überempfindlichkeitsreaktionen einschließlich Nesselsucht und Blutgefäßschwellung.

Sehr seltene Nebenwirkungen:
schwere Hautreaktionen (einschließlich Stevens-Johnson-Syndrom und toxische epidermale Nekrolyse).

Nebenwirkungen unbekannter Häufigkeit:
Schwindel, Schwindelgefühl, Haarausfall.

Besonderheiten:
Knochenauflösung des Kiefers durch Bisphosphonate wie Alendronsäure tritt vor allem bei Patienten mit Krebs, aber auch bei Osteoporose auf. Sie steht üblicherweise im Zusammenhang mit einer Zahnziehung und/oder einer örtlichen Infektion. Eine Krebsdiagnose, eine Behandlung mit Chemotherapie, Strahlen oder Glukokortikoiden und unzureichende Mundpflege gelten ebenfalls als Risikofaktoren.

Biphosphonate verursachen manchmal Knochen-, Gelenk- und/oder Muskelschmerzen. Die Beschwerden traten einen Tag bis zu mehrere Monate nach Therapiebeginn auf. Bei den meisten Patienten gingen sie nach dem Therapie-Ende zurück. Bei einem Teil der Patienten traten die Beschwerden erneut auf, wenn die Behandlung mit demselben Wirkstoff oder einem anderen Bisphosphonat wieder aufgenommen wurde.

Die Einnahme des Wirkstoffes kann ein erhöhtes Risiko für Entzündungen der Regenbogenhaut (Uveitis) oder der Lederhaut (Skleritis) zur Folge haben. Treten gerötete Augen, Schmerzen und Lichtempfindlichkeit auf, sollte ein Arzt befragt werden.

 

Welche Wechselwirkungen zeigen Alendronsäure + Vitamin D3?

Bitte beachten Sie, dass die Wechselwirkungen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Nahrungsmittel und Getränke (einschließlich Mineralwasser), Calcium-Ergänzungsmittel, säurebindende Mittel und einige andere Medikamente zum Einnehmen können die Aufnahme von Alendronsäure in den Körper beeinträchtigen. Daher müssen die Patienten nach der Einnahme der Kombination mindestens 30 Minuten warten, bevor sie anderes zu sich nehmen. Andere Wechselwirkungen sind nicht zu erwarten.

Mineralöle (beispielsweise Paraffin zum Abführen), Olestra (ein synthetischer Fettersatzstoff) und Orlistat (beide zum Abnehmen) und Gallensäureionenaustauscher wie beispielsweise Cholestyramin oder Colestipol (zur Behandlung von Fettstoffwechselstörungen) können die Aufnahme von Vitamin D in den Körper beeinträchtigen. Antiepileptika, der Magensäureblocker Cimetidin und Thiazide (zur Entwässerung) können den Abbaustoffwechsel von Vitamin D verstärken und damit die Wirkung abschwächen. Eine zusätzliche Ergänzung mit Vitamin D sollte daher in solchen Fällen vom Arzt individuell erwogen werden.

 

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen

  • Das Medikament muss unbedingt in aufrechter Körperposition eingenommen werden.
  • Zwischen der Medikamenteneinnahme und anderen Lebens- oder Arzneimitteln sollte ein zeitlicher Abstand von mindestens 30 Minuten eingehalten werden.
  • Während der Behandlung sind kieferchirurgische Eingriffe soweit möglich zu vermeiden und es ist auf eine gute Mundpflege zu achten.
  • Bei Rötungen, Schmerzen oder Lichtempfindlichkeit der Augen ist sofort ein Arzt zu befragen.

Manchmal lösen arzneiliche Wirkstoffe allergische Reaktionen aus. Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend Ihren Arzt oder Apotheker.

 

Welche Medikamente beinhalten Alendronsäure + Vitamin D3?

Folgende Tabelle zeigt alle erfassten Medikamente, in welchen Alendronsäure + Vitamin D3 enthalten sind.In der letzten Spalte finden Sie die Links zu den verfügbaren Anwendungsgebieten, bei denen das jeweilige Medikamente eingesetzt werden kann.

 

 

So wirkt Alendronsäure + Vitamin D3

Im Folgenden erfahren Sie mehr zu den Anwendungsgebieten und der Wirkungsweise von Alendronsäure + Vitamin D3. Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen Bisphosphonate, Vitamine, Osteoporose-Mittel, zu welcher die Wirkstoffkombination Alendronsäure + Vitamin D3 gehört.

Anwendungsgebiet der Wirkstoffkombination Alendronsäure + Vitamin D3

Die Kombination dient der Behandlung von Frauen nach den Wechseljahren, die unter einem krankhaften Abbau des Knochenmaterials (Osteoporose) leiden und möglicherweise einen Mangel an Vitamin D haben.

Die Kombination aus Alendronsäure und Vitamin D3 vermindert das Risiko für Brüche von Rückenwirbeln und Hüftknochen.

 

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Alendronsäure + Vitamin D3 sind vertiefende Informationen verfügbar:

Wirkungsweise von Alendronsäure + Vitamin D3

Bei der Kombination ergänzen sich die Wirkungen beider Komponenten bezüglich einer Stärkung des Knochenmaterials. Solche Stärkung ist wünschenswert, wenn das Knochenmaterial durch eine Osteoporose nachweislich geschwächt wurde oder es an Hüft- und Wirbelknochen schon zu Brüchen ohne erkennbare Ursache kam.

Alendronsäure gehört zur Wirkstoffgruppe der Bisphosphonate. Bisphosphonate sind Substanzen, die körpereigene, spezielle Fresszellen (Osteoklasten) am natürlichen Abbau von Knochenmaterial hindern. Die Knochenbildung hingegen bleibt unbeeinflusst. So verschiebt sich das Gleichgewicht hin zum wünschenswerten Aufbau von Knochenmaterial, wobei der mittels Alendronat gebildete Knochen von normaler Qualität ist.

Vitamin D3 ist das einzige Vitamin, das der Körper selbst bilden kann. Allerdings benötigt er dazu genügend Sonnenlicht (genauer: UV-Bestrahlung). Dadurch wird in der Haut ein Cholesterin-Abkömmling zu Vitamin D3 verwandelt. Bei unzureichender Sonnenbestrahlung ist es wichtig, dass Vitamin D3 ein Bestandteil der Nahrung ist. Vitamin D3 wird in der Leber zu einer Speicherform umgewandelt und eingelagert. Bei Bedarf verwandelt die Niere diese Speicherform in eine hormonähnliche Substanz. Diese fördert im Darm eine erhöhte Aufnahme von Calcium und Phosphat, regelt den Calciumgehalt des Blutes und die Ausscheidung der Mineralstoffe sowie die Knochenbildung und den Knochenabbau. So wird Vitamin D3 für eine normale Knochenbildung benötigt. Ein Vitamin-D-Mangel entsteht bei unzureichender Sonnenbestrahlung und Aufnahme des Vitamins aus der Nahrung. Folgen sind Knochenverlust und ein erhöhtes Risiko für Knochenbrüche, was besonders für Personen mit Osteoporose gilt. Eine Ergänzung mit Vitamin D3 senkt diese Risiken.

 

 

 

Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.